Riad will es so Für das aktuelle Öl-Überangebot und den Preissturz gibt es viele Gründe: Schwache Nachfrage in China, Amerika und Europa; ein milder Winter, volle Ölspeicher. Zugleich steigt das Angebot: Amerikanische Schieferölproduzenten werfen täglich Millionen Fass auf den Markt; der Irak fördert viel mehr als erwartet und könnte seine Förderung noch verdreifachen. Alles richtig. Aber entscheidend ist etwas anderes: Saudi-Arabien will es so. Am 4. Dezember konnten sich die OPEC-Länder, die 33 Prozent der Welterdölförderung bestreiten, nicht auf neue Förderquoten einigen. Dabei wird es bleiben, wohl auf lange Zeit: Riad legt sich mit Wladimir Putin an Wenig bedacht wird, welche Folgen es haben kann, wenn Riad sich jetzt mit einem weiteren gefährlichen Gegner anlegt. Denn Saudi-Arabiens Ölpreis-Waffe trifft eben nicht nur den Iran. Mit den Tiefstpreisen wolle Riad auch Russland für seine Intervention in Syrien auf Seiten Assads und des Iran bestrafen, gibt das Internet-Magazin Oilprice Beobachter wieder. Sicher ist, dass Riads Niedrigpreispolitik genau diese Strafwirkung hat und Russland und Präsident Wladimir Putin hart trifft. Moskau bestreitet mit Öl- und Gaseinnahmen 50 Prozent seines Haushalts. Es braucht einen Ölpreis von mindestens 50 Dollar pro Barrel, um Geld zu verdienen und sehr viel mehr, um seine Ausgaben finanzieren zu können. Zusammen mit den westlichen Sanktionen wegen Krim-Annexion und Krieg in der Ostukraine droht nun Saudi-Arabiens Ölpreise-Waffe Moskaus Wirtschaft in den Abgrund zu stürzen: Der Rubel befindet sich im freien Fall, Russlands Wirtschaft schrumpfte 2015 um 3,8 Prozent, die Reallöhne sinken. Den Russen steht ein hartes Jahr 2016 bevor – und Putin womöglich eine Protestbewegung.
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