Habe eben nochmal eine kleine vierte Trance zu 1,80 EUR genommen. Ich finde es ja total spannend, wie sich die Leute hier in der Spanne von "Jahrhundertchance bis Untergang des Abendlandes" engagieren. Bin hier nur mit Spielgeld dabei aber selbst wenn das Ding den Bach runter geht, wars mir das als Unterhaltungsengagement schon wert. Dieses reale Drama finde ich viel spannender als immer nur Netflix und Disney+ Serien zu suchten ;-). Ich habe mir fest vorgenommen in 3 bis 5 Jahren hier nochmal den Chat der letzten Wochen anzuschauen und die hier gemachten Prognosen zu checken, das wird sicher eine sehr unterhaltsame Lektüre. Aber zurück zum hier und heute. Einige die hier so unterwegs sind mit Forderungen wie "einfach abwickeln und fertig", "kein Steuergeld für Bankenrettung", "hier muss man mal ein Exempel statuieren etc.") haben von einem moralischen Standpunkt aus vermutlich sogar recht. Es ist allerdings ziemlich naiv zu glauben, dass moralische Aspekte auf dem Finanzmarkt irgendeine Rolle spielen. Die Notenbanken werden alles in ihrer Macht stehende tun (whatever it takes!), um eine unkontrollierte Insolvenz der CS a la Lehmann Brothers zu verhindern, weil die Folgen dann im worst case nicht mehr kontrollierbar sind und nichts fürchten die Notenbanken mehr, als die Kontrolle zu verlieren. Um dieses Szenario zu verhindern sind 50 Milliarden Kreditlinie die im Bankenjargon gebräuchlichen Peanuts. Bin mir nicht mal sicher, ob die CS diese Linien aus Liquiditätsgründen überhaupt gebraucht hätte. Diese Kredite sind zudem erstmal lediglich Kreditlinien (kein Eigenkapital) und inwieweit die CS diese überhaupt in Anspruch nimmt, bleibt noch abzuwarten. Wenn die Konditionen stimmen, wird die CS damit vermutlich ausstehende höherverzinsliche Anleihen etc. zurückkaufen und damit eine Menge Kosten sparen. Hier geht es doch im Kern eher darum, dass das eine vertrauensbilden Maßnahme mit entsprechender Signalwirkung an den Markt sein soll. Das ist aus meiner Sicht ein klares Signal an die Akteure des Finanzmarktes, die auf einen Niedergang der CS spekulieren, dies gefälligst sein zu lassen. Und es wäre nicht das erste Mal, dass sich Akteure, die gegen die Notenbanken spekulieren eine blutige Nase holen. Die Taschen der Notenbanken sind tiefer als die jedes Shortspekulanten. Zudem kann man davon ausgehen, dass auch die Fed und die EZB entsprechenden Druck auf die Schweizer Notenbank ausüben dafür zu sorgen, dass sich das Lagerfeuer bei der CS nicht zu einem internationalen Flächenbrand ausweitet. Wer glaubt, die CS hätte die Wahl gehabt, diese "Unterstützung" der Notenbank in Form einer Kreditlinie abzulehnen, der glaubt auch an den Osterhasen.
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