Ich beziehen mich auf den verlinkten Beitrag: capstigma.de/2020/07/...-aktie-ein-fehler-jagt-den-naechsten/
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, stören Sie in diesem Beitrag 2 Punkte:
1. Es gab nie ein ernsthaftes Übernahmeangebot von Potash. Es gab nur eine Absichtserklärung und nicht mehr. 2. K+S verkauft kein Kanada Teilgeschäft!
Soweit also Ihre Einlassung, meine Sicht der Dinge ist etwas differenzierter.
Ich darf mit Pkt. 2 beginnen; dass der Autor Nordamerika und Canada in einen Topf geschmissen hat ist sicherlich ein Irrtum, ändern aber doch nichts an den Grundaussagen, dass sich K+S vom Handling als auch bei der Finanzierung mit Canada verhoben hat.
So habe ich bis zum heutigen Tag keine definitiven Aussagen seitens des Management gehört, mit welchem zusätzlichen (finanziellen ) Aufwand die Qualitätsprobleme beseitigt wurden; kurz was hat der Zeit- und Qualitätsverzug bis dato gekostet (zusätzliche Investitionen, entgangener Gewinn) respektive sind die Probleme überhaupt schon final gelöst.
Hinsichtlich der Verschuldung hat der Vorstand doch selbst eingeräumt, das K+S aus eigener Kraft die Tilgung nicht wie geplant stemmen kann! (Quelle: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/...6BQXbMi70sMNZRC2tc76-ap1)
Also so falsch liegt der Autor da doch wohl nicht.
Kommen wir zu Ihrem Einwand. 'Es gab nie ein ernsthaftes Angebot'.
Ich frage mich, woran Sie 'ernsthaft' festmachen wollen. Potash hatte anno 2015 41 Euro je Share in die Waagschale geworfen. Übrigens wie aus meiner Kenntnis nachzulesen war, nachdem Kooperationsverhandlungen 2014 / 2015 gescheitert sind. Das sich Potash eine Due Diligence vorbehalten hat, halte ich für durchaus nachvollziehbar.
Wenig nachvollziehbar halte ich es hingegen, dass der Vorstand bei einem derartigen wichtigen Thema es nicht für Notwendig befunden hat, hierzu die Anteilseigner im Rahmen einer a.o. Hauptversammlung zu befragen. Statt dessen hat er unterstrichen, das 41 Euro nicht den wahren Wert wiederspiegelt. Gleichwohl hat er aber keinen Kontakt zu Potash gesucht, um Potash zu einer Aufstockung zu bewegen. (Was im M & A Geschäft ein durchaus normaler Vorgang ist. Die Umworbene erklärt ich bin ja viel mehr Wert und versucht "mehr rauszuholen".)
K+S hat hingegen getönt, wird sind mehr Wert, und hat ausweislich 10 Mio Euro für die Abwehr eines - Ihrer Meinung nach nicht existierendem Angebot - aufgewandt. Für einen lockeren "Schnack" seitens Potash 10 Mio Euro zu verplempern halte ich schon für mehr als grenzwertig. Nein, m.M.n. galt es, unter allen Umständen weitere Verhandlungen zu verhindern um nicht einmal im Ansatz zu einer Due Diligence zu kommen; denn dann wären bereits 2015 die hausgemachten Probleme bei K+S aufgefallen. Erwähnt sei hier u.a. die fehlende Zukunftsstrategie oder die erst Ende 2019 gereifte Erkenntnis, das auch jeder deutsche Standort einen Cash-Beitrag zu liefern hat.
Ich finde auch hier liegt der Autor nicht verkehrt. oder?
Lassen Sie mich zum besseren Verständnis noch einmal das Kursniveau vor der Offerte von Potash einstellen. Wie gesagt, Potash hat ohne Due Diligence und unverhandelt 41 Euro/Aktie geboten:
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