Warum ist E&Z angeblich so hoch bewertet und wie hoch kann es noch gehen?
Falls das noch nicht bekannt ist.
Mal ein Auschnit aus 2019aus der Firmenchronik EZAG 2019 anlässlich des zwanzigsten Jubiläums des Börsengangs von Eckert & Ziegler:
Treiber unsers Wachstums bleibt das anhaltend starke Interesse der Pharmaindustrie an radiopharmazeutischen Ansätzen. Ein Schwerpunkt der nächsten Jahre wird dabei im Bereich der sogenannten Präzisionsonkologie erwartet, bei der die teure Tumormedikation dem Patienten nur dann gegeben wird, wenn ein vom molekularen Aufbau her fast identisches Diagnostikum vorher bestätigt hat, dass der Patient auf die Therapie anspricht. Mit der Vorprüfung vermeiden die Krankenkassen erhebliche Kosten und ersparen den Versicherten ein unnötiges Herumdoktern. Darüber hinaus verspricht der Wirkmechanismus der Radiopharmaka gerade bei behandlungsresistenten Krebsarten große Fortschritte.
Von der Marktdurchdringung her steht die Präzisionsonkologie noch am Anfang. Eckert & Ziegler ist daher optimistisch, dass die Umsatzsteigerungen der letzten Jahre nur den Auftakt eines größeren und nachhaltigeren Trends bilden.
Bisher gehen unsere Zuwächse bei radiopharmazeutischen Präparaten primär auf diagnostische Anwendungen zurück, die wir insbesondere mit unseren Gallium 68 Generatoren bedienen. Sie decken jedoch nur die Hälfte des theoretisch nötigen Isotopenbedarfs ab. Die andere Hälfte, wenn nicht sogar der große Schwung, ergibt sich, sobald die dazugehörigen Therapeutika auf den Markt kommen. Zudem beschränkt sich heute die Präzisionsonkologie noch auf Erkrankungen mit relativ geringen jährlichen Fallzahlen, im Wesentlichen auf neuroendokrine Tumore. Für größere Indikationen, insbesondere Prostatakrebs, befindet sich ein ganzer Konvoi von neuen Präparaten aber bereits in späten Phasen der klinischen Entwicklung. Es ist davon auszugehen, dass mindestens eines dieser Präparate die vielen Minen des Zulassungsprozesses umschiffen kann.
Sollte das gelingen, könnte der einsetzende Boom im Bereich der Radiopharmazeutika zahlreiche Geschäftschancen für Eckert & Ziegler eröffnen. Natürlich gibt es keine Garantien, dass bei einer erfolgreichen klinischen Entwicklung und Zulassung die neuen Medikamente unter Ärzten und Patienten einschlagen. Andererseits stimmt uns optimistisch, dass große Pharmakonzerne wie Novartis und Bayer, die vom klinischen Bedarf weit mehr als wir verstehen, Milliardenbeträge in diesem Feld investiert haben. Wir sehen die Entwicklungen des Jahres 2018 daher als Vorboten für interessante Wachstumsmöglichkeiten.
Abgerundet wird die frohe Aussicht durch ermutigende Entwicklungen in China. Hier befindet sich die sogenannte interventionelle Onkologie im Aufwind, also die Behandlung von Krebs mit minimalinvasiven isotopentechnischen Verfahren. Die chinesischen Gesundheitsreformen der letzten Jahre beginnen zu wirken und neue Märkte für radiopharmazeutische Präparate zu eröffnen. Begünstigt wird die Dynamik durch die teilweise Freisetzung der chinesischen nuklearmedizinischen Industrie aus traditionellen staatlichen Bindungen. Einen Schwerpunkt der Aktivitäten bilden Substanzen zur Behandlung hepatozellulärer Karzinome, vulgo Leberkrebs. Er ist in China besonders häufig und trifft pro Jahr fast 0,4 Mio. Patienten.
Ein britisches und ein australisches Unternehmen, die sich auf die Behandlung von Leberkarzinomen spezialisiert haben, sind im Jahr 2018 für Milliardensummen übernommen worden. Die Preise rechtfertigen sich nur unter der Annahme, dass ihre Yttrium90 basierten Radiopharmaka in den nächsten Jahren in China zugelassen und großzügig erstattet werden.
Sollte die Marktzulassung Wirklichkeit werden, ergeben sich für Eckert & Ziegler, einen der weltweit größten Produzenten von pharmazeutischen Yttrium¬90, zahlreiche Anknüpfungspunkte und Geschäftschancen. Mittelfristig hat die Gruppe daher in mindestens zwei Bereichen Rückenwind.
Quelle
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