Ja, das wäre in der Tat ein anspruchsvolles und mühsames Vorhaben. Ohne mal konkret zu werden, verbleibt es dann allerdings letztlich bei vager Rhetorik und subjektiven Zutrauensbekundungen.
Im Gegensatz zur tatsächlichen Befähigung sollte der Wille dazu m.E. allerdings nun kaum ernsthaft in Frage stehen. Die Parteien versuchen dann auch schon, eben das umzusetzen, was dann auch in ihren Wahlprogrammen steht. Wenn dabei dann doch Abstriche gemacht werden müssen, liegt dies in der Regel vor allem entweder am Koalitionspartner (bei dem man sich mit seinem Programm nicht in allen Punkte durchsetzen kann), oder daran, dass man auf dem Wege der Umsetzung dann von Realitäten eingeholt wird, die dem dann doch zu sehr entgegenstehen.
Dass Dinge in ein Parteiprogramm hineingeschrieben werden ohne die Absicht dieses (nach den realen Möglichkeiten) dann auch umzusetzen wäre hingegen eher abwegig. (Mal abgesehen von solchen Aspekten, bei denen bewusst unrealistische Maximalpositionen hineingeschrieben werden, um bei Koalitionsverhandlungen die Anfangsposition nicht zu niedrig anzusetzen)
Warum sollte eine Partei Klimaschutzkonzepte in ihr Programm hineinschreiben, die sie hinterher gar nicht umsetzen wollen? Es ist ja auch nicht so, als ob es für sowas keine Quittung gäbe. Die Parteien sind nun darauf aus, dauerhaft erfolgreich sein zu können, sie spielen ein infinite-game. "take the votes (über Fake-Wahlprogramme) and run" ist da mit Sicherheit keine Strategie, die von bürgerlichen Parteien verfolgt würde.
Wenn es dann um Glaubwürdigkeit geht, könnte dann im Übrigen vielleicht ja auch die persönliche Integrität eine Rolle spielen. Wie glaubwürdig ist jemand, der bei seiner Kanzlerkandidatur an vielen Stellen und zudem auch noch wiederholt falsche Angaben in seinem Lebenslauf gemacht hat? ... nur mal so am Rande gefragt.
Abgesehen von all diesen Dingen gibt es dann ja auch bei jedem, der noch halbwegs bei Trost ist, und dessen Lebenshaltung nicht aus Nach-Mir-Die-Sintflut besteht und auch nicht wie die Zeugen Jehovas freudig auf die Apokalypse wartet , ein sehr vitales Interesse daran, den Klimawandel nach Möglichkeit noch begrenzen zu können.
Natürlich wurde der anthropozentrische Klimawandel viel zu lange ignoriert. Dabei gibt es sogar schon seit den 70ern wissenschaftliche paper, die darauf hinweisen und warnen. Dessen Folgen mussten vermutlich erst hinreichend manifest werden, bevor er von allen hinreichend erkannt und dann auch ernst genommen werden konnte.
Die Grünen waren nun die ersten (zumindest in Deutschland), die die wichtige Umweltthematik aufgegriffen und dann auch dem deutschen Bundestag stärker ins Bewusstsein gebracht haben. Sie haben da ohne Frage einen bedeutenden Verdienst. So wurden z.B. der Umweltschutz 1994 und der Tierschutz 2002 mittelweile als Staatsziele in die Verfassung aufgenommen. Heute ist das alles selbstverständlich, das war allerdings keineswegs immer so.
Es ist dann allerdings auch nicht immer so (schon gar nicht automatisch), dass diejenigen die als erstes auf ein Problem hinweisen und es ernst nehmen, dann auch immer unbedingt diejenigen sind, die dann am Ende auch die besten Konzepte dafür anbieten können.
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