"Einige Hedgefonds widersetzen sich der Offerte von Eon für Innogy – in der Hoffnung, einen höheren Preis zu bekommen, wenn sie ihre Aktien nicht innerhalb der Frist anbieten. Die Fonds wollten die Innogy-Aktien unter 90 Prozent halten, um so den Versorger unter Druck zu setzen. Sofern das Angebot von Eon diesen Schwellenwert nicht erreicht, müsste die Gesellschaft nach deutschem Recht eine komplexe Beherrschungsvereinbarung aushandeln, um die Fusion abzuschließen und Minderheitsaktionäre auszuschließen. Die Taktik ist bekannt als „Back-End-Game“ und „rühmt sich einiger sehr attraktiver Features“, wenn das Verfahren so endet, wie es die Hedgefonds vorhersagen, sagte Fred Ward, Geschäftsführer beim Broker Olivetree-Securities. Die Aktionen der Hedgefonds gefährden einen bereits komplizierten Asset-Swap zwischen Deutschlands beiden größten Versorgern. Diese hatten sich im März darauf geeinigt, Innogy in einem Deal aufzuteilen, der die Zielgesellschaft mit 22 Milliarden Euro bewertet. Eon bot 38,50 Euro je Innogy-Aktie, in einer Transaktion, die auch die Stromerzeugungsgesellschaft RWE einbezieht. Die nicht angedienten Aktien von Innogy legten den vierten Tag in Folge zu und erreichten am Mittwoch im Frankfurter Handel 36,90 Euro. Sie blieben damit noch unter dem Angebotspreis, da die Transaktion noch der Genehmigung durch die Kartellbehörden unterliegt und voraussichtlich erst Mitte nächsten Jahres abgeschlossen wird. Eon hat bereits Anfang des Monats 82 Prozent der Anteile von Innogy erhalten und konnte damit einen Beherrschungsvertrag für die von ihr kontrollierte Beteiligung unterzeichnen. Der Konzern müsste sich jedoch immer noch mit Holdout-Investoren befassen, die einen höheren Buyout-Preis wünschen. Innogy-Aktionäre müssen bis Mittwoch um Mitternacht entscheiden, ob sie ihre Aktien jetzt andienen oder auf das „Endspiel“ warten. Das Überschreiten der 90-Prozent-Schwelle würde es Eon erlauben, die Vereinbarung eines Beherrschungsvertrags mit den verbleibenden Minderheitsaktionären von Innogy zu umgehen. Denn das wäre ein zeitraubender Prozess mit dem Potenzial, eine Transaktion zu verzögern, die die Versorger im nächsten Jahr abschließen wollen. Es würde Eon auch ermöglichen, keine Nachbesserung anzubieten, die Investoren dazu verleiten könnte, auf mehr zu warten."
https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/fonds-etf/innogy-aktien-hedgefonds-widersetzen-sich-eon-um-bessere-preise-auszuhandeln/22842716.html
|