Wollte mich eigentlich von den akademischen Diskussionen raus halten, weil sie eh einen nicht allzu groß weiterbringen bei seinem Inestments und theoretische Aussagen über die Zukunftsperspektiven, die absolut vorhanden sind ohne Frage, sehr schnell einen dazu verleiten lassen Solarwerte schön zu reden. Das kann man in jedem Thread von Solaraktien auch super gut beobachten.
Leider wird bei den theoretischen Diskussionen/Aussagen/Einschätzungen über die Rentabilität immer wieder vergessen, dass eine PV-Anlage von irgendjemand auch finanziert werden muss. Bis jetzt war das kein Problem sich von den Banken eine Anlage mitfinanzieren zu lassen, denn durch die hohen Einspeisevergütungen gab es Renditen zwischen 10 bis 15% und zudem gab es ja regelmäßige Einnahmen durch die Einspeisevergütungen. So war das noch bis Ende März.
Bei einem höheren Eigenverbrauch und niedrigen Einspeisevergütungen sieht das Ganze ganz dann schon etwas anders aus. Zum einem gibt es keine regelmäßige, hohen Einnahmen mehr über die Einspeisevergütungen und zum anderen ist natürlich eine PV-Anlage mit Eigenverbauchslösungen um einiges teurer wie eine "normale" PV-Anlage. Da ein Hausbesitzer eh schon monatliche Belastungen von 1.200 bis 2.000 € im Monat hat (Tilgung +Zinszahlungen), muss er also erstmal so viel Geld haben um in ein PV-System mit hohem Eigenverbrauchsanteil investieren zu können. Das sollte man bei seinen Überlegungen dann schon auch berücksichtigen, denn es ist ja nicht so, dass jeder "Herr Meier"Geld im Überfluss hat. So viel mal kurz zu "Must Have".
Man muss sich ganz klar vors Auge führen, dass eine Finanzierung einer PV-Anlage mit hoher Einspeisevergütungen, wie es bis Ende März der Fall war, relativ einfach war, weil die Banken dafür auch standardisierte Kredite herausgaben und die waren für die fast risikolos aufgrund der Vertragsgestaltung. Als Sicherheit hatten die Baken ja die Solaranlage bis der Kredit vollständig getilgt ist. Die Situation mit einer PV-Anlage inkl. hohen Eigenverbauch ist doch eine völlige andere. Zum einen kostet ein solches System wesentlich mehr Geld und zum anderen sind die Sicherheiten für die kreditgebene Bank bei weitem nicht mehr so hoch, da es ja keine hohen, regelmäßigen Einnahmen durch die Einspeisevergütungen geben wird. Somit sind die Sicherheiten für die Banken bei weitem nicht mehr so hoch. Selbst wenn die Banken dann doch einen Kredit geben, so werden die Zinsen sicherlich höher sein wie noch bei PV-Anlagen mit hohen Einspeisevergrütungen. Für die Rentabilität ist das nun alles andere als vorteilhaft. Es wird schon ein gutes Weilchen dauern bis die Banken auf diese neue Situation sich einstellen werden. Wenn sie es überhaupt tun.
Man darf nicht den Fehler machen nur die thoeretische Rentabilität betrachten, sondern man muss sich schon auch darüber ganz im Klaren sein, dass man für eine Investion in eine PV-Anlage inkl. hohen Eigenstromverbrauch im fünfstelligen Bereich auch die dazu benötigte Investionssumme haben muss. Ohne Geld geht halt gar nichts und es dürfte nicht allzu viele Hausbesitzer geben, die eine Solaranlage aus der Portokasse bezahlen können. Manche tun ja gerade so, dass alle Hausbesitzer Geld haben wie Dagobert Duck. Das ist halt mal bei weitem nicht die Realität. Zumal die gutbetuchten sich mittlerweile eh schon eine Solaranlage aufs Dach schrauben liesen. Man hat es auch schon an den 2011er Zubauzahlen gesehen. Der Zubau von Kleinanlagen bis 30 kW ging im letzten Jahr in Deutschland um 12% bzw. 300 MW auf 2,1 GW zurück und man konnte im letzten Jahr locker noch Renditen von 10 bis 15% für seine eigene PV-Anlage einfahren.
Außerdem gibt es ja noch andere Alternativen um Strom zu sparen. Ein neuer, effizienterer Kühlschrank, neuer Warmwasserbolier, neue Waschmaschine oder neuer Fernseher. Auch so kann man Strom sparen und man muss bei weitem nicht so viel Geld auf einen Schlag in die Hand nehmen wie für eine PV-Anlage inkl. hohen Eigenstromverbrauch.
Solar wird seinen Weg machen ohne Frage, hat er im Prinzip eh schon getan, aber so einfach und so schnell wie hier der eine oder andere tut wird das nicht gehen.Diese Übergangszeit müssen die Unternehmen überrücken können und wer das niicht eingermaßen schafft, der ist bald von der Bildfläche verschwunden.
Meiner Einschätzung nach wird das Kleinanlagengeschäft in Deutschland nicht mehr wachsen in den nächsten 2, 3 Jahren. Den Höhepunkt beim Zubau dürften wir in 2010 mit einem Zubau bei PV-Anlagen bis 30 kW von 2,6 GW gesehen haben. Ich glaube, dass der Markt für PV-Anlage wie z.B. bei Discounter, Warenhäuser oder gewerblichen Betrieben, die allesamt einen hohen Eigenverbrauch haben, der Markt sein wird, der in Deutschland noch wachsen könnte. Alle anderen Segmente wie kleine private Aufdachanlagen oder Freiflächenanlagen werden rückläufig sein in den nächsten 2, 3 Jahren. Darauf gilt es sich einzustellen.
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