http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/...or-helikopter-ben Die Aktienanleger hampeln herum, die Rentenanleger verdienen. Wie ungerecht! Bei Renditen auf zehnjährige Bundesanleihen von 2,65 Prozent ist die Frage nur, wie lange noch. Eine Weile könnten die Liebhaber von hiesigen Staatspapieren durchaus noch ihren Spaß haben. Soso, der Bund-Future ist also zu hoch oder die Renditen zu niedrig oder beides. Die Lohnstückkosten liegen sowohl in Amerika als auch in Japan erheblich unter dem Vorjahresstand, in Deutschland immerhin um 0,9 Prozent. Und das alles bei einer Produktionslücke, die der IWF für die Industrieländer für 2009 auf 3,9 Prozent taxiert und für 2010 trotz des unterstellten Wachstums von 2,3 Prozent noch auf 2,8 Prozent schätzt. Zu allem Überfluss beginnen die Konjunkturindikatoren zumindest schon wieder etwas zu wackeln. Eben, Produktionslücke und niedrige PG "Potential Growth" lassen die Löhne stagnieren und die Nachfrage ebenso. Damit ist auch der Bedarf nach Geld vermindert => niedrige Zinsen Überflüssig zu erwähnen, was in Anbetracht der Erfahrungen aus Japan - das ebenfalls mit einer privaten Entschuldung zu kämpfen hatte - noch möglich ist. Dort war die zehnjährige Rendite 2003 auf bis zu 0,45 Prozent gefallen und beläuft sich derzeit auf 1,275 Prozent. Gerade wegen der Erfahrungen aus Japan werden sich aber vor allem die Amerikaner weiter mit Händen und Füßen gegen eine Deflation wehren. Japan wählte den Weg des Sparens. Sie hätten sich das auch anders einrichten können, da keine Auslandsverschuldung vorliegt. Anders Amerika: Bei Preisanstieg (wodurch verursacht?) wären höhere Zinsen die Folge. Zinsen, die dann vorzugsweise an das Ausland entrichtet werden müssen und wie Kapitalabfluss wirken. Denn was zweistellige Budgetlücken für den öffentlichen Schuldenstand bedeuten, wenn das nominale BIP per saldo 18 Jahre lang stagniert, hat Japan ja eindrücklich gezeigt. Dass Japan deshalb im Elend versinkt, ist nicht bekannt. Die Amerikaner werden daher keine Ruhe geben, bis die Preise wieder steigen. Sie dürften dabei auf die ganze Welt ausstrahlen - die EZB hat ihre letzten Hemmungen bereits verloren -, und sie werden vermutlich übers Ziel hinausschießen. Wer höhere Preise will, braucht mehr Kaufkraft durch Steigerung der Löhne und der Beschäftigung. Keynes! Dem steht aber die Produktionslücke entgegen. Das kann noch Jahre dauern, doch hat sich der Chef der Fed den Spitznamen Helikopter-Ben nicht umsonst eingehandelt. Was Bernanke glaubt und was - irgendwie - umsetzbar ist, sind wohl zwei Paar Stiefel. Zudem spricht einiges - Vergreisung, Qualifikationsverluste, Investitionsschwäche - dafür, dass die Angebotskräfte im Westen überschätzt werden. Bei allen kurz- und mittelfristigen Chancen sollten die Anleger die aufziehenden Risiken nie aus den Augen verlieren. Was hat den Autor denn hier geritten? Vergreisung würde ich zunächst als Problem der Nachfrageseite sehen. Welcher "Greis" braucht das neueste Auto, das größte Haus, welcher "Greis" gibt für Konsumgüter nun sehr viel Geld aus? Die Älteren sind weder dynamisch bei der Nachfrage, noch werden sie ihre Kaufkraft durch Annahme lukrativer Zweitjobs steigern. Aber den "Dreh", das Nachfrageproblem auf die Angebotsseite umzudrehen, das ist schon bemerkenswert. Sehr kreativ. Bei allen kurz- und mittelfristigen Chancen sollten die Anleger die aufziehenden Risiken nie aus den Augen verlieren. Das ist nun eine wunderbare Feststellung, welche breitesten Einsatz finden kann. Da es hier aber um Anleihen geht, ist wohl das Zinsrisiko gemeint. Wobei der Schuss nach hinten losgeht, denn außer der Drohung mit Heli-Ben kann der Autor keine Ursache für Zinssteigerungen ausmachen. Unterschwellig taucht das Solvenzproblem der Anbieter wieder auf. Nur: Eine Renditesteigerung wg. drohendem Ausfall alles andere als ein Stimulus oder ein Zeichen dafür, ganz im Gegenteil , diese stünde für Geldverknappung und Verschärfung einer Rezession/Deflation. Schon seltsam, was einem bei diesem angelsächs. Blatt so angeboten wird....
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