mal abgesehen davon, dass die Zahlen natürlich aus Sicht der Ukraine optimistisch gezählt sein werden, man wahrscheinlich jedes beschossene Fahrzeug zum Verlust erklärt, wobei wahrscheinlich ein beachtlicher Teil geborgen und wieder repariert werden kann.
Den Preis, den Russland zahlt um in der Ukraine gegenhalten zu können, steigt mit jedem Tag weiter an.
Wie VisualPolitik passend sagte, verläuft ein solcher Krieg nie linear. Lange kann der Gegner die Frontlinie halten, bis irgendwann ein Punkt erreicht wird, an dem die Front löchrig wird und man die Löcher mit immer höheren Kosten und Schwächung an anderen Frontabschnitten, stopfen muss. Irgendwann kollabiert dann die Frontlinie und die Rückwärtsbewegung des Gegners beschleunigen sich.
Wie Keupp aber auch anfügte, bedeutet es nicht, dass die ukr. Armee noch in diesem Jahr das Asowsche Meer erreichen wird. Natürlich wird es auf dem Weg noch so manch Minenfelder und Befestigungsanlagen zu räumen geben. Das dauert seine Zeit und ermöglicht selbst geschwächten gegnerischen Truppen den Vorstoß immer wieder stellenweise ausbremsen zu können.
Die Anfänge davon sind meiner Meinung nach bereits zu sehen.
Beispiel im Süden, obwohl die russische Armee immer wieder neue und wirklich gute Reserven heranzog, ihre Elitetruppen in Robotyne und nun in Nowopropkivka und Verbove einsetzt, gelingt es der russischen Armee nicht, den Vorstoß aufzuhalten. Lediglich kann man den Vorstoß stark verlangsamen. Auch der Versuch von den Flanken die ukr. Truppen unter Druck zu setzen, mag den Vorstoß im Süden deutlich ausgebremst haben, doch aufhalten konnte man den Vorstoß nicht. Stattdessen konnte die ukr. Armee diese Flankenangriffe kontern, so dass die russischen Truppen selbst zunehmend Gefahr laufen, unter Druck zu geraten. Verlustmeldungen russischer Militärblogger lassen zudem horrende Verluste unter russischen Eliteeinheiten vermuten.
Beispiel Bachmut, auch hier konnte die russische Armee die Einnahme der beiden Ortschaften im Süden letztendlich nicht verhindern und muss mittlerweile auch hinter dem Bahndamm zunehmend weichen. Stattdessen baut man weiter östlich die Stellungen aus. Aber auch diese Stellungen werden früher oder später fallen, sollte die ukr. Armee ernst machen.
Beispiel russische Gegenangriffe im Nordosten bei Kupiansk. Es ist noch nicht so lange her und russische Militärblogger vermeldeten immer wieder die Einnahme von Synkivka. Selbst ukr. Verantwortliche berichteten von einer großen Ansammlung russischer Truppen sowie Fahrzeugen. Bis zum heutigen Tag hat die russische Armee die Ortschaft nie betreten, geschweige denn, dass sie in unmittelbarer Nähe gewesen wäre. Lediglich konnte man Gebiete in der grauen Zone besetzen. Ukr. gehaltenes Gebiet konnte man nahezu gar nicht erobern. Stattdessen flachten die weitestgehend erfolglosen Kämpfe ab.
Es zeigt, dass die russische Armee die Initiative längst aus der Hand gegeben hat und weit davon entfernt ist, die Initiative wieder erlangen zu können.
Dass womit sich die russische Armee noch über Wasser hält, sind vor allem Fliegerbomben und Drohnenangriffe, vor allem Lanzet-Drohnen.
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