BYD Semiconductor gründet weitere Chip-Unit in China Halbleiter: Chip-Hersteller Freitag, 27. August 2021 um 08:55 SHENZEN (IT-Times) - Der chinesische Elektroauto- und Batterieentwickler BYD gründet eine weitere Tochtergesellschaft, nachdem der Börsengang der Halbleiter-Unit BYD Semiconductor auf Eis gelegt wurde.
Chinesische Behörden hatten jüngst den geplanten Börsengang der Chip-Unit gestoppt. BYD kündigte im Januar 2021 an, BYD Semiconductor nach der Abspaltung vom Mutterkonzern an die Börse zu bringen.
Geplant war ein IPO an der Shenzhen Stock Exchange, wozu bereits Ende Juni 2021 Unterlagen eingereicht wurden. Ausgegeben werden sollten bis zu 50 Millionen Aktien, um rund 2,68 Mrd. Yuan oder 412 Mio. US-Dollar aufzunehmen.
Die BYD Semiconductor Co. Ltd., eine Tochtergesellschaft der BYD Co. Ltd., erhielt noch im Sommer letzten Jahres für das Wachstum einen dreistelligen Millionen-Dollar-Betrag von Investoren.
Geplant war bislang eine Notierung der Aktie von BYD Semiconductor am ChiNext Board, einer Nasdaq-ähnlichen Einrichtung für Technologieunternehmen der Shenzhen Stock Exchange.
BYD, vom legendären US-Investor Warren Buffett und dem Fonds Berkshire Hathaway seit 2008 finanziell unterstützt, hatte zugleich bei der Hongkonger Börse einen Antrag auf Notierung gestellt.
Die Halbleiter-Unit BYD Semiconductor Co Ltd. gründete nun am 24. August 2021 die Tochtergesellschaft Jinan BYD Semiconductor Co. Ltd. und hält 77,75 Prozent der Anteile an der neuen Halbleiter-Tochtergesellschaft.
Das Chip-Unternehmen ist mit einem Grundkapital von 4,9 Mrd. Yuan oder knapp 757 Mio. US-Dollar ausgestattet, mehr als zunächst geplant. Das Produktportfolio umfasst verschiedene Komponenten, darunter auch integrierte Schaltkreise und Sensortechnik.
Zudem gehören Chipdesign, Wafer-Herstellung, Montage und Prüfung zum Geschäftsbereich der Chip-Unit von BYD. Schlüsselkunden kommen aus dem Automobil- und Konsumgütersektor.
Die Chip-Sparte von BYD entstand aus der ausgelagerten Shenzhen BYD Microelectronics Co. Ltd., die im Januar 2021 in BYD Semiconductor umbenannt wurde.
Die Shenzhen Stock Exchange hat wegen der Ermittlungen gegen eine Anwaltskanzlei die Prüfung des IPO-Plans von BYD Semiconductor aufgrund der aktuellen Untersuchung der Behörden in Beijing ausgesetzt.
Es gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass ein Börsengang der Chipsparte von BYD erfolgt, allerdings ist bislang unklar, zu welchem Zeitpunkt.
Das Unternehmen BYD Semiconductor steht im direkten Wettbewerb mit ausländischen Herstellern wie Infineon Technologies AG aus Deutschland und der Rohm Company Ltd. aus Japan.
Die Regierung in Beijing will unterdessen künftig die geplanten Börsengänge von heimischen Unternehmen genauer unter die Lupe nehmen. Dabei spielt es keine Rolle mehr, wo diese stattfinden sollen.
Im vergangenen Jahr wurde der Börsengang des mächtigen Finanztechnologiekonzerns Ant Group von Jack Ma, eine Kernbeteiligung der Alibaba Group Holdings LTD., sozusagen in letzter Sekunde gestoppt.
Dabei scheut Beijing auch nicht davor zurück, Unternehmen, die erst gerade einen Börsengang absolviert haben, im Nachhinein zu untersuchen und zu Reformen zu drängen, was man am Beispiel der Ride-Hailing Plattform Didi Global erfahren musste.
Der Plan von BYD, seine Chip-Einheit an die Börse zu bringen, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die ganze Welt auch noch länger mit einer schweren Krise bei der Chip-Versorgung zu kämpfen hat, von der eine Reihe von Branchen betroffen ist.
Der größte Kunde von BYD Semiconductor ist die Muttergesellschaft BYD (Build Your Dreams), deren Kerngeschäft die Entwicklung und Produktion von Automobilen und anderen Fahrzeugen ist.
BYD Semiconductor wird von bekannten Investoren wie dem chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi finanziell unterstützt. Die BYD-Aktie notiert heute Morgen in Hongkong mehr als zwei Prozent im Plus bei rund 262 Hongkong-Dollar. (lim/rem)
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