FTX-Crash
Zitat
Der Skandal um die Kryptobörse FTX riss nicht nur das Unternehmen selbst in die Insolvenz, sondern sorgte auch für fallende Kurse bei Bitcoin & Co. Damit dürften sich professionelle Anleger dauerhaft vom Kryptomarkt zurückziehen, wie Experten erwarten.
• Kryptowährungen auch bei institutionellen Investoren angekommen • FTX-Insolvenz sorgt für Vertrauensbruch mit Branche • Binance-Rettungsfonds soll Kryptofirmen wieder auf die Beine helfen
JPMorgan macht Rückzieher nach bullishem Kursziel Noch Anfang 2021 schrieb JPMorgan-Analyst Nikolaos Panigirtzoglou in einer Kundennotiz etwa, dass der Bitcoin Gold langfristig als "alternative Währung" ersetzen könne und dann die Marke von 146.000 US-Dollar erreiche. Von diesem Kursziel ist die Internet-Münze aktuell jedoch weit entfernt. Und auch Panigirtzoglou schlägt mittlerweile andere Töne an. "Was diese neue Phase der Krypto-Entschuldung, die durch den offensichtlichen Zusammenbruch von Alameda Research und FTX ausgelöst wurde, noch problematischer macht, ist die Tatsache, dass die Zahl der Unternehmen mit solideren Bilanzen, die in der Lage sind, Unternehmen mit geringem Kapital und hohem Fremdkapitalanteil zu retten, abnimmt", hieß es kürzlich in einer Analyse, die der Nachrichtenagentur "Bloomberg" vorliegt. Die jüngsten Ereignisse am Markt könnten den Bitcoin damit auf bis zu 13.000 US-Dollar herabdrücken. "Das Argument, in Krypto als Diversifikation zu investieren, ist vor einiger Zeit gestorben", so Panigirtzoglou gegenüber der Agentur.
Überlebensfähigkeit des Kryptomarkts fraglich "Es war schon immer schwierig, für die Einbeziehung von Kryptowährungen zu plädieren, aber der Druck auf die Branche hat zugenommen", erklärte auch Fidelity-Stratege Salman Ahmed gegenüber Bloomberg. So stelle sich mit der FTX-Pleite mehr und mehr die Frage, ob der Kryptomarkt überhaupt überlebensfähig sei, wie der Experte zu bedenken gab. Erst im Februar lancierte der Vermögensverwalter mit dem Fidelity Physical Bitcoin ETP ein Anlageprodukt für den europäischen Markt, das den Bitcoin-Kurs abbildet und eigenen Angaben zufolge vollständig durch die Kryptowährung gedeckt ist. Derzeit beläuft sich das Minus des Wertpapiers auf über 50 Prozent. Keine Gold-Alternative Auch Hani Redha, Portfoliomanager der britischen Investmentgesellschaft Pinebridge, sieht für Kryptowährungen in den Depots professioneller Anleger keine Zukunft. "Es ist klar geworden, dass es in der institutionellen Vermögensallokation keinen Platz finden wird", so der Marktbeobachter gegenüber der Agentur. "Es gab eine Zeit, in der es als potenzielle Anlageklasse betrachtet wurde, die jeder Investor in seiner strategischen Vermögensallokation haben sollte, und das ist völlig vom Tisch." Mark Dowding von BlueBay Asset Management hält es unterdessen für längst überfällig, dass Kryptowährungen aus den Depots institutioneller Anleger fallen. "Es hätte klar sein müssen, dass eine Branche, die nichts produziert, Geld verbrennt und verlockende Renditen bietet, zum Scheitern verurteilt war", so der Experte. Auch die Annahme, dass der Bitcoin Investitionen in Gold als "sicheren Hafen" ablöst, sei damit nachhaltig widerlegt.
https://www.finanzen.at/nachrichten/devisen/...h-ftx-crash-1031946970
|