Das kann man bei Bloomberg und Co. nachlesen. Sein Arbeitgeber JPM firmiert zwar als Bank, ist aber ein riesiger Hedgefonds.
JPM ist vermutlich schon seit einiger Zeit (Einstieg womöglich bei 30 Dollar) short auf GE. Tusa hat sich damals vermutlich die GE-Erträge und die Verschuldung angesehen und korrekt vorausgeahnt, dass auf Alstom eine größere Abschreibung vorgenommen werden muss, die GE als Einmal-Event einen zig Milliarden schweren Quartalsverlust bescheren wird. Außerdem war wegen der hohen Verschuldung damit zu rechnen, dass entweder die Dividende stark gekürzt/gestrichen wird oder eine kursverwässernde KE durchgeführt werden muss.
All diese News kamen aber Ende Oktober mit den letzten Zahlen und der Dividendenkürzung auf den Tisch. Der Kurs fiel weiter. D.h. Tusa/JPM sitzen jetzt vermutlich auf sehr hohen Shortgewinnen. Diese bleiben jedoch reine Buchgewinne, solange die Aktien von JPM nicht zurückgekauft worden sind.
Würde Tusa jetzt - ohne begleitendes Panik-stiftendes Bärenfeuerwerk - GE zurückkaufen, würde der Kurs schnell wieder steigen. Etliche Marktbeobachter, die an der Seitenlinie standen, würden - auch rein charttechnisch - auf den nach oben fahrenden Zug aufsatteln. Es gibt an der Börse keinen Mangel an Turnaround-Spekulanten, darunter auch viele charrtechnisch orientierte Hasadeure (siehe Steinhoff). Hinzu kommen andere covernde Bären. D.h. ehe Tusa es sich versieht, wäre der GE-Kurs schon wieder bei 13 oder 15 Dollar, und die jetztigen schönen Short-Buchgewinne hätten sich teilweise in Luft aufgelöst.
Also braucht Tusa eine profitablere Exit-Strategie. Sie wird bei Profi-Shortsellern meist so umgesetzt, dass an (für Bären zur Eindeckung lukrativen) Kurstiefs - wider besseres Wissen - weitere Panik geschürt wird. Die Nerven der Kleinanleger liegen ohnehin blank. Wenn Tusa nun ominös etwas raunt von großen bösen Dingen, die er voraussieht und die andere Analysten (die oft noch auf "buy" oder "strong buy" sind, eben weil ihre Arbeitgeber NICHT short sind) nur noch nicht erkannt hätten, sieht man bei den Kleinanlegern (inkl. Pensionsfonds) nur noch das Weiße im Auge, und es resultieren Tage wie gestern, an denen der Kurs allein aufgrund dieser "Analyse" um weitere 10 % (intraday) absackt.
JPM nutzt solche Tage dann, um die GE-Shorts einzudecken. D.h. mit Tusa zusammenarbeitende JPM-Trader kaufen schonend in den Mahlstrom der kapitulierenden Kleinanleger hinein und stellen die eigene Short-Posi sukzessive glatt. Da diese sehr groß sein dürfte (zig Millionen Stücke), ist dies nicht an einem Nachmittag erledigt, sondern kann sich über Tage, wenn nicht gar Wochen, hinziehen. Das wichtigste für Tusa/JPM bleibt, dass mit den hauseigenen Aufkäufen nicht zu früh eine Erleichterungsrally ausgelöst wird, auf die sonst auch andere covernde Bären und Longzocker aufsatteln würden.
Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass Kursverluste von 10 bis 15 % an einem Tag bei Substanzaktien, erzeugt durch Panik (z. B. bei Siemens im Nov. 2008) meist gute Kaufgelegenheiten sind. Die Kunst besteht darin, wirkliche Turnraround-Kandidaten (zu denen ich GE) zähle, von der nächsten Enron, MCI Worldcom oder Steinhoff zu unterscheiden. Dafür bedarf es der Fundamentalanalyse. Der Chart schreit einem zurzeit ohnehin nur ein lautes "Verkaufen" entgegen. Und die meist rein chartechnisch orientieren Marktkommentatoren (Godemode) etc. desgleichen.
Einen solchen Kapitulationstag sahen wir bei GE mMn gestern. Ich gehe davon aus, dass in zwei Jahren im Chart von GE für Anfang November 2018 ein V-förmiges Langzeittief zu sehen sein wird.
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