In den letzten Tagen war es wirklich eine wahre Freude, morgens ins Depot zu schauen. Seit heute steht es sogar erstmals zweistellig im Plus, aktuell mit exakt 10,03%.
Ich stelle mal das heutige Dashboard ein - man sieht deutlich, wie das Depot sich mit dem Markt bewegt hat und auch, daß die Etfs (in grün) sich konstanter nach oben bewegen als die nun (teilweise) ebenfalls "angesprungenen" Kurse der Einzeltitel (in blau). Die schwarze Linie stellt die Entwicklung des Gesamtvermögens dar.
Die Seitenlinie für 2019 erklärt sich durch eine Rückstellung, die ich in meiner persönlichen Buchhaltung für eine größere Ausgabe in 2020 gebildet hatte - mittlerweile liegt das hinter mir.
Bei Gründung des Depots war es mein Ziel - besser gesagt: meine stille Hoffnung - gewesen, - meinen Cashbestand unter die Versicherungsdeckungsgrenze von €100k für Sichteinlagen zu bringen, ohne deswegen gleich die Bank wechseln und mich womöglich mit zwei Freistellungsaufträgen herumschlagen zu müssen - durch Investition in Wertpapiere eine weitere Diversifikation des Gesamtvermögens zu erreichen, statt mich nur auf Immobilien und Cash zu verlassen - eine Rendite zu erzielen, die über den Tagesgeldzinsen liegt und mindestens die Inflation ausgleicht - wenn schon nicht jährlich, so doch über einen Zeitraum von 5-10 Jahren
Abgesehen von ein paar wohlmeinenden Kommentatoren hier auf Onvista (danke an Euch!) hat mich absolut niemand persönlich beraten, was die Depotgründung und seine weitere Führung betrifft. Ich treffe all meine Kauf- und Verkaufsentscheidungen mutterseelenallein, lese und recherchiere allerdings stets soviel ich kann - vor allem 2018 gingen mehrere Wochen dafür drauf, u.a. verbrachte ich einen halben Urlaub damit, meine Portfolio Performance-Klassifizierung "Top Holdings" einzupflegen, mit der ich sehen kann, wieviel die Top Holdings eines jeden ETF-Sparplans am Wertpapier- und damit auch am Gesamtvermögen denn letztlich nun tatsächlich ausmachen.
Spätestens als die Aurora Cannabis-Aktie 2020 immer mehr abschmierte und ich sie schließlich schweren Herzens mit einem fettten Minus verkaufte, hatte ich schon die Befürchtung, vielleicht doch den falschen Weg eingeschlagen zu haben, als ich mich 2018 gegen eine weitere Immobilie und für die Depotgründung entschied. Doch je länger ich nun schon dabei bin und täglich mitverfolge, wie nah mein Depot sich an den darin abgebildeten Märkten bewegt, desto klarer wurde mir, daß ich mir nur eines immer wieder lassen muß: Zeit und Geduld. Inzwischen sehe ich Aurora Cannabis als die Ausnahme, welche mir diese Regel bestätigt hat. Letztlich war es die absehbar sich wiederholende Verwässerung, die mich zum Verkauf dieses Titels bewog und heute sehe ich diese Episode als Lehrgeld.
Seit Ende letzten Jahres mußte ich lernen damit umzugehen, wie es sich anfühlt, wenn man sein Depot nicht länger (wie im Frühjahr 2020) abschmieren, sondern binnen weniger Tage wahre Quantensprünge nach oben machen sieht. Ständig juckte es mich im Finger, wenigstens ein paar Gewinne mitzunehmen - doch letztlich habe ich sie weiter laufen lassen und jetzt empfinde ich nicht Stolz, aber eine große innere Zufriedenheit darüber.
Mir ist klar, daß es jederzeit zu einem Crash kommen und auch mal wieder in den Keller gehen kann. Aber zwei Dinge werden mich auch dies definitiv überstehen lassen:
1. Habe ich einen krisensicheren Job und bis Ende 2021 wieder genug Cash, um für den Fall der Fälle auch mal ein Jahr lang ohne einen solchen klarzukommen. Hohe Ausgaben stehen derzeit keine mehr an und insofern sehe ich keinen Grund, an diese Ersparnisse ranzumüssen. "Dank" Corona gebe ich zudem nur noch sehr wenig aus; allein der Entfall von Restaurantbesuchen und einigen anderen Dingen, die ich mir regelmässig in der Stadt zu gönnen pflegte, macht sich im Portemonnaie wirklich sehr bemerkbar.
2. Wenn die Börsengeschichte uns eines lehrt, so daß jeder Baisse noch immer (!!!) eine Hausse gefolgt ist. Die Frage ist also nicht, ob dies geschieht, sondern wann. Und sofern der Allmächtige das nicht anders sieht und entsprechend frühzeitig diesbezüglich interveniert, werde ich noch mindestens 2-3 Jahrzehnte vor mir haben, in denen ich einen neuerlichen Crash ggfs. aussitzen und die nächste Hausse wieder miterleben kann. Also wenn nicht gerade der dritte Weltkrieg ausbricht oder ein Komet die Erde verwüsten sollte, dürfte das machbar sein und sollte sowas tatsächlich passieren, hätte ich eh lieber eine Kapsel Zyankali griffbereit, um die Apokalypse nicht mitmachen zu müssen, insofern wäre mir der Depot- stand ggfs. dann eh wurscht.
Also werde ich jetzt erst mal keine Gewinne mitnehmen - lediglich bei Mountain Province Diamonds denke ich momentan darüber nach, die Hälfte des Bestandes zu verkaufen, um stattdessen vielleicht etwas mehr Cash vorzuhalten, oder den ETC auf Physical Swiss Gold zu erhöhen, sollte dessen Preis sich angesichts des aktuellen Runs auf Aktien weiter verringern. Eine weitere Alternative könnte es sein, beim nächsten Kursrücksetzer den Bestand an New Mountain Finance Corp. aufzustocken, um noch mehr von deren hoher Dividende zu profitieren. Ich werde mir das übers Wochenende nochmal gut überlegen und melde mich mit einem Update, sollte sich tatsächlich etwas daraus ergeben haben.
Derweil wünsche ich allen, die hier noch mitlesen ein schönes Wochenende und einen guten Start in die kommende Börsenwoche!
|