Ich bin zwar schon viele Jahre an der Börse aktiv, habe aber bisher ausschließlich Aktien gehandelt. Derivatehandel etc, hat mich bisher nie gereizt. Nach meinem Verständnis leihen sich Leerverkäufer Aktien, verkaufen die Papiere und warten darauf, dass sie diese später billiger zurückkaufen können. Fiktives vereinfachtes Beispiel: Leerverkäufer leiht sich als die Aktie noch top war eine CS-Aktie für z.B. max. 3 Jahre und zahlt dem Verleiher nicht den Kaufpreis sondern nur eine Prämie für die Leihe von z.B. 3 EUR und verkauft die geliehene Aktie am Markt zum Kurs von z.B. 50 EUR. Dann wartet er ab, bis die Aktie z.B. auf 10 EUR gefallen ist, deckt sich zu 10 EUR wieder ein und gibt die Aktie wieder an den Verleiher zurück. Einsatz 13 EUR (10 EUR Kaufpreis + 3 EUR "Leihprämie" / Gewinn: 37 EUR (50 EUR Leerverkaufserlös minus 13 EUR Einsatz). Dann hat er ca. 285 % Gewinn. Da man die Transaktion vermutlich nicht real so bis zum Ende abwickelt sondern nur das die Transaktion abbildende Derivat kauft und später verkauft, kann man den Gewinn vermutlich noch entsprechend hebeln, weil sich der Einsatz ja nur auf den Kaufpreis des Derivates beschränkt. Frage 1 an die Profis unter Euch: Habe ich das Prinzip halbwegs richtig dargestellt? Frage 2: Wenn der Kursabstand zu 0 EUR wie hier bei CS nur noch recht klein ist, ist das Kursverfallpotenzial nach unten ja begrenzt (aktuell kann der Kurs ja noch max. um 2 EUR fallen). Sollte der Kurs sich nun entgegen der Erwartung des Leerverkäufers nach oben bewegen ist der Leerverkäufer ja fast schon gezwungen sich schnellstmöglich zum dann im worst case deutlich höheren Kurs einzudecken, damit er seiner Rückgabeverpflichtung nachkommen kann. Wenn sich die Leerverkäufer dann schnellstmöglich wieder eindecken müssen, treiben sie ja theoretisch damit den Kurs weiter nach oben und erhöhen damit den Verkaufsdruck auf alle Leerverkäufer die sich bis dahin noch nicht eingedeckt haben. Ist das so richtig oder mache ich hier einen fundamentalen Denkfehler?
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