Eine Explorer-Aktie, die von Börsenbriefen hochgehyped wurde, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 100 % kurzfristig auch wieder fallen, weil die Projektfortschritte so gut wie immer mit den völlig überzogenen Anlegererwartungen nicht mithalten können.
Eine Tatsache, die ich bei allen so genannten Kursraketen beobachten konnte, egal, ob sie nun EnerGulf, De Beira oder Paramount hießen.
Für die Prognose einer solchen Zwangsläufigkeit bedarf es weder Hellsichtigkeit noch „Können“.
Nun, bei EnerGulf haben wir diesen freien Fall hinter uns, so dass man von der kurzfristigen Preisspekulation auf die langfristige Projektspekulation wechseln sollte.
Eine solche Projektspekulation ist, wenn sie von qualifizierten Überlegungen getrieben sein soll, eine schwierige Angelegenheit, die Kenntnisse auf dem Gebiet der Geologie, der Exploration, der Finanzierung und der Finanzmathematik voraussetzt. Können hier doch eine Vielzahl von Risiken, erwartete wie unerwartete, schlagend werden.
Neben dem Fundrisiko wären insbesondere technische Risiken und Overgroundrisiken zu nennen. Zu Letzteren gehören Preis- und Währungs- sowie Finanzierungsrisiken, aber auch das politische Risiko des jeweiligen Förderlandes.
Eine Prognose darf, seriöser Weise, nur gewagt werden, wenn genügend Gewissheit über die Dominanz einer Wahrscheinlichkeit über alle anderen besteht. Dazu bedarf es einer eingehenden und qualifizierten Analyse der Erfolgsfaktoren und ihrer Bewertung. Dummschwätzerei und Chartmalerei helfen jedenfalls nicht weiter.
Bei EnerGulf hat sich – Gott sei Dank! – die Phalanx der infrage kommenden Projekte, die teilweise in den akuten Krisengebieten dieser Welt lagen, deutlich gelichtet. Derzeit ist Namibia 1711 das einzige Projekt, das auf rechtlich gesicherter Basis steht. Darauf will ich mich beschränken. Das faktisch vorhandene Projekt im Congo lasse ich außen vor.
Für Namibia 1711 hat eine unabhängige und kompetente Firma, die Hunderte von Geologen und Mathematikern beschäftigt (NSAI), einen Ressourcenreport nach kanadischem Standard erstellt, der hilft, die Erfolgsaussichten der Bohrungen und den mutmaßlichen Ressourcenwert zu beurteilen.
Selbst auf den mittleren Erwartungswert (P50) abgestellt und mit 10 % abgezinst kann nach dem Ergebnis des Reports für den EnerGulf-Anteil ein NPV (Net Present Value) von 5,5 Mrd. USD erwartet werden. Wahrscheinlichkeitsgewichteter Wert (EMV) der „ungebohrten Struktur“ immer noch 0,4 Mrd. USD.
Sehr konservativ gerechnet, denn der Ölpreis wird im Betrachtungszeitraum, für den diese Simulation gilt (2007 bis 2035) mit hoher Wahrscheinlichkeit höher liegen als die angesetzten 62,59 USD. So gehen anerkannte Experten aufgrund der zunehmenden Ressourcenverknappung bei gleichzeitig steigendem Bedarf im Betrachtungszeitraum von Ölpreisen bis zu 200 USD aus (→„Peak-Oil-Theorie“).
Dass primäre Indikatoren (Ölaustritt am Meeresboden und Ölflecken an der Meeresoberfläche) darauf hindeuten, dass diese Struktur randvoll mit Öl ist, dürfte hinreichend bekannt sein, zumal ein anerkannter Experte (Dr. Bill St. John) den Block als die beste „ungebohrte Struktur“ bezeichnet hat, die er je gesehen hätte.
Da die Finanzierung einstweilen gesichert ist, das technische Risiko mit kompetenten und finanziell potenten Partnern (Sintez, Halliburton, Schlumberger) angegangen wird, das politische Risiko in Namibia nicht ins Gewicht fällt und der Zeitfaktor bis zur Förderung durch adäquate Abzinsung berücksichtigt ist (NPV-Methode), wage ich mit gutem Gewissen die Aussage, dass es mittlerweile sehr gut mit diesem Investment aussieht. Insbesondere auch deshalb, weil hier ein Explorer mit einer Ressourcenchance von 5,1 Mrd. USD in einem der besten Gebiete Afrikas für schlappe 19,7 Mio. USD, das sind 0,38 % der Ressourcenchance, zu haben ist.
Erinnern wir uns: De Beira wurde seinerzeit mit 180 % der nach gleichem Verfahren gerechneten Ressourcenchance honoriert. Obwohl keine Verträge, sondern nur MOU’s, vorlagen.
Wenn sich zwei Rohstoffwerte, gemessen an ihrer Ressourcengröße, in der Bewertung um den Faktor 474 (180 dividiert durch 0,38) unterscheiden, dann kann in der konkreten Situation daraus Folgendes geschlossen werden:
§Börsenbriefe und ihr Gefolge haben durch kritiklose Trendreiterei preisliche Verwerfungen erzeugt, die fern jenseits der Realität sind und die sich in extremen Über- bzw. Unterbewertungen manifestieren
§Die Märkte sich zwar in der Lage Angebot und Nachfrage nach einem Papier über den Preis auszugleichen, für eine Unternehmensbewertung sind die gestellten Preise jedoch völlig irrelevant. Gemessen am NPV war nämlich die Aktie De Beira um den Faktor 20 überbewertet während die Aktie EnerGulf fast um den gleichen Faktor unterbewertet ist.
§Derart krasse Bewertungsfehler sind allerdings nicht von Dauer, sondern korrigieren sich irgendwann in einem Crash oder in einer „Kursexplosion“, denn auf Dauer durchdringt die richtige Information auch den unvollkommensten Markt.
§Bei De Beira haben wir den Crash bereits hinter uns. Bei EnerGulf wird die Explosion noch folgen.
Denn der in der geringen Bewertung der EnerGulf-Aktie zum Ausdruck kommende Risikoabschlag ist angesichts des derzeitigen Status quo bei weitem nicht gerechtfertigt. Hier schlummert also ein echter „Vervielfacher“ und wartet auf seine Neuentdeckung. Wie meine bei Ariva veröffentlichte Projektion zeigt, sind im Erfolgsfalle selbst Kursziele von jenseits der 200 USD zu begründen.
Auch wenn sich bei einem solchen Preis einige an den Kopf greifen werden, sollte bedacht werden, dass der NPV allein von Namibia 10mal so groß ist, wie der seinerzeitige NPV aller De Beira-Ressourcen. Nur, um mal die Dinge zu entzerren und ins rechte Licht zu rücken.
Sicherlich keine Anlage für Herrn und Frau Jedermann. Nur für große Jungs und coole Mädelz, die solche Risiken intellektuell und operationell managen und kognitiv und finanziell verkraften können.
Dass diese keiner Warnungen von Zauderern und Zitterern bedürfen, von denen manche diese Risiken offenbar stärker erleben als die Investierten, versteht sich von selbst.
PS: Schobbe, nimmst doch mal gelassen.
Die Aufgabe Neues zu schaffen, beinhaltet stets auch die Möglichkeit, zu scheitern.
Das wissen außer dir auch alle anderen.
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