Lieferengpässe bremsen Kraftwerkshersteller von Mark Krümpel (Hannover)
Lieferengpässe bei Komponenten bremsen das Wachstum der deutschen Kraftwerkshersteller. Vor allem die Nachfrage aus Asien ist ungebrochen. "Wir könnten mehr verkaufen, wenn Zulieferer ihre Kapazitäten ausweiten würden", sagte Thorsten Herdan, Geschäftsführer des Branchenverbands VDMA Power Systems, der FTD. Die weltweite Nachfrage nach Kraftwerken und Anlagen zur Wärmeerzeugung sei ungebrochen, sagte Herdan. Vor allem die steigenden Investitionen in Asien sorgen für volle Auftragsbücher. Deutsche Hersteller von Kraftwerks- und Turbinentechnik hatten ihren weltweiten Umsatz im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 21,8 Mrd. Euro gesteigert. Herdan erwartet auch in den kommenden Jahren trotz einer möglichen Abschwächung der Konjunktur jährliche Zuwächse von 15 bis 20 Prozent. Limitiert werde das Wachstum aber durch Engpässe bei Komponenten. Besonders bei wichtigen Teilen wie Getrieben, Wellen oder Lagern dominieren kleinere Unternehmen den Markt. Sie scheuen aber eine starke Ausweitung ihrer Produktion, weil sie vor Jahren noch mit Überkapazitäten zu kämpfen hatten. Dabei erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) aufgrund des steigenden Energiebedarfs, angetrieben durch Asien, bis 2030 jährliche Investitionen in Kraftwerke von weltweit bis zu 230 Mrd. Euro. Indien etwa will in den nächsten Jahren massiv in neue Kohlekraftwerke investieren. Wegen der hohen Nachfrage haben sich die Preise für die Anlagen zuletzt verteuert. Auch höhere Stahlpreise treiben die Kosten. In Deutschland ist hingegen der Widerstand gegen den Bau neuer Kohlekraftwerke gestiegen. Da Hersteller wie Siemens, Alstom oder Evonik bereits am Rande ihrer Kapazitäten arbeiten, könnte es in Zukunft schwerer werden, aufgeschobene Projekte zügig umzusetzen. Denn es drohen noch längere Wartezeiten, weil die Produktionskapazitäten durch Abnehmer aus dem Ausland belegt sind. "Bereits jetzt muss man bei Bestellungen etwa zwei Jahre warten. Das wird sich eher noch verlängern", warnte Herdan.
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