Das Wertpapier (Ausgabe 01 vom 08.01.2009) Das mobile lnternet bietet Potenzial
Die Branche muss sinkende Sprachumsätze mit neuen Datendiensten kompensieren. Dabei sind Vertriebskraft und Qualität des Angebots entscheidend. Die Margen müssen wieder stabilisiert und neue Erlösquellen gefunden werden VON ECKHARD SPOERR Die Telekommunikationsbranche kämpft schon seit vielen fahren mit sinkenden Preisen für Sprachverbindungen. Betraf die Margenerosion zunächst nur die Festnetztelefonie, stehen seit etwa drei Jahren auch die Sprachtarife im Mobilfunk unter erheblichem Wettbewerbsdruck. Der Markt ist nahezu gesättigt. Laut Bundesnetzagentur betrug der Penetrationsgrad im Jahr 2OO7 bereits 110 Prozent. Das heißt: Auf jeden Einwohner in Deutschland kommt mehr als ein Mobilfunkvertrag. Auch im Geschäft mit Datenleitungen sind die Zeiten schwieriger geworden. Stark rückläufig ist das Geschäft mit Schmalband-Verbindungen und auch bei den BreitbandInternetzugängen (DSL) ist die Phase der höchsten Wachstumsraten bereits durchschritten. Die Märkte sind reif, die Marktanteile weitgehend verteilt und die Kosten für Kundengewinnung und -bindung hoch. Damit stehen die Unternehmen der Branche vor einer großen Herausforderung. Um dieser Entwicklung zu begegnen, müssen alle Anbieter vor allem an zwei Stellen enorme Anstrengungen aufbringen. Einerseits gilt es, die Margen wieder zu stabilisieren - etwa durch die Optimierung der Kundengewinnungs- und Kundenbindungskosten. Andererseits sind neue Erlöspotenziale zu identifizieren und zu realisieren. So wie viele Marktanalysten sieht auch Freenet vor allem große Wachstumschancen in mobilen Datendiensten. Die Mobilisierung des Internets wird der wichtigste Trend der nächsten fahre sein. Nach Angaben des Branchenverbands Bitkom erzielen die Netzbetreiber schon heute 1,6 Milliarden Euro Umsatz mit mobilen Datendiensten - rund die Hälfte davon entfällt auf das Internetsurfen mit dem Handy. Bis 2010 schätzt der Verband den Wert auf 4,8 Milliarden Euro. Nicht zuletzt durch den Zusammenschluss mit der Debitel Group hat Freenet die Weichen gestellt, um in diesem lukrativen Wachstumsmarkt eine entscheidende Rolle zu spielen. Mit der Übernahme ist der drittgrößte Mobilfunkanbieter Deutschlands entstanden. Mit über 19 Millionen Mobilfunkkunden erreicht Freenet einen Anteil von circa 20 Prozent des deutschen Mobilfunkmarktes. Mit mehr als 1000 eigenen Shops und führenden Fachhandelspartnern wie MediaMarkt, Electronic Partner, Hertie, Kaufhof, Karstadt und Saturn sind Freenet und Debitel nun die stärkste netzbetreiber-unabhängige Vertriebsplattform für Telekommunikations- und Internetprodukte in Deutschland. Die Konsolidierung der Serviceprovider-Landschaft ist damit weitgehend abgeschlossen. Derzeit bietet der Freenet-Konzern die ganze Bandbreite moderner Kommunikation aus einer Hand. Aus dieser Position heraus geht es darum, den Transformationsprozess zu bewältigen, an dessen Ende das Verschmelzen der Segmente Mobilfunk, Internet und Festnetz steht. Gerade die Nutzung mobiler Datendienste eröffnet Chancen. Für den Ausbau der Marktposition ist neben der Vertriebskraft die Qualität des Angebots in diesem Wachstumsfeld entscheidend. Es bedarf attraktiver Tarife, bei denen der Kunde keine Angst vor überhöhten Kosten haben muss sowie einfacher Anwendungen. Schließlich wird es darum gehen, über Sprach- und Datendienste weitere Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zu nennen ist hier das Mobile Advertising - ein neuer, aber vermutlich sehr lukrativer Markt. Wir haben uns als Alternative zu Netzbetreibern und feste Größe im deutschen Telekommunikationsmarkt etabliert. Zugleich sind wir mit unserer Erfahrung, Expertise und Marktmacht rund ums Web-, Portal- und Mobilfunkgeschäft hervorragend für den Zukunftsmarkt mobiles Internet positioniert. Im Konzern gibt es schon heute alles. Neben Handys und Tarifen werden Inhalte angeboten: Mit E-Mail, Mobile Messaging, News, TV-Programm, Entertainment oder Singlebörse füllt Freenet das mobile lnternet mit Leben. In einem weiteren Schritt stellten wir kürzlich das Debitel-Freenet Dashboard vor; eine Software, die schon auf der ersten Ebene schnellen und direkten Zugriff auf die wichtigsten mobilen Anwendungen bietet. ----------- Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegenkommen
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