Wenn man sich schon Gedanken zur Diversifizierung von ETF-Emittenten im eigenen Depot macht, dann sei der Vollständigkeit halber auch das Thema "Einlagensicherung" hier mal kurz mitbedacht.
Nach wie vor tätige ich sämtliche Geschäfte bei meiner Hausbank. Klar sind Kauf-/Verkauforders da im Gegensatz zu Brokern wie Traderepublic etc. mit Gebühren behaftet, aber:
- ich bin seit Jahren sehr zufrieden mit dieser Onlinebank, sie hat einen überaus freundlichen Kundenservice - übers Smartphone möchte ich keine Aktien kaufen, da ich mich dort noch eher vertippe als am PC - ich habe so mein gesamtes Vermögen komplett im Blick und kann Rücküberweisungen vom Tagesgeld- aufs Girokonto relativ flott und einfach tätigen, wenn ich mal Geld für Käufe auf letzterem brauche - mehr als €100k werde ich eh nicht in Cash vorhalten - jede weitere Bank bzw. Broker bedeutet, daß ich mir zusätzliche PINs merken und Gedanken in Sachen Freistellungsauftrag etc. machen müßte.
Das Tagesgeld fällt unter die gesetzliche Einlagensicherungsgrenze von €100k.
Und was die Wertpapiere betrifft, so können Anleger sie von der Depotbank in deren Pleitefall zurückfordern: https://de.extraetf.com/news/etf-news/sicherheit-etfs-aktien-bank
Schätze, in der Realität kann das ein paar Wochen oder Monate dauern, was natürlich blöd ist, wenn in der Zwischenzeit die Märkte crashen. Aber bißchen Restrisiko haste halt immer...
... und da ich gut diversifiziert bin, gehe ich davon aus, daß meine Bestände eine solche Situation zumindest langfristig weitgehend überstehen würden. Wo doch jeder Baisse die nächste Hausse folgt!
Schwieriger stelle ich es mir schon vor, wenn die Fondsgesellschaft an sich die Flügel streckt. Halte ich zwar bei Riesen wie BlackRock, Vanguard, UBS, etc. für mehr als unwahrscheinlich, aber man hat ja schon Pferde k***** sehen, deshalb auch hier eine Diversifikation. Wäre ja wohl der Hammer, wenn die vorgenannten Firmen alle drei gleichzeitig vor den Hund kommen.
Da die Fondsgesellschaft die in ihren ETFs gehaltenen Anteile nur verwahrt, aber nicht deren Eigentümerin ist, stehen diese dem betreffenden ETF-Anteilseigner zu: https://www.wochenblatt.com/landwirtschaft/...eite-geht-12126997.html https://www.finanztip.de/blog/kritik-etf/
Auch hier stellt sich natürlich die Frage, wie lange es wohl dauert, bis die Depotbank, die die Wertpapiere für die Fondsgesellschaft verwaltet, sie tatsächlich an meine Hausbank übertragen hat - siehe oben.
Eine andere Frage ist, ob die Fondsgesellschaft die Wertpapiere weiterverleiht. Dazu folgende Info:
"BNP Paribas verleiht keine Wertpapiere. [...] - iShares verleiht bis zu 100 % und verlangt Sicherheiten in Höhe von 102,5 und 112 %. - Lyxor verleiht maximal 25 % der Wertpapiere eines Fonds gegen Absicherung mit 110 %. [...] - UBS verleiht, je nach Index, zwischen 25 und 50 % gegen Sicherheitsleistungen von 105 %. - Vanguard verleiht nur 10 % der Wertpapiere und verlangt Sicherheiten in Höhe von 105 %." Quelle: https://depotstudent.de/..._Anleger_mit_der_Wertpapierleihe_verbunden
Klingt für mich jetzt nicht wirklich bedenklich. Allerdings wäre es natürlich interessant zu wissen, was für "Sicherheiten" für die ausgeliehenen Wertpapiere geboten werden? Und nun kommt's:
"Die als Sicherheit bereitgestellten Wertpapiere müssen deshalb von hoher Qualität und sehr liquide sein. Dennoch lassen sich Verluste durch einen Ausfall des Entleihers und einen Wertverlust der hinterlegten Sicherheiten nicht ausschließen."
Quelle: https://www.blackrock.com/de/privatanleger/...teEntryPassthrough=true
Oops. Jedoch:
"Seit 1981 ist es bei Blackrock dreimal zu einem Zahlungsausfall gekommen und jedesmal haben die hinterlegten Sicherheiten ausgereicht, um die „verlorenen“ Wertpapiere zu kompensieren."
Na denn....
In meinem Depot wird diesem Restrisiko insofern entgegengewirkt, als ich ETFs mit Einzelaktien mische, und das etwa hälftig. Klar sind letztere diesbezüglich nochmal einen Zacken sicherer. Aber dem steht dann wieder das Pleiterisiko einzelner Unternehmen gegenüber, welches sich mit ETFs auf den Markt verteilen läßt; wobei ich ja wiederum diverse ETFs halte bzw. bespare, um neben Emittenten auch in Sachen Branchen, Regionen, Währungen, Anlagekategorie divesifiziert zu sein. Zwar investiere ich abgesehen vom J.P. Morgan EM Bond (ISIN IE00B2NPKV68 ) nicht in Anleihen, aber immerhin halte ich inzwischen wieder einen recht ordentlichen Cashbestand in Form von Tagesgeld und bin auch mit Gold-Zertifikaten dabei.
Also insgesamt fühle ich mich jetzt recht gut aufgestellt. Der neue Sparplan auf die ausschüttende Variante des ETF für die Emerging Markets ist jetzt auch in Auftrag gegeben - der Verkaufserlös der "Minimum Volatility"-Variante wird in den kommenden Monaten einfach nach und nach mit da reingespart - nach und nach per Sparplan, falls die Märkte weiter steigen oder mit 1-2 Einzelkäufen, sollten sie nochmal plötzlich abstürzen. Die Sparrate läßt sich ja ggfs. im Nachhinein einfach wieder reduzieren; meine Hausbank berechnet für solche Änderungen nichts.
Es war ein guter Tag, denn ich fühle mich jetzt in alle möglichen Richtungen gewappnet. Bei größeren Marktkorrekturen kann ich jetzt gemütlich immer mal nachlegen, im Crashfall auch nochmal in Sachen Watchlist so richtig schön hinlangen. Überraschungen waren mir seit jeher ein Greuel; ich agiere lieber, statt zu reagieren und habe auch 2020 gespürt, daß ich so relativ gut durch den Crash gekommen bin - außer daß ich viel zu früh hingelangt habe beim Einkaufen. Aber das ist o.k. - beim nächsten Crash läuft das dann eben geschickter.
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