Windenergie - Die Dynamische! Der zweitgrößte Erdölkonzern der Welt, BP, beantwortet in seinen neuesten Anzeigen die selbstgestellte Frage: „Wird die Windenergie weiter wachsen?“ so: „Mit Sicherheit“. Und Chinas Umweltminister erzählte mir, warum sein Land jetzt in Windeseile auf Windenergie setzt: „Bei keiner anderen Energiequelle haben wir eine solche Investitionssicherheit wie bei Erneuerbaren Energien. Wir installierten deshalb jetzt viele Tausend Windräder, weil wir schon heute exakt wissen, was der Windstrom in 10 oder 20 Jahren kostet. Wir finanzieren das Windrad und bekommen dann 20 Jahre den Stoff umsonst.“ Nicht nur die Sonne, auch der Wind schickt uns keine Rechnung. Ein unschlagbarer ökonomischer Vorteil der ökologischen Energieversorgung von morgen. Solarenergie ist die populärste erneuerbare Energiequelle in Deutschland. Aber in den letzten 15 Jahren war die Windkraft die dynamischste aller Energieträger überhaupt – sie hat sich weltweit verzehnfacht, in Deutschland seit 1990 sogar verhundertfacht. Bis 2020 will das „Reich der Mitte“ seinen Windstrom gegenüber heute mehr als verzehnfachen. „Vorbild ist die Entwicklung in Deutschland“, sagten mir chinesische Gesprächspartner. Deutschland ist Windweltmeister – noch. Denn in den USA, Indien, China und Spanien wächst der Ausbau des Windstroms zurzeit schneller als in Deutschland. Vor allem in Süddeutschland haben bürokratische Hürden sowie windiger Protest von nicht informierten Bürgerinitiativen und atomkraftabhängigen Landesregierungen den zügigen Ausbau der umweltfreundlichen Windkraft bislang verhindert. Windkraft ist wie die Sonne ein kostenloses Geschenk des Himmels, das uns für alle Zeit zur Verfügung steht – ohne Dieselruß und ohne atomare Abfälle zu hinterlassen. Allein hierzulande erspart sie der Umwelt jedes Jahr schon heute 30 Millionen Tonnen Treibhausgase. Um Öl werden Kriege geführt, aber die Windkraft wird nie ein Kriegsgrund sein. Jedes Windrad ist ein Zeichen des Friedens. Auch Terroristen werden nie einen Anschlag auf ein Windrad verüben, denn da passiert ja nichts – sie müssten sich eher schämen. Terroristen können jedoch relativ leicht mit einem Flugzeug wie am 11. September 2001 oder gar mit Hilfe von Atomwaffen - wie Innenminister Wolfgang Schäuble zu Recht fürchtet – einen fürchterlichen Anschlag auf ein Atomkraftwerk organisieren. Die Produktion von Windrädern in Deutschland hat bereits bis 2007 über 90.000 Arbeitsplätze geschaffen (in Atomkraftwerken sind noch 38.000 Menschen beschäftigt). Zwei Drittel der hier produzierten Windräder gehen ins Ausland – auch in die USA, nach Frankreich, China und Osteuropa. In den letzten Jahren habe ich in Australien und Neuseeland, in Indien und China, in Taiwan und Südkorea, in Brasilien und Argentinien deutsche Windräder gesehen. Endlich hat Deutschland wieder einen Exportschlager. Auf der Ostseeinsel Fehmarn drehen sich 150 Windräder und bringen viermal mehr Strom, als alle 12.000 Einwohner der Insel und die drei Millionen Übernachtungsgäste zusammen verbrauchen. Ein Bürgermeister auf Fehmarn berichtete mir von anfänglichem Widerstand gegen die Windmühlen, der jedoch abebbte, als sich die Bewohner von den realen Vorteilen einer umwelt- und klimafreundlichen Energiegewinnung vor Ort überzeugen konnten. 2005 durfte ich in der Gemeinde Dardesheim in Sachsen-Anhalt einen Windpark mit 19 Windrädern einweihen – 2006 kamen weitere 15 dazu und vor kurzem wurde dort das größte Windrad der Welt errichtet, eine Sechs-Megawatt-Anlage. Die kleine Gemeinde mit etwa 1.500 Einwohnern produziert jetzt sauberen Strom für beinahe 200.000 Menschen. Allein dieser Windpark erspart der Umwelt jedes Jahr 160.000 Tonnen Treibhausgase. Die Windenergie sorgt heute in Deutschland bereits für etwa 7 Prozent des Stroms – Voraussetzung für diesen Erfolg ist eine Volksbewegung von unten. Etwa 250.000 Menschen haben ihr Geld in Windräder investiert. Mit Erzeugungskosten zwischen 4 bis 7 Cent pro Kilowattstunde ist Windstrom bereits die preiswerteste aller erneuerbaren Energien. Klar ist: Wer Windparks ablehnt, nimmt mit dieser Haltung den Bau von Kohlekraftwerken oder längere Laufzeiten von Atomkraftwerken in Kauf. Die Deutschen sind zu 70 % gegen Atomkraft. Dann kann man jedoch seriöser weise nicht auch noch gegen Windkraft sein. Denn irgendwo muss ja unser Strom herkommen. Nach dem Motto: „Wir sind einfach gegen alles – gegen Atomkraft und gegen Windkraft“ wird das Land mit Sicherheit nicht zukunftsfähig. Windkraft statt Atom Für den Aufbau einer erneuerbaren Energiewirtschaft ist es höchste Zeit. Der Klimawandel vollzieht sich so dramatisch schnell, dass wir das Denken in den alten Energiestrukturen rasch überwinden müssen. Das Bundesland Sachsen-Anhalt produziert 2008 über 36% seines Stroms über Windmühlen. Wenn alle Bundesländer, auch die süddeutschen, diesem Beispiel gefolgt wären, hätten wir in ganz Deutschland bereits doppelt so viel Windstrom wie heute
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