(Felix = Privatanleger-Sentimentindex der Euwax)
Der Felix zeigt in diesen Tagen einen bemerkenswerten Verlauf: Er fällt und fällt und fällt. Was nichts anderes bedeutet, dass sich die Privaten immer mehr mit Shorts vollsaugen, weil sie groß am Absturz in Bälde verdienen wollen. Dieser Verlauf ist recht ungewöhnlich für eine Rally, denn in einer solchen sollte man mit steigender Stimmung und einer steigenden Nachfrage nach Longs rechnen. Was sind die Ursachen, was die Folgen?
Ursache ist sicherlich die Geschwindigkeit der Rally, die die meisten Anleger komplett überfordert. Es gibt keine Pausen, in denen man seinen inneren Kompass neu justieren oder in Ruhe eine Bewertung des Marktes vornehmen könnte. Auch weiß jeder oder glaubt zu wissen, dass schnelles Steigen ungesund ist (was in der Tat aber nicht pauschal der Fall ist). Natürlich spukt noch die Eurokrise in den Köpfen - haben wir nicht vor wenigen Wochen gelesen, die DM käme wieder? Und lesen wir nicht heute, dass GR und POR pleite gehen werden? Und überhaupt, das viele Gelddrucken, führt das nicht in die Hyperinflation?
Alle diese Punkte können widerlegt werden, aber das soll nicht das Thema sein.
Sondern vielmehr die Folgen des fallenden Felix: Solange sich die Anleger dem Trend widersetzen, desto größer wird ihr Schmerz. Entweder weil sie Shorts halten oder weil sie rein wollen, aber keinen Einstieg finden. So sind schnell mal 20% Rendite an einem vorbeigegangen. Und das nach den immensen Verlusten 2011, die man ja aufholen will. Die Folge ist entweder mentale Verweigerung oder irgendwann die Kapitulation. Der Felix zeigt ersteres an, aber nach Durchsicht des QV haben wir ME bereits den Punkt der Mischung erreicht.
Das Problem nun für die Longhalter: Sollte die Verweigerung zu lange anhalten, fehlt der Nachschub an Käufern und die Rally wird zusammenbrechen. Handelt es sich aber um Zweckpessimisten, müsste der Felix bald nach oben drehen, um die Rally weiter anzuschieben. Denn aus Zweckpessimisten werden dann Neubullen.
Es steht also alles etwas auf der Kippe. Und das Ganze natürlich nur unter der Voraussetzung, dass der positive Newsflow weitergeht und nicht etwa ein Black Swan wie im Sommer 2011 auftaucht. Dann wäre der Crash in der Tat vor der Tür.
Von den Sentimentdaten er Insties am Sonntag erhoffe ich mir mehr Aufschluss, wie es weitergeht.
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