Im Moment ist er in Lechlingszell, Gemeinde Baar, dabei die große Freiflächenanlage zu mähen. Die Planer- und Betreibergesellschaft „Conergy Deutschland“ fragte ihn damals, ob er Wartung und Pflege der Ausgleichsflächen und der Anlage auf seinem Acker in Wiesenbach übernehmen wolle. Der Landwirt erklärte sich dazu bereit und hat mittlerweile sozusagen ein neues Aufgabenfeld definiert: Solarparkpflege. Wagner hat sich zum Ansprechpartner und Auftragnehmer Nummer eins für Conergy emporgearbeitet und ist dementsprechend beschäftigt. Lange hatte er allerdings experimentieren müssen, bis er die richtige Maschinenkombination zur Pflege gefunden hatte: „Etliche Kilometer musste ich abspulen, bis ich an das richtige Gerät kam. Da kannst du nämlich das Internet vergessen“, verrät Wagner, während sein Schwager Christian Paula den blauen Mini-Traktor samt Mähgerät durch die engen Gassen zwischen den Photovoltaikplatten hindurchmanövriert. Allein in der Anlage Lechlingszell legt das Fahrzeug dabei eine Gesamtstrecke von 55 Kilometern zurück - „immer am Limit. Wir fahren, was das Mähwerk hergibt“, sagt Wagner und muss zugeben, dass der Mäher nach zwei Jahren „heruntergenudelt“ ist.
Dennoch bleibt noch Handarbeit. Weiden-, Birken-, Apfel-, Holunder- oder Eschenanflug muss per Hand ausgerissen werden und die Gassen sind auch noch einmal mit der kurzen Waldsense abzulaufen. Also: noch einmal 55 Kilometer Fußmarsch. Für Conergy fährt Wagners Team mittlerweile zum Beispiel jährlich 14 Tage in den Landkreis Buchloe, und wenn irgendwo in Süddeutschland eine neue Conergy-Anlage errichtet wird, dann ist Wagner erster Ansprechpartner in Sachen Pflege und Betreuung. Dazu gehört auch das Auswechseln mechanisch defekter Panels, die optische Kontrolle der Verteilerkästen, Kabel und der Zäune. Die sind übrigens wegen ihres Bodenabstandes durchlässig für Kleintiere, und Wagner berichtet von vielen Rebhühnern und Feldhasen etwa auf der Anlage in Münster, von einem Reh samt Nachwuchs in Kissing. Sein Kommentar: „Die richten da keinen Schaden an.“
Freiflächen-Photovoltaikanlagen findet er super: „Wer da je von ‚Landschaft zukleistern‘ gesprochen hat, der hat keine Ahnung von Vielfalt, die sich hier tummelt.“ Von Geld will Alto Wagner nicht reden. Nur soviel: „Die Reihen bei der PVA in Igenhausen sind größer. Hier kann ein normaler Traktor die Arbeiten erledigen.“ Für die Pflege dort seien die Preise nicht mit denen zu vergleichen, die er erzielt. Denn für Igenhausen fänden sich ganz viele Bewerber, weist Alto Wagner auf einen großen Unterschied hin. Aber er hat auch so schon alle Hände voll zu tun: „Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Solarparks werden. Aber wegen einem einzigen brauchst du diese Investitionen nicht zu tätigen.“
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