Haier Smart Home:
Kursdruck aufgrund Zwangsrettung Was jüngst auf dem Haier Smart Home-Kurs gelastet haben dürfte (siehe Leitartikel), war der Umstand, dass Haier zu einem Konsortium von Großunternehmen gehört, welches den von der Pleite bedrohten großen chinesischen Einzelhändler Suning.com retten soll. Die Investorengruppe, die von der Provinzregierung Jiangsu angeführt wird und zudem noch die Alibaba Group, die Haier Group, die Midea Group, Xiaomi und TCL Technology umfasst, sollen etwa 8,8 Milliarden RMB (1,36 Mrd. US-Dollar) investieren und dafür einen Anteil von knapp 17% an Suning.com zum Preis von 5,59 RMB (0,87 USD) pro Aktie erhalten (Aktienkurs aktuell 6,25 RMB). Das Vorgehen, insbesondere die größten Lieferanten für die bei Suning.com verkauften Waren aus den Bereichen Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte für die Rettung des bankrotten Unternehmens heranzuziehen, anstatt ein geordnetes Insolvenzverfahren durchzuführen, ist typisch für den chinesischen Staatskapitalismus und zeigt die besonderen Risiken von Investments in chinesische Aktien, bei denen sich Anleger immer darüber klar sein sollten, dass die Vorstände nicht allein den Interessen der Aktionäre verpflichtet sind und frei handeln können, um das Aktionärsinteresse zu maximieren, sondern maßgeblich auch den Direktiven des Staatspartei-Apparats zu folgen haben. Die Haier D-Aktie hat diese Nachrichten aber schnell verdaut und zeigt seit einigen Tagen wieder leicht erhöhtes Kaufinteresse. Wir vermuten, dass dies daran liegt, dass die im Wertpapierprospekt zum Hongkong-Börsengang im Dezember 2020 beschriebene, theoretische Wandlungsmöglichkeit von Haier D-Aktien (1,72 Euro) in Haier H-Aktien (umgerechnet aktuell 3,19 Euro) aktuell wieder stärker in den Fokus rückt. Auch auf die Möglichkeit eines bevorstehenden Aktienrückkaufprogramms für die D-Aktien wird in Nebenwertekreisen vermehrt hingewiesen. Für uns ist die für die kommenden Jahre erwartete zunehmende Preisangleichung der verschiedenen Aktiengattungen das entscheidende Kaufargument für die Haier D-perimentieren
Sollte die Haier-Führung die bisher nur als Möglichkeit beschriebene Wandlung von Haier D-Aktien in Haier H-Aktien tatsächlich für jeden Investor als konkret realisierbar ermöglichen, würde die Haier D-Aktie nach unserer Einschätzung wohl „über Nacht“ nahezu die gesamte Diskrepanz auf das Niveau der H-Aktie wettmachen. In einem solchen massiven Kurssprung liegen erhebliche Chancen, auch wenn nicht klar ist, ob das bereits nächste Woche, nächstes Jahr, erst in zehn Jahren oder gar nicht passiert. Aber auch unter Vernachlässigung dieser Chance bleibt die Haier D-Aktie als dividendenstarke und eher günstig bewertete Investition in einen chinesischen Weltmarktführer im Konsumgüterbereich interessant und kaufenswert.
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