Auf der anderen Seite des Spektrums ist es nun genauso möglich, dass die Umlaufgeschwindigkeit nicht aufhören will zu sinken; die Verlangsamung würde sich nun selbst generieren. Menschen schieben ihre Käufe auf unbestimmte Zeit auf, da sie von weiter fallenden Preisen ausgehen. Das ist Hyperdeflation. Sie manifestiert sich in einem ständig steigenden Wert der Währungseinheit. Wichtig hierbei ist jedoch auch, dass auch während einer Hyperdeflation bestimmte Preise weiter steigen können. Neben Gold sind hier Lebensmittel und Energie die wichtigen Ausnahmen. Menschen müssen essen, sie brauchen Wärme und wollen mobil bleiben, was immer auch passiert. Paradoxerweise kann dies die Deflation verstärken. Aufgrund steigender Lebensmittel- und Energiepreise werden die Menschen nicht mehr so viel für andere Güter ausgeben können, was die Preisrückgänge in anderen Sektoren beschleunigt. Das macht die Argumente Turks und anderer zunichte, die behaupten es könne keine Deflation geben, da die Preise für Lebensmittel und Energie hoch oder im Steigen begriffen sind. Wir sollten nicht übersehen, dass die Energie- und Lebenmittelpreise vor allem deshalb steigen, weil Schacherer wie GS mit Futures die Reflations-Karte spielen. Ein Großteil der Gewinne von GS und Co. kommt daher, dass sie Rohstoffe inkl. Nahrungsmittel hochzocken. Reale Nachfragerückgänge werden dabei ignoriert. Die Goldmänner reiten ihr selbst erzeugtes Momentum und zwingen Firmen Absicherungsgeschäfte auf, die die Preise noch weiter hochtreiben. Mit freier Marktwirtschaft hat das nur noch wenig zu tun. Es ist eine "arme Welt" in den Händen raffgieriger und gewissenloser (wer am Hunger anderer verdient, IST gewissenlos...) Hedgefonds. Für die HF ist Hochzocken die bequemste Art, Geld zu verdienen. Auf fallende Kurse können sie nur in Ausnahmefällen nach extremen Anstiegen (wie im Sommer 2008 bei Öl) setzen, weil "Zocken nach unten" tendenziell System-destabilisierend ist. Wer das System aussaugen will, muss es am Leben erhalten.
Man kann mMn behaupten, dass wie "Goldman-bereinigt" bereits jetzt auch im Energie- und Nahrungsmittelsektor Deflation hätten. Auch bei Gold habe ich in Anbetracht der übergreifenden deflationären Tendenzen den Verdacht, dass da "manch einer" Momentum reitet. Die Inflation besteht zurzeit nur in den Köpfen, sie wird dort aber von den Goldmännern mit ihren "Reflations-Trades", speziell bei Energie und Rohstoffen, bewusst - und zum eigenen Vorteil - geschürt. Unter dieser Prämisse halte ich # 584 (parabolischer Gold-Anstieg) in der Tat für einen Kirchturm-Chart, der mit der Rohstoff-Blase gehörig Luft ablassen dürfte, wenn sich die EU-Krise weiter zuspitzt und die Goldmänner wegen Dollar-Stärke aus ihren Pumptrades "raus müssen."
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