Ohne den Transfer von Knowhow und Patenten hätte es China niemals geschafft, so schnell - in nur wenigen Jahrzehnten - wirtschaftlich aufzusteigen und nun im Technologiesektor sogar zu einem ernsthaften Rivalen für USA und Europa zu werden.
Trumps Kritik, dass die Chinesen auf diese (fragwürdige) Weise stark vom Westen profitiert hätten, lässt sich nicht von der Hand weisen.
Nun ist das aber nicht mehr rückgängig zu machen, auch nicht durch Sanktionen und Strafsteuern. Denn der große Technologiesprung ist in China bereits vollzogen. China (Hynix) und Taiwan (TSMC = Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) liefern inzwischen - neben Samsung aus Südkorea - den größten Teil der weltweit gefertigten Mikroprozessoren und Speicher. Viele große US-Halbleiter-Firmen von AMD bis Nvidia (und neuerdings sogar Intel ) lassen hier fertigen.
Die Chinesen und viele andere Asiaten sind zudem hervorragend ausgebildet und hochmotiviert. Staatliche Lenkung, die teils erstaunlich gut die Zeichen der Zeit erkennt, gibt China sogar teilweise Vorteile. So wurde dort frühzeitig erkannt, dass Künstliche Intelligenz zu den kommenden Schlüsseltechnologien (Industrie 4.0) zählen wird. Deshalb investiert China im KI-Bereich inzwischen sogar stärker als USA. Deutschland liegt weit abgeschlagen zurück.
Wenn es so weiter geht, wird China bald zur weltweit führenden Technologienation. Dann kommen tatsächlich die meisten neuen Patente aus China. Mit Strafzöllen, einer verstaubten Methode aus der Kaiser-Wilhelm-Zeit, dürfte Trump allerdings kaum wieder Boden gutmachen können. Die Weichen hätten schon vor 20 Jahren gestellt werden müssen, als der Technologietransfer in Richtung China begann. Jetzt sind "Maßnahmen" aller Art zu spät.
Wie innovativ China und Taiwan sind, zeigt sich sehr gut im Chipsektor. Und zwar nicht nur, weil (wie ich bereits oben schrieb) inzwischen weltweit die meisten Chips von dort kommen. Es zeigt sich auch in der Technologie selbst. Intel fertigt seine Desktop-Prozessoren seit 2014 in 14 Nanometer. An diesem Punkt hörte für Intel das berühmte "Moore'sche Gesetz" bislang auf.
TSMC fertigt seit diesem Sommer bereits im großen Stil in 7 nm (AMD-Prozessoren, Grafikprozessoren), während Intel bislang (außer bei Notebook-CPUs) nicht einmal den Sprung auf die 10nm-Fertigung geschafft hat. Dies hat dazu geführt, dass "David" AMD erstmals in der Halbleitergeschichte dem "Goliath" Intel technologisch voraus ist. Und wohlgemerkt dank chinesischem Know-How, das inzwischen sogar das aus USA in den Schatten stellt.
In Markterfolgen zeigt sich Chinas Überlegenheit mustergültig bei Huawei, das inzwischen zum weltweit größten Aufrüster und Anbieter des neuen Mobilstandards 5G geworden ist. Huaweis Produkte sind billiger und oft besser als die aus USA. Eben deshalb versucht Trump, Huawei mit Behauptungen der Spionage aus dem US-Markt fernzuhalten. Und die Tocher des Huawei-Chefs sitzt auf Geheiß der USA in kanadischer Haft, weil sie US-Sanktionen unterlaufen haben soll (verbotene Telekom-Exporte nach Iran). Die US-Sanktionen sind ebenfalls eine Form des Protektionismus sind, genau wie Trumps Strafsteuern.
Die einzige wirkliche Chance für die Amis, wieder zur Nr. 1 zu werden, ist, bessere Produkte herzustellen. Ami-Schrottautos sind z. B. in Europa und China wenig gefragt. Dann würden auch erstmals nachhaltig die hohen US-Handelsdefizite abgebaut. Trumps Ersatzlösung, Deutschland und China für ihre Handelüberschüsse anzuprangern, ist hingegen eine Form der Planwirtschaft.
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US-Planwirtschaft verbietet und unterdrückt.
Chinas Planwirtschaft hingegen schaut voraus, gestaltet und erlangt dank besserer Produkte zunehmend die Weltmarktführerschaft.
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