Wochenausblick Dax 19:25 14.09.09
Montag, 14. September 2009 www.actior.de
Weiter nach oben tendiert auch in der letzten Woche der Dax. Nach einem Start knapp über 5400 Punkten konnte der deutsche Leitindex kontinuierlich gewinnen und ererichte am Dienstag zunächst die 5500, am Mittwoch folgte der nächste Aufwärtsschub bis 5585. Am Donnerstag eröffnete der Dax mit einem Aufwärts-Gap bereits knapp über 5600, nach einer Zwischenkorrektur bis 5550 erreichte der Dax dann am letzten Handelstag der Woche ein neues Jahreshoch knapp über 5650 Punkten. Am heutigen Montag nahm der deutsche Leitindex zunächst die schwachen Vorgaben der asiatischen Börsen auf und fiel im Tief bis 5530 Punkte, konnte sich jedoch mit dem Rückenwind der US-Börsen wieder erholen und handelt aktuell auf X-Dax-Basis wieder im Bereich 5600.
Trotz des scheinbar intakten Abwärtstrends an den Aktienmärkten erstaunt, daß einige Rohstoffe wie Blei, aber auch Öl sehr schwach tendieren - ein Anstieg dieser Märkte wird gemeinhin von den Daueroptimisten als Indiz dafür gewertet, daß sich die Weltwirtschaft erholt. Ähnlich verhält es sich mit dem Yen, der Carry-Trade-Währung par excellence. Euro-Yen verläuft normalerweise parallel zu den Aktienmärkten, weil er gewissermaßen den Risikoappetit der Finanzmärkte paradigmatisch widerspiegelt (was faktisch nicht sehr viel Sinn macht, weil der Yen aufgrund der horrenden Verschuldung Japans eigentlich alles andere als ein sicherer Hafen ist). Dennoch kommen von diesen Märkten Warnzeichen, die ein Schlaglicht darauf werfen, daß die vermeintliche wirtschaftliche Erholung eher in den Köpfen von Medien und mainstream-Ökonomen stattfindet und keine echte Nachfrage ist. Nicht zuletzt die dramatisch gefallenen Verbraucherkredite in den USA werfen die Frage auf, wie etwa eine Erholung in den USA gelingen soll, wenn die Pump-Wirtschaft nicht mehr funktioniert.
Was uns als Erholung verkauft wird, ist der künstliche und vorübergehende Stimulus durch Staatsprogramme, quasi ein vom Staat finanzierter Konsum, der dann abbricht, wenn die jeweiligen Programme auslaufen (in Deutschland die Abwrackprämie, in den USA z.B. die Förderung von 8000$ für den Kauf eines Hauses, was wiederum ein Zusatzanreiz für Spekulanten am amerikanischen Immobilienmarkt darstellt, in China sind es die staatlich verordneten Bankkredite). Konsum wir hier vorgezogen, fehlt aber dann eben später. Die Zukunft jedenfalls wird zeigen, daß die allseits gelobten Maßnahmen von Notenbanken und Regierungen teuer erkauft wurden.
Die laufende Handelswoche steht unter dem Eindruck des großen Verfalls am Freitag und dürfte daher für den Dax recht volatil verlaufen. Es ist das große Geld, das mittels Optionen Absicherungsgeschäfte betreibt und bei einem Fall unter 5500 gezwungen wäre, mit Puts die bestehenden Psoitionen abzusichern. Ein Fall unter diese Marke würde daher vermutlich weiteren Druck auf den Markt bringen. Noch aber wird jeder Rücksetzer gekauft, weil die überschiessende Liquidität keine Angst zeigt und irgendwo untergebracht werden muß.
Unterstützung hat der Dax bei 5570/80, sodann im Bereich 5480, 5300 und 5160. Auf der Oberseite ist das Jahreshoch im Bereich 5650 zu beachten, darüber finden sich bis 6000 Punkte kaum nennenswerte Widerstände.
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