das andere sind Aktien von Fannie.
Der Unterschied scheint vielen nicht klar zu sein. JPS sind im Prinzip Junk-Bonds. Sie heißen zwar "preferred shares", und "shares" sind im Englischen normalerweise Aktien. Preferred Shares sind jedoch etwas anderes, nämlich Anleihen und damit Kredite an Fannie oder Freddie.
Wer JPS hat, der ist - im Gegensatz zu den Aktionären - nicht Mitbesitzer der FnF, sondern ein Geldgeber der FnF.
Auch der 190-Mrd. Notkredit der Regierung heißt "Shares" (Aktien), nämlich "Senior Preferred Shares" (SPS). Faktisch ist das aber ebenfalls eine Anleihe (Bond), die die Regierung von FnF gekauft hat und darauf 10 % Zinsen erhält. Die SPS sind allerdings vorrangig ("Senior"). Seit es sie gibt, erhalten die niederrangigen ("Junior") Bonds - also die JPS - keine Zinsen bzw. Dividende mehr und sind auch auf OTC gerutscht.
Das Geld aus den SPS (190 Mrd.) steht auf der Aktivseite der Fannie- bzw. Freddie-Bilanz. Über dieses Geld konnten/können die FnF verfügen, z. B. zum Abzahlen fauler Schulden. Mit der Einbuchung des SPS-Kredits entstand im Gegenzug ein "spiegelbildlicher" Posten auf der Passivseite der Bilanz, nämlich die Liquid Preference (LP). Das sind die Schulden, die Fannie aufgrund des SPS-Kredits bei der Regierung hat. SPS und LP sind somit faktisch ein und derselbe Posten - auf der linken bzw. rechten Bilanzseite.
Genau deshalb ist das erwartete Canceln des SPS auch bilanzneutral. Wird das SPS nach Scotus als abbezahlt gestrichen, verschwindet gleichzeitig auch die Liquid Preference auf der Passivseite. Deshalb wird durch diese Transaktion das Eigenkapital nicht verändert. Es liegt jetzt bei ca. 40 Mrd. und wird auch nach Streichen des SPS noch bei 40 Mrd. liegen.
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Darüber zu streiten, ob bei den FnF die commons oder die preferred die bessere Anlageform sind, ist daher ähnlich, als würden Siemens-Aktionäre mit Siemens-Bondhaltern darüber streiten, was die bessere Anlageform ist. Beides sind Investments in die Fa. Siemens. Der Unterschied ist, das der Aktionär ein Miteigentümer ist, während der Bondhalter lediglich ein Geldgeber (für Expansion usw.) ist.
Bei FnF kommen wegen der Sondersituation allerdings noch juristische Aspekte hinzu. Ein Investment in die FnF hat wegen der juristischen Fallstricke viel von einem Schachspiel.
Mir ist es ehrlich gesagt egal. ob z. B. s1893 die commons oder die preferred hat. Wenn er mit den commons glücklich ist, umso besser, ich will ihm da gar nicht reinreden. Jeder hier handelt selbstverantwortlich, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und jeder verdient mit seinen Überzeugungen auch vollen Respekt!
Dass ich hier poste, dient nicht dazu, irgendetwas zu pushen (was auch gar nicht möglich wäre). Mir geht es vielmehr darum, meine Überlegungen (die inzwischen auf umfangreichen Recherchen basieren) öffentlich in einem Forum zur Diskussion zu stellen, damit etwaige Denkfehler, die mir unterlaufen sind, durch Dritte korrigiert werden. In dem Sinne fand ich z. B. die Postings von UWWU aufschluss- und hilfreich.
Ich hätte auch einen neuen Thread zu den JPS aufmachen können, aber das schien mir nicht ratsam, weil sich hier über die vielen Jahre ja allerhand Kompetenz und Wissen angesammelt hat. Es wäre sehr schön, wenn Fully zurückkäme und sein fundiertes Wissen zusätzlich einbringen würde.
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