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Der USA Bären-Thread

Seite 2585 von 6257
neuester Beitrag: 23.08.25 13:00
eröffnet am: 20.02.07 18:46 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 156423
neuester Beitrag: 23.08.25 13:00 von: ARIVA.DE Leser gesamt: 25893006
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14.06.10 18:42
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4394 Postings, 6129 Tage DreiklangA.L. 64588 Sargozy

Ich wurde in einer BM darauf hingewiesen, dass der franz. Präs. Sarkozy heißt und nicht "Sargozy". Wie ich bereits heute morgen erklärt habe, schreibe ich ihn absichtlich falsch mit "g". Die Assoziation "Sarg" soll ihn als Bestatter des Euro kenntlich machen. Sobald sein Ziel erreicht und die Euro-Union zerfallen ist, schreibe ich ihn wieder mit "k".

Sarkozy ist der letzte, der die Euro-Union zerfallen sehen möchte. Er will den Euro "aufweichen", also in einen "Franc" umwandeln. Dafür braucht er die EZB. Der EZB ist zugedacht, dass sie jeden Anleihen-Schrott aufkauft und damit in den Markt eingreift, die Zinsen niedrig zu halten.

Dass das die Solvenz-Probleme in der EU nicht löst, weiß Sarkozy selber. Also werden diese Anleihen nie mehr aus der EZB-Bilanz verschwinden, sondern höchstens umgeschuldet. Zwar will die EZB die Wirkung "sterilisieren", es sollen ausgegebene Euro wieder eingesammelt werden. Das fromme Vorhaben: Die Bilanz der EZB bleibt konstant (es wird beim Wunsch bleiben)

und der nächste Schritt, wie ich das sehe , wird dann ein Bilanzschnitt: Nach Abschreibung des Anleihen-Schrotts werden wir mit der merk/merkelwürdigen Konstruktion einer Zentralbank mit negativem Eigenkapital  leben

De facto würde das eine Verwässerung des Euro bedeuten. Schon eine Verwässerung mit Faktor 2 wäre sehr bedeutsam und für Sarkozy ein riesiger Erfolg

 

 

 

 

14.06.10 18:47
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249 Postings, 7802 Tage alfastr@Robert Reich

"Deutschland muss - zusammen mit den anderen reichen Staaten Frankreich und Großbritannien - in Europa Verantwortung übernehmen."
Wenn die o.g. Staaten reich sind... naja, dazu sage ich: no comment :)  

14.06.10 18:50
3

249 Postings, 7802 Tage alfastrich habe

das interview mit dem sog. starökonom robert reich jetzt gelesen. es ist wirlich sehr schlimm, was er da sagt, wenn nur die hälfte der us-führung so denkt, dann gute nacht..  

14.06.10 19:15
10

4394 Postings, 6129 Tage DreiklangInterview Reich

Aus dem  Interview:

Bislang galt doch die maßlose Verschuldung der Bürger für sinnlosen Konsum als Krisengrund.

Blödsinn. In der so genannten Wachstumsphase der Wirtschaft zwischen 2001 und 2007 ist das durchschnittliche Gehalt in den USA inflationsbereinigt gefallen. Daher waren Kredite für den Durchschnittsamerikaner der einzige Weg, die eigenen Ausgaben zu finanzieren und damit sich und die Wirtschaft am Laufen zu halten. Die meisten beliehen einfach ihre Häuser. Das System brach zusammen, als die Immobilienblase platzte.

Das eigene Haus beleihen zu Konsumzwecken, weil das Geld sonst nicht reicht? Ganz schlecht. Zumal nach amerik . Ideologie der Konsum ja Wertschöpfung ist und 70% zum BNP beiträgt.

Wachstum durch Konsum von Importgut ist aber offenbar keine "echte Wertschöpfung". Das ist ja auch der Grund dafür, warum die Gehälter in den USA zwischen 2001 und 2007  nicht bzw. kaum gestiegen sind.

Also leiden die Amerikaner unter ihrer zurückliegenden Kreditaufnahme und dafür konsumieren sie noch ziemlich viel. Da werden   400 Mrd. Kriesenpaket nichts ändern können.


 

14.06.10 20:38
9

22900 Postings, 7576 Tage pfeifenlümmelSarkotzy

will die Deutschen zum Dukatenesel machen. Die deutschen Bürgschaften haben ihm den A.. gerettet, denn gerade Frankreich hat 700 Milliarden Euro an die piigs vergeben. Durch eine zentrale Wirtschaftspolitik will der die Deutschen zu Waschlappen machen, die nach seiner Pfeife tanzen sollen!  

14.06.10 21:31
4

2184 Postings, 6974 Tage thostarErneut blanker Aktionismus

bei Merkel&Co - statt den neoliberalen Auswüchsen in der Politik und der global-galaktischen Gewinnmaximierung der Unternehmen ein menschen- und damit in der Substanz wirtschaftsfreundliches, substantielles Konzept entgegenzusetzen.
Eine groß angekündigte Telefonkonferenz... wenn ich mir Merkel dabei nur vorstelle, wird mir ganz anders...

Es ist sehr fraglich, wie die Staaten weltweit ihre gigantische Verschuldung weiterhin stemmen wollen, wenn die Unternehmen trotz ihrer neuerlichen Milliardengewinne von Steuerzahlung, Verantwortung für die Angestellten und die Umwelt und auch die Infrastruktur, die sie nutzen, mit dem Credo der Globalisierung und dem Argument der Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ausgenommen werden.
Die nationalen Regierungen sind sich ihrer Ohnmacht den internationalen Großkonzernen gegenüber offensichtlich nicht im Geringsten bewußt.

BP hat diese gigantische Schieflage durch die Ausschüttung einer gigantischen Dividendensumme eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Die politische Generation Obama, Merkel, Sarkozy & Co wird man in späteren Generationen als bedeutungslose Marionetten der Großindustrie einstufen.  

14.06.10 22:06

20752 Postings, 7949 Tage permanent@Robert Reich

Ich habe das Interview heute beim Frühstück gelesen und war enttäuscht von der Einfallslosigkeit oder mangelden Kreativität von Robert Reich. Ein flaches Interview ohne neue Akzente.

Permanent  

14.06.10 22:36
5

2265 Postings, 6411 Tage Contrade 121permanent

Verstehe nicht, was Du erwartet hast!

Das ist die zutreffende Darstellung des amerikanischen Wirtschaftsmodells: Alles basiert auf stetig wachsender Verschuldung - sowohl auf Staats- als auch auf Konsumentenebene. Die geschickt ins Rampenlicht geschleuderte Euro-Krise lenkt von aktuellen Problemen der USA ab, stellt zugleich die zweite starke Währung neben Dollar, in Frage. Positiver Nebeneffekt: Die Platzierung der amerikanischen Anleihen funktioniert wie selten zuvor. Pervers fand ich dann die Aussage:

"Wegen der Krise in Europa sind unsere Staatsanleihen derzeit so gesucht  wie selten. Entsprechend zahlen wir geringe Zinsen. Es wäre jetzt ein  wunderbarer Zeitpunkt, um Geld aufzunehmen."

Das führt in die Richtung, dass sich der amerikanische Staat weiter verschulden wird und mit dem Geld neue KOnjunkturprogramme auflegen wird. Staats-Bail Out No. 2 in 3 Jahren.

Einfache Mathematik - mehr gibt es nicht zu sagen.

 

15.06.10 07:16
8

20752 Postings, 7949 Tage permanentErhöhung der Kapitalertragsteuer?

Die Liberalen wollen nicht länger nur als „Steuersenkungspartei“ gelten. In schwieriger Zeit gelte es, „soziale Kompetenz“ zu beweisen, so die Verständigung in der Parteiführung. Geprüft wird: die Erhöhung der Kapitalertragsteuer.

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/...tt-spalten;2601000

 

15.06.10 07:27
9

20752 Postings, 7949 Tage permanent@Contrade121

Reich redet von der Notwendigkeit weiterer Staatsausgaben ohne nur im Geringsten auf die Möglichkeiten der späteren Schuldentilgung einzugehen. Hier wird lapidar auf  höhere Steuereinnahmen durch ein gesteigertes Wachstum hingewiesen. Er spricht alte Rezepte an, die uns bisher nicht geholfen haben.
Es werden keine Akzente gesetzt, Forschung, Innovationen als Wachstumstreiber werden nicht beachtet. Dafür erfogt mehrfach der Verweis auf den amerikanischen  Konsumenten und seine Bedeutung für die US Wirtschaft. Diese Bedeutung ist zweifelsohne vorhanden, hier liegt jedoch nicht die Lösung für die Probleme der Krise.
Ich war überrascht über die Großaufmachung eines so faden Interview in Deutschlands größter Wirtschaftszeitung.

Permanent

 

15.06.10 07:43
8

20752 Postings, 7949 Tage permanentAmerika will den Zug der Zeit nicht verpassen

USA erwarten Jobboom durch gigantische Zugprojekte

Von N. Doll und V. Unterreiner

Es sind Milliarden-Investitionen: Die USA wollen ihren Rückstand beim Schienenverkehr gegenüber Europa und Asien endlich aufholen. mehr...

 

15.06.10 07:46
12

20752 Postings, 7949 Tage permanentIn Deutschland verfällt die Infrastruktur

Alarm in den Kommunen: Um die Infrastruktur auf Vordermann zu bringen, müssten bis zum Jahr 2020 knapp eine halbe Billion Euro investiert werden. mehr...

Das ist sicher kein deutsches Problem sonder ein Problem aller Industriegesellschaften. Es wurde zu lange zu viel auf den Kosum, auf Transferzahlungen gesetzt. Ivestitionen waren immer das Stiefkind und der erste Ort für Einsparungen.
Es ist eben leichter und populärer zunächst Investitionen einzustampfen als Sozialleistungen zu kürzen.

Permanent

 

15.06.10 08:08
17

23637 Postings, 6981 Tage Malko07Es gibt keine Beispiele aus der Praxis

wo ein Staat sich nur mit staatlich induziertem Wachstum aus der Schuldenfalle befreit hätte. Geholfen hatten in der Vergangenheit immer nur Ausgabenkürzungen, Steuererhöhungen und schlussendlich ein Schnitt bei den Schulden. Mit einem Schnitt bei den Schulden verliert ein Staat allerdings für längere Zeit jedwedes Vertrauen am Markt und schädigt sich damit schlussendlich schlimmer als mit glaubwürdigen und harten "Sparprogrammen".

Die Lüge, die Verschuldung über Wachstum zu lösen, gehört in die Kategorie: "Nach uns die Sinnflut". Es geht nur darum eine laufende Umverteilung (zwischen Bürgern und Staaten) ihrem Höhepunkt zuzutreiben oder einfach wegen geistiger Leere Zeit zu gewinnen.

In den USA fehlt immer noch das Verständnis für die Problematik der eigenen Verschuldung und auch die Erkenntnis über die über Jahrzehnte geschaffenen Fehlstrukturen (Entindustrialisierung), die durch Statistktricks zugedeckt wurde, blitzt erst selten auf, aber immerhin. Die US-Tugend, nicht zu lange in die Zukunft zu denken und einfach nur nach einfachen Problemlösungen zu suchen, könnte ihnen und uns das Genick brechen. Und dann darf man auch nicht die vielen Ideologen, welche sich laufend im "Krieg" für die USA befinden, übersehen, die im angeblichen Interesse der USA bereit sind jedweden Blödsinn zu verzapfen. Sie werden noch verstärkt von hiesigen Idioten die dann diesen Unsinn laufend nachplappern und veröffentlichen.  

15.06.10 08:18
11

243 Postings, 7287 Tage dodenSparen können demokratische Gesellschaften nur

sehr schlecht, eigentlich so gut wie gar nicht. Zumindest kommt mir das so vor! Denn wo kann unser Staat sparen? Am besten natürlich im Sozialetat, denn dies ist der größte! Das ist natürlich "unsozial", denn man kann doch nicht den "Armen" noch mehr "wegnehmen". Nein, um es etwas sozialer zu machen, müssen die "Reichen" ihren Beitrag leisten, d.h. in der Regel Steuer- und Abgabenerhöhung jedweder Art. So sieht das Sparen immer aus...

Der einzige Weg, um die Ausgaben einzudämmen ist nach meiner Ansicht die Rasenmähermethode. 5% in allen Resorts, basta. Ansonsten kommen die Lobbygruppen aus allen Ecken gekrochen und bringen Argumente, warum gerade bei IHNEN nicht gespart werden kann.

Da dies aber wohl politisch nicht opportun ist, gehe ich davon aus, das die nächsten Jahre noch ein bisschen weiter gewurschtelt wird, demnächst dann auch nicht mehr von Schwarz-Gelb, aber schließlich wird es doch zum Cut kommen und zum Schuldenschnitt.  

15.06.10 08:20
14

80400 Postings, 7784 Tage Anti LemmingMalko - # 577 Franzosen und die Transfer-Union

"eine Transferunion wollen die Franzosen explizit nicht. Sie müssten dann nämlich selber feste blechen."

Der "Trick" der Franzosen besteht darin, dass "Alle gemeinsam" für die Griechenschulden aufkommen sollen. Die Deutschen zahlen dann aber wegen ihrer Wirtschaftsstärke (die für den Proporz maßgeblich ist) unterm Strich mehr in den gemeinsamen Bailout-Top als die Franzosen.

Das bringt den Franzosen gleich zwei Vorteile:

1. Sie haben deutlich mehr Griechen-Staatsanleihen (75 Mrd.) als die Deutschen (43 Mrd.). Sie würden vom Griechen-Bailout daher überproportional profitieren.

2. Im Gegenzug zahlen sie weit weniger in den Bailout-Top ein als die Deutschen, weil die Deutschen ja viel stärker sind.

FAZIT: Frankreich gesellt sich nun neben den Griechen zu den Euro-Schmarotzern, die Deutschland aussaugen wollen. Im Extremfall bestimmt Sarkozy dann auch noch die deutsche Wirtschaftspolitik (via EU) und wandelt den Euro in eine Weichwährung um. Merkel kann sich dagegen gar nicht genug zur Wehr setzen. Wahrscheinlich bleibt nur die Lösung, den Euro den PIIGS inkl. Frankreich zu überlassen und zur DM zurückzukehren. Die Schweiz kommt ja auch weiterhin mit dem Franken klar. Die Franz-PIIGS können sich dann wechselseitig in den Abgrund subventionieren.  

15.06.10 08:27
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234316 Postings, 7771 Tage obgicouAmis gestern

zum dritten mal am 200 DMA abgeprallt; wenn die heute net drüberkommen geht's nochmal kräftig runter  

15.06.10 08:49
13

10180 Postings, 6092 Tage Eidgenosse#617

Der deutsche Staat hat doch seine Bürger selbst ausgesaugt um möglichst viel zu exportieren. Wenn die eingenommenen Devisen wieder im Ausland angelegt werden wird das irgendwann zum Problem. Wieso sollen da immer nur die anderen Schuld sein?

Wenn ein Wirt zum Restaurant noch eine Bank besitzt um über diese seinen Kunden Geld zu leihen damit sie dann bei Ihm konsumieren können geht das auch nur einen Zeitlang gut. Wenn er dann über die Bank das Geld der Kunden zurückwill wird er scheitern denn die Kunden haben erstens keins mehr und zweitens haben sie es ihm durch den Konsum schon zurückgegeben. Er hat nur die möglichkeit seinen Kunden weiteres Geld zu geben oder den Laden dichtzumachen.
-----------
Es geht runter.

15.06.10 09:05
13

23637 Postings, 6981 Tage Malko07A.L. (#64617), ich weiß, du

und pfeife würden am liebsten gegen die Franzosen in den Krieg ziehen. Aber wir haben inzwischen ein neues Jahrhundert, in dem ihr offensichtlich noch nicht angekommen seid.  ;o)

Nun mal zu den Fakten, die von dir nicht ganz richtig dargestellt werden:

Relativ zum BIP am meisten griechische Anleihen (abgesehen von griechischen Banken und Versicherungen) haben die Niederlande und die Schweiz und die Banken dieser Länder würden also beim einem Schuldenschnitt am heftigsten getroffen. Nicht unwichtig zu wissen, wenn es ernst werden sollte. Ob da eine ING, UBS, ... sichere Häfen wären?

Absolut und relativ haben die Franzosen weniger griechische Anleihen als Deutschland. Die französischen Banken besitzen aber einige griechische Banken (in Summe kommt es dann zu den ca. 75). Der Großteil der griechischen Anleihen liegt nun mal bei griechischen Banken und Versicherungen. Bekanntlich kann die Mutter die Tochter in den Abwärtsstrudel reißen, umgekehrt geht es aber nicht so leicht. Praktisch hat das Bayern sehr gut gezeigt als es den österreichischen Staat quasi gezwungen hat die Schrotttochter der Landesbank als Geschenk zu übernehmen (wäre es nicht zur Übernahme gekommen, hätte man die Tochter Pleite gehen lassen). Wenn es ernst würde, würden die Franzosen genau so verfahren. Und dann käme es nicht mehr primär auf den Besitz von griechischen Staatsanleihen an sondern auf den Besitz von Anleihen von griechischen Banken. Und dann sieht die Bilanz plötzlich total anders aus.

Auch sonst wird diesbezüglich viel Blödsinn hier verbreitet. Da kauft die EZB plötzlich den Franzosen griechische Staatsanleihen ab usw.. Die EZB hat bis jetzt noch keine einzige Anleihe aufgekauft. Das machen die Nationalen Notenbanken am Markt im Auftrag der EZB. Und dabei bekommt die deutsche Bundesbank aus rein praktischen Erwägungen immer den größten Anteil zugesprochen. Der Grund ist ganz einfach. In Deutschland ist diesbezüglich der größte Markt (Staatsanleihen aus dem Euroraum).

Ich kann dich nur warnen mit Anleihen zu handeln. Deine Kompetenz diesbezüglich scheint eher gering. Die unterschiedlichen Sichten der verschiedenen europäischen Staaten auf die Weiterentwicklung von Europa brauch ich dir sicherlich auch nicht zu erläutern. Wenn man in Vorurteilen gefangen ist, wird man das eh nicht verstehen. Also sammle deine Truppen und ziehe gegen Westen.  

15.06.10 09:10
5

80400 Postings, 7784 Tage Anti LemmingDreiklang - # 598 - Gründe für Doppel-Dip

"Der Double Dip '79 '82 war eine Folge der Intervention Volckers, welcher mit FED-Zinsen bis über 20% 1981/82 die Inflation kappte und damit den USA die Droge Geld kurzzeitig entzog. Der [erste] Dip 1979/80 war eine Folge der II. Ölkrise (Iran-Revolution)"

2008/2009 brachte die Housing-, Kredit- und Bankenkrise, die zu Großbankenpleiten und Mega-Bailouts durch die Staaten führte, den ersten Dip.

Den zweiten Dip in 2010/2011 (= Doppel-Dip) könnten auslösen:

1. Staatspleiten, wie sie nun in Griechenland drohen (heute kam das Junk-Downgrade von Moody's - #  610). Es droht ein Domino-Effekt, nicht nur innerhalb der PIIGS. Selbst Frankreich und Belgien bekamen kürzlich Illiquiditäts-Probleme im Handel mit Staatsanleihen. In Griechenland sind es Solvenz-Probleme, die sich mit Krediten und Aufschiebereien nicht aus der Welt schaffen lassen. Die aufschiebenden Kredite erhöhen letztlich nur die Gesamtkosten der kaum verhinderbaren Griechen-Pleite. Wird diese zum Fakt (bzw. wird die Pleite als nicht mehr verhinderbar erkennbar) , dürften in der EU einige Großbanken in schwere Schieflagen kommen.

Staatspleiten sind eine Spätfolge der Bailout-Maßnahmen, mit denen die Finanz- und Banken-Krise (Dip 1) "bekämpft" wurden.

2. "Geldentzug" durch Sparmaßnahmen. Der Double Dip in 1982 kam von Volckers Hochzinspolitik, mit der er die damals sehr hohe Inflation bekämpfte. Volckers extrem hohe Leitzinsen bremsten zwar das US-Wirtschaftswachstum stark (daher Doppel-Dip), brachten aber längerfristig erfolgreich die galoppierende Inflation unter Kontrolle. Aktuell sehen wir rigide Sparmaßnahmen in Griechenland, Spanien (65 Mrd. Etat-Kürzung), Irland und Portugal, die zur Konsolidierung von der EU verordnet und teils von den Rating-Agenturen erzwungen werden. Sie wirken in gleicher Weise "Geld-entziehend" wie Volckers Hochzinspolitik. Auch China steht auf der Liquiditätsbremse.

3. Die noch immer nicht beseitigten Folgen der ersten Dips. US-Banken dürfen seit Frühjahr 2009 mit staatlicher Billigung die Schulden in ihren Bilanzen ignorieren. Damit sind die Schulden aber nicht aus der Welt. Die Fed hofft, mit nachhaltigen Nullzinsen, gekoppelt mit Fast-Gratis-Geld für die Banken, die Schieflagen zu kurieren: Die Banken kaufen von dem Fed-Geld massiv Assets wie Staatsanleihen, die über 3 % Rendite bringen, und zahlen keine Zinsen darauf. So haben sie narrensichere Einkünfte. Wenn sie die Käufe hebeln, können sie über die Zinseinnahmen und Eigenhandelsgewinne in ein paar Jahren genügend Geld verdienen, dass die Bilanzen wieder faktisch (und nicht nur kosmetisch wie jetzt) ins Reine kommen. Im Gegenzug erhalten die US-Sparer keine Zinsen mehr. Man könnte sagen, dass die US-Banken auf Kosten der US-Sparer ausgebailt werden.

Sollte Inflation aufkommen (nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen), wird die Fed die Nullzinspolitik nicht mehr fortsetzen können, ohne große Inflation zu riskieren. Die beiden wichtigsten US-Großbanken - Fannie und Freddie (mit zusammen 5 Billionen Bilanzsumme) - hängen nach wie vor am Tropf des Staates. Es fallen laufend Verluste an, die aus Steuermitteln ausgeglichen werden müssen. In Zukunft dürften die Verluste noch deutlich größer werden, weil die Amis neuerdings als "Volkssport" ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen und das Geld stattdessen "verkonsumieren".

Die fortdauernde Krise in der US-Realwirtschaft führt dazu, dass immer mehr US-Bundesstaaten vor der Pleite stehen. Es gibt einen deflationären Abwärtsstrudel: Die Bundesstaaten müssen sparen, d.h. sie entlassen Leute, setzen Dienste wie Altenpflege usw. aus. In der Folge fallen immer weniger Steuern an, während sich die Zahl der Transferempfänger (Lebenmittelmarken usw.) ständig erhöht. Wenn die ersten US-Bundesstaaten pleite gehen, wird es auch in USA zu einer Transfer-Union kommen. Dann müssen Gelder aus dem Federal budget zur Rettung der Bundesstaaten aufgewandt werden - ähnlich wie in der causa Griechenland. Das wird dem Dollar nicht guttun, auch dem AAA-Rating von USA nicht. Kippt es, wird die Überschuldungspolitik bald nicht mehr finanzierbar. Auch dies wirkt in der Summe "Geld-entziehend", weil es die Neuverschuldung erschwert.  

15.06.10 09:25
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80400 Postings, 7784 Tage Anti LemmingMalko - # 620

Ich handel nicht mit Anleihen, sondern bin short auf US-Indizes und long im US-Dollar. Die EU-Probleme interessieren mich vor allem unter dem Aspekt, dass sie den Euro deutlich geschwächt haben (von 1,51 im Dez. auf bis zu unter 1,20) und in Zukunft vermutlich noch weiter schwächen werden (mMn bis zur Parität). Die Amis kommen so wider Willen zu einem starken Dollar, der ihre Exportgewinne mindert, Druck auf den Dollar-Carrytrade ausübt und ein weiteres Aufpumpen der Echoblase in allen Assets inkl. Aktien und Rohstoffen erschwert.

HInzu kommt, dass die Sparmaßnahmen in der EU deflationär wirken. Die Amis versuchen zwar weiterhin, Europa ihre Pump-Politik aufzunötigen (Sarkozy tappt in ihren Bläh-Fußstapfen), doch dies stößt zunehmend auf deutschen Konservatismus. Auf "Hurra der Euro wird wertlos, aber die Wirtschaft wächst wieder"-Spielchen lassen sich erzkonservative Beamten-Naturen wie Schäuble nicht ein.

Dem hedonistischen Ami-Konzept der (Assetpreis-)Inflationierung auf Kosten des Geldwerts wird damit in Europa ein Riegel vorgeschoben. Das solltest Du als ebenfalls Wertkonservativer sogar begrüßen, denn es schützt langfristig den Wert Deiner Anleihen. Bekämen die Amis und/oder Sarkozy das Sagen, droht langfristig Inflation, die Gift für Anleihen ist.  

15.06.10 09:36
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2184 Postings, 6974 Tage thostarAmazon ist einen Short wert

auch wenn viele von euch gerne long handeln ;-)

Symptomatisch für die Gesamtsituation im NDX: Wie an einem zu dünnen Hebel wird die Aktie vom Eigengewicht nach unten gezogen. Flucht nach vorne neigt sich sozusagen dem Ende zu.. siehe gestrige Tageskerze.
Nächster Halt bei 110, dann Kissback an den schwachen Trend, dann ganz runter, ist zumindest meine Einschätzung.  
Angehängte Grafik:
screenshot040.jpg (verkleinert auf 75%) vergrößern
screenshot040.jpg

15.06.10 09:36
2

80400 Postings, 7784 Tage Anti LemmingMalko - Mütter und Pleitetöchter

"Bekanntlich kann die Mutter die Tochter in den Abwärtsstrudel reißen, umgekehrt geht es aber nicht so leicht. "

1. Bei AIG waren es die CDS-Stillhalterverkäufe einer kleinen 20-Mann-Filiale in London (= Tochter), die den ganzen Laden in den Abgrund gerissen haben und 2008 Paulsons Mega-Bailout erforderlich machten.

2. Bei der HypoRealEstate war es die eher kleine, für knapp sechs Milliarden als vermeintliches Schnäppchen zugekaufte Depfa-Tochter, die den ganzen Laden in den Abgrund riss. Die Depfa hat für 250 Mrd. Euro Staatskredite vergeben und konnte sich in der Kreditklemme nicht mehr refinanzieren.

Andere rochen den "faulen" Braten sofort: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,496036,00.html

3. Wenn Griechenland als Nation pleite geht, wird es die faulen Banken nicht im "Österreich-Stil" (HypoAlpe) übernehmen können. Dein Vergleich hinkt hier also gewaltig. Für die Franzosen macht es dann keinen Unterschied, ob sie die Anleihen in den Depots französischer Großbanken (Paribas hat 6 Mrd., Soc. Gen. hat 4 Mrd.) haben, oder ob sie in den Depots ihrer Griechenbanken (die dann eh größtenteils von der Bildfläche verschwinden) einem radikalen Schnitt unterzogen werden.  

15.06.10 09:49
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23637 Postings, 6981 Tage Malko07A.L.(#64624), du behauptest einfach

Teilwahrheiten, verpackt mit Vorurteilen. Auf eine Diskussion bezüglich angesprochener Fakten gehst du nicht ein sondern wiederholst immer nur den gleichen Sermon. Das langweilt. Weiter viel Spaß bei deiner Propagandaschlacht.  

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