Bäte (Allianz) warnte heute vor den Folgen der fortdauernden Spekulation gegen den Euro:
"Wir sind in sehr, sehr unsichererem Fahrwasser. Es ist ganz wichtig, dass die Regierungen dafür sorgen, dass folgendes Signal versandt wird an die Märkte: Jeder, der gegen den Euro wettet, muss Geld verlieren."
Warum eigentlich?
Zunächst einmal ist ein schwächerer Euro gut für die Exportwirtschaft. Von einem schwächeren Euro können somit auch Impulse für die Gesamtwirtschaft ausgehen. Insgesamt täte das einigen EU-Mitgliedstaaten bzw. deren Staatshaushalten (vgl. Steuereinnahmen, Schuldendienst) durchaus gut. Also warum soll der Euro nicht fallen dürfen?
Voraussetzung aber ist: man muss über eine Exportwirtschaft verfügen. Griechenland hat so was offenbar nicht: keine eigenen Automarken, keinen Maschinenbau usw. Das größte börsennotierte Unternehmen in Griechenland soll ein Getränkabfüller sein. Denen hilft dann natürlich auch ein schwächerer Euro nicht.
Also die Schwäche des Euro sollte kein Argument sein, einzelne Mitgliedstaaten aus dem Währungsverbund auszuschließen.
Trotzdem meine ich: die Währungsunion wird nicht mit allen bisherigen Teilnahmeländern halten. Darin ist aber nichts Dramatisches zu sehen und schon gar nicht ist das Weltuntergang; vgl. heut Fr. Merkel: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“. Europa kann m. E. aber auch an den Maßnahmen zur Rettung des Euro kaputt gehen. Vielleicht erleben wir demnächst noch weitere Neu - Auflagen von Rettungspaketen.
Es gibt 2 Möglichkeiten:
1) Entweder werden einige Länder ausgeschlossen, weil sie nachhaltig nicht mehr die Kriterien für eine Teilnahme erfüllen.
2) oder die betreffenden Länder entscheiden für sich selbst, aus dem Währungsverbund auszutreten.
Spanien / Portugal kündigen schon die Kürzung von Beamtengehältern an, Familienbeihilfen werden abgeschafft, Steuern werden erhöht, staatliche Investitionen werden massiv zurückgefahren.
Man muss sehen, dass der Keynes’sche Multiplikatoreffekt auch negativ wirkt, ein Rückgang der Wirtschatleistung dadurch also noch verstärkt würde.
Die Gewerkschaften haben schon Streiks angekündigt. Die sozialen Unruhen könnten mit der Zeit eine Dimension annehmen, die den Regierungsverantwortlichen einen Austritt aus dem Währungsverbund von sich aus nahe legen.
Ich plädiere für den ersten Weg (also: Ausschluss – am besten schon morgen). Das ist der schmerzloseste und markteffizienteste Weg.
-> Die betreffenden Länder haben dann die Möglichkeit ihre wirtschaftlichen Probleme selbst nach ihren nationalen Gepflogenheiten zu lösen;
-> nur deren nationale Währung würde abgewertet werden und zwar viel stärker, als das derzeit beim Euro der Fall ist. Die Exportwirtschaft dieser Länder könnte also viel stärker stimuliert werden, als nur durch einen „etwas schwächelnden“ Euro.
-> insgesamt wäre diese Lösung stabilisierend i. S. der EU. Länder, denen Sparmaßnahmen von außen auferlegt werden, sind gewöhnlich anfälliger für eine Anti – EU – Stimmung, als Länder, die das Gleiche in nationale Eigenverantwortung tun. Länder die Stabilisierungsbeiträge (wie Deutschland) zu leisten verpflichten sind, sind hingegen nicht gänzlich gefeit vor der Entwicklung einer „Anti – Stimmung“ gegen die Defizitsünder. Wer die „Bild – Kampagne“ der letzten Wochen gegen Griechenland verfolgt hat, weiß was ich meine.
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