Für alle anderen führe ich es noch etwas aus, weil ich davon ausgehe, dass das NPV-Kalkül noch nicht überall verstanden ist, obwohl mittlerweile sogar RSR sich der NPV-Werte befleißigt.
Ein Investment ist dann sinnvoll, wenn die Einzahlungen (Rückflüsse) aus dem Investment größer sind als die Auszahlungen. Da die Einzahlungen in der Regel in der Zukunft liegen, sind sie zum Zeitpunkt der Kalkulation aber nicht nominalwertig sondern mit ihrem Zeitwert (also barwertig) anzusetzen.
Dabei gilt, dass je später eine Einzahlung in der Zukunft liegt, desto weniger ist sie wert. Deswegen müssen sie zu einem fristenkongruenten und risikoadjustierten Zinssatz (dem Diskontierungsfaktor) abgezinst werden.
Sinnvollerweise nimmt man dafür den Vergleichszins alternativer Geldanlagen mit ähnlicher Laufzeit(Opportunitätskosten) auf den man einen Spread addiert, welcher das im Rückfluss steckende Risiko abbildet. Ggfs. gewichtet man den Cashflow (oder den NPV= noch mit seiner Wahrscheinlichkeit (NPV x W = EMV, Expeted Monetary Value).
Das Ertragskalkül für ein so kalkuliertes Investment lautet also NPV = > 0.
Beispiel:
Cashflow-Reihe
CF0 -10.000
CF1 - CF 9 1.000
CF 10 11.000
Dieses Investment verhält sich in seinem Zahlungsstrom wie ein 10 Jahresbond mit 10 % Nominalverzinsung. 1.000 jährlicher Zinsertrag. In der Periode 10 1.000 Zinsertrag + 10.000 Rückzahlungsbetrag.
Zinse ich diesen Zahlungsstrom mit 10 % ab, erhalte ich einen abdiskontierten Zahlungsstrom (NPV) von exakt 0.
Mit anderen Worten, dieses Investment hat sich nicht gelohnt, weil eine alternative Anlage den gleichen Cashflow gebracht hätte. Man hätte also lediglich Geld gewechselt.
Bei der NPV-Berechnung zu EnerGulf, die von NSAI erstellt wurde, wurden alle bekannten Aufwendungen des Investments einbezogen. Meine Modifikation bezog darüber hinaus sogar noch die mutmaßlichen Aufwendungen der Erschließung des Ölfeldes ein.
Dennoch kam im Ergebnis ein NPV von 5,1 Mrd. USD, bzw. ein wahrscheinlichkeitsgewichteter Wert (EMV) von 0,4 Mrd. USD (nur für den EnerGulf-Anteil) zustande.
Diese Werte liegen zweifellos deutlich höher als das Investitionskalkül (NPV > 0).
So gesehen ist es geradezu lächerlich, die Sinnhaftigkeit dieses Investments mit der vom Rentner gebrachten Argumentation, die zudem nur auf einem Bauchgefühl basiert, infrage zu ziehen.
Eines macht die Diskussion jedoch deutlich und deswegen führe ich sie überhaupt in diesem Thread fort:
1) Finanzmathematische Kalkulationen sind in der Börsenbriefgemeinde nicht allzu weit verbreitet.
2) Eine Kalkulation auf Basis von Wahrscheinlichkeiten wird zwar bei Optionsscheinen klaglos akzeptiert, bei Explorern gilt aber offenbar noch immer der Grundsatz "Haste was biste was".Will heißen, ohne effektives Bohrergebnis kein Wert.
Dass ein "wahrscheinlicher" Cashflow aber sehr wohl einen inneren und fairen Wert hat, wird von der breiten Masse mangels Sachkenntnis negiert.
Dass gerade dise Investments den höchsten Risk-Return (mittelfristig 16), langfristig deutlich bis zu 400, wird also verkannt.
Feuerblume
http://feuerblume-hanabi.blogspot.com