Der Berichterstatter kann nicht leugnen, dass er im Saal war, seinen Obolus in die Kaffeekasse der Altersstatistik entrichtete und bisweilen Witzen begegnete, die in seiner Schulzeit schon Klassiker waren. Aber zum allerersten Mal hat es ihm in dieser Session fast die Sprache verschlagen. Zwischen den Zeilen von Litzmanns Festrede, die dafür eigentlich keinen Platz lässt, weil der Text sich im Vortrag in jeden Zwischenraum hineindrängt wie Elon Musk in die Gespräche bei Twitter, stand eine Offenbarung: In den dunklen biographischen Jahrhunderten vor der Vereinsgründung muss Litzmann die Berufung zum Eintritt in den Trappistenorden vernommen oder überhört haben. Er kann jedenfalls schweigen! Das muss sein Spitzenwitz sein, enttäuscht alle unsere Erwartungen, ist aber dokumentiert und kann schon zu den Akten eines etwaigen künftigen Heiligsprechungsverfahren genommen werden, falls Franziskus die Verfahren oder die Heiligen nicht bei der nächsten Pressekonferenz spontan abschafft.
Wer's nicht glaubt, gehe in eine beliebige Buchhandlung. Was fehlt dort stapelweise? Das Buch "Benedikt XVI. – Unser allerletztes Gespräch" von Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen. Die beiden Vereinsoberen, in mystischer Personalunion Papst und Gegenpapst ihrer deutschen Sonderkirche ohne synodale Sperenzchen, kannten ihren verstorbenen vatikanischen Widerpart, den emeritierten Brückenabbrecher, ebenso gut wie Markus Lanz und Manfred Lütz, der mit ihnen die Bonner Heimat und die Überqualifikation des Rednernaturtalents teilt, wahrscheinlich sogar besser, jedenfalls länger.
Ihr allerletztes Gespräch mit Benedikt fiel in die Epoche, als dieser noch nicht Benedikt war, noch nicht einmal Kardinal oder auch nur Erzbischof, sondern als Professor Ratzinger die theologische Redekunst an der Bonner Universität in letzte subtile Höhen führte. Durstig mit von der Partie: die Studiosi Litzmann und Schwaderlappen, denen Ratzinger, wo sein Rivale Lehmann hungrige Jünger mit Autogrammen abgespeist haben soll, eines heiligen Tages aus dem Kofferraum seines Non-Papamobils eine Flasche Mineralwasser spendierte.
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