Auch wenn ich bisher nur passiv gefolgt bin, habe ich mich extra für den Post nun angemeldet. Ich bin selbst investiert und optimistisch für die Zukunft, es besteht mehr Upsidepotential.
Ein paar Aspekte, die hier komischerweise wenig diskutiert wurden: Grenke arbeitet mit einigen Förderbanken zusammen, die Zusammenarbeit ruht allerdings aufgrund der 44-er Prüfung und Shortsellbericht (siehe Abschluss Grenke Bank). Mit dem Ende der 44er-Prüfung und JA sollte die Zusammenarbeit hoffentlich wieder aufgenommen werden - dahinter vergeben sich ca. 50.000 Verträge (was alleine ca. € 80-90 Mio. zusätzlichen Umsatz p.a. bedeutet). Die Gewinne aus dem Versicherungsgeschäft sind weiterhin konstant (2020-Q3/2021) und bewegen sich um ca. € 30 Mio. pro Quartal. Der gut informierte Newsletter hat das Thema schon Ende 2020 beleuchtet, das gibt ein gutes Gefühl neben Embedded Value und Buchwerten.
Apropos Buchwerte: Der Multiple für Grenke liegt ja bei ca. 1 - was im Vergleich mit Finanzinstituten eher leicht Überdurchschnitt ist. Im Berenberg-Analystenreport (wurde hier mal gepostet) wurde allerdings als langfristiges Mittel 1,9x angenommen. Das Grenke nicht mit „normalen“ Banken-Muliples zu vergleichen ist zeigt auch der Ratingbericht von S&P (S. 10, August 2021).
Umsatz und Kosten sollten sich auch positiv entwickeln. Die Personalkosten könnten leicht sinken, da Abfindung für ehem. CEO fällt weg, jedoch neue Stellen (u.a. Complinance aufgebaut werden. Die Beratungskosten sollten im Ausblick für 2022 aber wesentlich geringer ausfallen. Es gibt zwar noch ein Reorgprojekt, weiteres Potential für 2023.
Derzeit läuft ja noch die Prüfung vom Einlagensicherungsfonds, jedoch hat sich eher die BaFin auf die Fahne geschrieben „hart vorzugehen“ und die zusätzlichen Kapitalanforderungen kann Grenke verkraften (siehe Offenlegungsbericht zum 30.06.2021). Starke Einschränkungen durch den Einlagensicherungsfonds wären natürlich belastend für die weiterhin günstige Refinanzierungsquelle der Privatkunden auf dem aktuellen Zinsniveau. Leider ist Grenke auch bei dem Kauf der Auslandsgesellschaften nicht so gut wie erwartet voran gekommen (siehe Interview Börsenzeitung) - hier sind hoffentlich keine Leichen vergraben.
Ich bin gespannt auf den Jahresabschluss von Grenke im März und insbesondere den Ausblick und Dividendenzahlung (avisiert wären 30% = ca. 50 Cent/Aktie), die aktuellen Probleme wie Lieferengpässe und Corona sind zwar noch da, werden jedoch besser. Russland/Ukraine trifft Grenke höchstens indirekt. Ich warte allerdings auch noch auf eine neue Kapitalmarkt-Roadshow (war die nicht angekündigt?).
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