Sunday, August 06, 2006
Der Markt will belogen werden,
Quelle:
http://feuerblume-hanabi.blogspot.comErstmals lese ich – und zwar aus den Enthüllungen eines anderen Börsenbriefes – dass eine Agentur (Pascal Geraths) Börsenbriefe dafür bezahlte, dass sie eine bestimmt Aktie (De Beira) promoteten.
Diese Behauptung wird hoffentlich bewiesen werden können, weil sie möglicherweise noch Gegenstand einer gerichtlichen Auseinandersetzung sein wird. Zumindest einer der 8 angesprochenen Börsenbriefe hat auch schon verlautbart, dass er kein Geld von Geraths erhalten habe.
Es mag sein, dass in Einzelfällen so etwas geschah, ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass dieses die Regel war. Im übrigen, und das wird der wunde Punkt sein, wird De Beira selbst in den Fällen, in denen Zahlungen belegt werden können, behaupten, dass diese Zahlungen ohne Einverständnis und ohne Wissen der Firma geschahen. Hier wird das Eis schon sehr dünn.
Noch gewagter, ja sogar dümmlich, wäre die Behauptung, dass alle Explorer über Geraths Zahlungen an deutsche Börsenbriefe leisteten, damit die Briefe ihre Aktien promoteten. Zudem ist zu bedenken, dass die Inanspruchnahme eines Börsenbriefes zwar problematisch aber nicht zwangsläufig illegitim ist und ein Skandal nur konstruiert werden kann, wenn falsche, verzerrte oder übetriebene Tatsachen verbreitet wurden.
Hierbei spielt allerdings nicht nur der Börsenbrief selbst eine Rolle. Oftmals ist er nur Mittel zum Zweck. Entscheidend ist vielfach der Grad an Energie, mit welcher ein Unternhemen seinen Shareholder-Value nach oben ziehen oder ein Absinken verhindern will. An diesem Aspekt scheiden sich häufig die Geister, weil eine IR-Arbeit, die allein dem Shareholder-Value verpflichtet ist, leicht in Unserösität abgleiten kann und die Wanderung bislang auf schmalem Grad verläuft.
Obwohl De Beira und Klaus Eckhof in ihrem IR in hohem Maße vom Shareholder-Value-Streben beeinflusst waren, werden sie auch diejenigen sein, welche die Vorwürfe des Börsenbriefes am weitesten von sich werfen.
In diesem Zusammenhang sind allerdings zwei Äußerungen zum Kurs zu nennen, die nicht so einfach aus der Welt zu schaffen sein werden:
1) Als die Aktie am Tag ihres Splits crashte und von (splitbereinigten) 12 Euro auf etwa 8 Euro fiel, war das Management mit der sinngemäßen Aussage „Man könne sich den Crash nicht erklären, er müsse mit dem Split zusammenhängen“ sofort zur Stelle. Allein diese Aussage war für mich ausreichend, um an der Seriösität des Managementes zu zweifeln. Im Grunde genommen war es doch genau umgekehrt. Der Anstieg von quasi 0 auf über 600 Mio. USD Marktkapitalisierung war nicht erklärbar.
2) Egal wie. Der weitere Absturz war nicht aufzuhalten. Hier halfen Eckhof auch mehrmalige Live-Chats und aufwendig bewirtete Präsentationen (z.B. in Salzburg) nicht mehr. Die nächste Äußerung von Eckhof zum Kurs war im Grunde genommen ein Widerruf der ersten. So äußerte er sich bei etwa 4 Euro, dass die Firma nun fair bewertet sei. Wie wir alle wissen drittelte sich der Kurs, seitdem noch einmal.
Eckhof ist, was PR und IR angeht, mit Sicherheit einer der extremsten Vertreter seiner Branche. Gewonnene Erkenntnisse sind allein schon deshalb nicht zu verallgemeinern. Um so mehr, weil andere Explorer auf dem entgegen gesetzten Ende der Skala residieren. Man denke nur mal an den EnerGulf-Vertragsabschluss, der mit Getränken aus der Dose gefeiert wurde und auch an das PR und IR dieser Firma. Aber der Markt bevorzugt und honoriert wohl eher die Eckhof-Variante...