Ich habe mal einen interessanten Post eines Users im MPC Forum kopiert:
"Nehmen wir an, MPC zahlt in 2023 und 2024 noch insgesamt 1,20 EUR Dividende, ab 2025 fällt die Dividende auf Null, weil der Containerschiffsmarkt dank erneuter massiver Überkapazitäten wieder flächendeckend für Verluste sorgt.
Die Brutto-Rückflüsse an die Anteilseigner wären dann: 2023: 0,60 EUR 2024: 0,60 EUR 2025ff: 0,00 EUR
Die Dividenden unterliegen 25% KapEst, der SolZ und eine evtl. teilweise nicht anrechenbare Quellensteuer (lt. DBA auf die KapEst anrechenbar sind max. 15% QSt) wird vereinfachungshalber vernachlässigt.
Die Nettozuflüsse der Anteilseigner ergeben sich dann wie folgt: 2023: 0,45 EUR 2024: 0,45 EUR 2025ff.: 0,00 EUR
Gehen wir ferner davon aus, der Kurs sinkt mit dem Dividendenabschlag weiter, kann sich dann aber bei 1 EUR stabilisieren. Im Hinblick auf die erwartete Dividendenstreichung wird die Aktie zum Jahresende 2024 für 1 EUR verkauft.
Der Kalkulationszins betrage moderate 10%. Die Zahlungsflüsse erfolgen nachschüssig, d.h. jeweils zum Jahresende.
Das Barwertkalkül des gedachten Investors lautet dann wie folgt:
UN-Wert = 0,45/1,10 + (0,45 + 1) / 1,10² = 1,416 EUR
Auf Basis dieser Prämissen ergibt sich ein Barwert je Aktie in Höhe von 1,416 EUR. Beim aktuellen Kurs von 1,40 EUR beträgt der Kapitalwert (= ökonomischer Vorteil eines Aktienkaufs gegenüber der Unterlassensalternative) einer Investition in MPC Aktien also gerade einmal 0,016 EUR pro Aktie, und das ohne Berücksichtigung etwaiger Transaktionskosten.
Wenn wir davon ausgehen, dass die überwiegende Zahl der Investoren am Kapitalmarkt Barwertkalküle beherrschen und Investitionsentscheidungen / Aktienkäufe auf Basis eines betriebswirtschaftlichen Kapitalwertkalküls treffen, frage ich mich, woher bei rationalem Verhalten der Marktteilnehmer eine wesentliche Wertsteigerung der MPC Aktie kommen soll?
Der Markt hat immer recht. Und sieht MPC - zumindest derzeit - offensichtlich als Verkaufsposition. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.
Aber wenn eine Aktie in einem seit Jahresanfang bärenstarken Gesamtmarkt weiter fällt, während die Peer Group Aktien zwischenzeitlich um bis zu 25% gestiegen sind, stimmt etwas grundlegend nicht. Man darf davon ausgehen, dass die bei MPC unverändert täglich aktiven Shortseller nicht mit Anlauf Verluste machen wollen und mithin offenbar eine gänzlich andere Vorstellung über die kurzfristige Kursentwicklung haben als die meisten hier im Forum.
Wenn man tatsächlich davon überzeugt ist, dass MPC hier demnächst als Rakete abgeht, wäre es rational, hier und jetzt massiv Aktien zu Kaufen statt abzuwarten...
Da auch bei Kursen unter 1,40 EUR unverändert keine echte Nachfrage auftritt, sind sich die meisten Anleger ihrer Sache bei MPC wohl nicht mehr ganz so sicher."
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