Private Equity geht auf dem Zahnfleisch

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neuester Beitrag: 03.08.09 11:05
eröffnet am: 17.07.07 21:01 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 88
neuester Beitrag: 03.08.09 11:05 von: Anti Lemmin. Leser gesamt: 34850
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18.07.07 08:55

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingKicky - # 24

Deshalb sind zynisch-schnoddrige Statements, was da denn groß nach kommen soll, fehl am Platze.

Bislang hieß es, die beiden Bear-Stearns-Hedgefonds wären von der "Mutter" gerettet. Jetzt stellt sich heraus: Die Mutter hat mit dem 1,6-Milliarden-Dollar-Nachschuss lediglich einen potenziellen Flächenbrand gelöscht.

Wenn sich weitere Hedgefonds in Luft auflösen, werden solche Rettungsaktionen immer brenzliger.
 

18.07.07 09:55
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18637 Postings, 8281 Tage jungchenAntiLemming

klasse thread. schoen, dass mein link hilfreich war.  

18.07.07 19:08
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461 Postings, 6379 Tage KatjuschovZu 5

Nein, die Urgroßmutter mütterlicherseits  

18.07.07 20:51
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80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingCerberus muss für Chrysler mehr zahlen

HANDELSBLATT, Mittwoch, 18. Juli 2007, 12:46 Uhr
Finanzierung wird teurer

Cerberus muss für Chrysler mehr zahlen

Für den US-Finanzinvestor Cerberus wird der Kauf des Autobauers Chrysler teurer als geplant. Denn die Private-Equity-Firma muss für die Finanzierung tiefer in die Tasche greifen. Das wiederum schürt Befürchtungen, dass der ganze Deal platzen könnte. Das träfe auch Verkäufer Daimler hart.


HB NEW YORK. Wie aus New Yorker Finanzkreisen zu erfahren war, haben die von Cerberus beauftragten Investmentbanken die Zinskonditionen für geplante Anleiheemissionen in den vergangenen Tagen deutlich nachbessern müssen. Die ursprünglich angebotenen Konditionen seien am Markt nur auf geringes Interesse gestoßen, hieß es bei zwei der beteiligten Banken. Im Klartext: Cerberus muss höhere Zinsen zahlen. Zudem sei geplant, vermehrt Anleihen unterhalb des Buchwerts zu verkaufen, um so Investoren zu gewinnen, hieß es.

„Die höhere Verzinsung der Bonds kostet Chrysler jährlich rund 70 Mill. Dollar“, merkte ein Händler an. Damit dürften erneut Spekulationen aufkommen, dass das Geschäft als solches scheitern könnte. „Das Finanzierungsumfeld verdüstert sich zunehmend“, resümierte der Broker.

[Eine PE-Übernahme lohnt sich im Prinzip nur dann, wenn die Finanzierungskosten niedriger sind wie die Erträge der übernommenen Firma - und zwar NACHDEM ihr die Übernahmeschulden aufgebürdet worden sind. Muss Cerberus höhere Zinsen bezahlen, könnte sich der Übernahme-Deal schlicht "nicht rechnen" - A.L.]

Die beteiligten Investmentbanken sind JP Morgan, Bear Stearns, Goldman Sachs, Citigroup und Morgan Stanley. Wie aus den Kreisen verlautete, habe Cerberus das Quintett beauftragt, 62 Mrd. Dollar über Anleihen einzusammeln. [Sehr ähnliche Ausgangsbasis wie bei "Dollar General" im Eingangsposting - A.L.] Analysten zufolge werden potenzielle Finanziers vor allem durch die anstehenden Verhandlungen mit der mächtigen Automobilgewerkschaft UAW über die Beiträge zur Krankenversicherung abgeschreckt, bei denen teure Zugeständnisse befürchtet werden. Daimler-Chrysler hält dem entgegen, die Krankenversicherungskosten stünden fest; Risiken gebe es dabei nicht.

Cerberus hatte sich Mitte Mai mit Daimler-Chrysler darauf geeinigt, für 7,4 Mrd. Dollar 80,1 Prozent an Chrysler zu übernehmen. Dabei hatte sich Cerberus auch verpflichtet, milliardenschwere Kredite, die Daimler an Chrysler vergeben hatte, zu tilgen. Anfang 2007 hatten sich allein diese Kredite Daimler-Angaben zufolge auf 36 Mrd. Dollar belaufen. Auch die Pensions- und Gesundheitskosten von Chrysler verbleiben nach der Trennung bei dem US-Unternehmen. Mit dem Abschluss des Verkaufs rechnen beide Seiten bis Ende September.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es Gerüchte über Finanzierungsprobleme des US-Finanzinvestors gegeben. Daraufhin war die Daimler-Aktie zeitweise um mehr als 3 Prozent nach unten gegangen, denn Anleger fürchteten, der deutsche Konzern könne auf seiner US-Tochter sitzen bleiben. In einem schwachen Gesamtmarkt verlor das Papier des Stuttgarter Autobauers auch am Dienstag in der Spitze rund 3 Prozent. Die damaligen Händlergerüchte, dass die Finanzierung der im Mai angekündigten Transaktion wackele, wurden dadurch genährt, dass die US-Banken zuletzt zurückhaltender bei der Finanzierung angeschlagener Unternehmen geworden sind.

Was die Märkte zudem irritiert, ist, dass Daimler-Chrysler noch immer keinen Termin für die außerordentliche Hauptversammlung nennt, bei der sich der Konzern in Daimler AG umbenennen will. Die Fachzeitschrift „Automobilwoche“ hatte mit Berufung auf Konzernmanager berichtet, dass das Aktionärstreffen für den 4. Oktober in Berlin geplant sei. „Ich kann noch keinen Termin nennen, da dies vom Zeitpunkt des Abschlusses des Verkaufs von Chrysler an Cerberus abhängt“, sagte dagegen ein Sprecher. Das Unternehmen gehe weiterhin davon aus, dass die Transaktion im dritten Quartal abgeschlossen werde.
 

18.07.07 21:05

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingInteressant wäre es zu erfahren, ob Cerberus

im Finanzierungsvertrag mit den fünf Investmentbanken (bzw. Prime Brokern) eine Rücktrittsklausel akzeptiert hat oder nicht. Falls nein, "haftet" das Konsortium, wenn die zu emittierenden Bonds unverkäuflich sind - und muss die Bonds evtl. zu den festgelegten Zinskonditionen teilsweise selber kaufen (wie die vier Prime Broker bei "Dollar General" im Eingangsposting).

Die Tatsache, dass nun versucht werden soll, die Bonds in einem zweiten Anlauf mit höheren Zinsen im Markt unterzubringen, spricht allerdings eher für eine solche Rücktrittsklausel. Gäbe es die Rücktrittsklausel nicht, könnte Cerberus auf Vertragserfüllung pochen. Dann bräuchte kein zweiter Anlauf versucht werden - es sei denn, das Konsortium versucht, den Schwarzen Peter nun doch noch irgendwie auf Dritte abzuschieben. Denn wer will solche Junkbonds, die täglich an Wert verlieren, schon in seinen Büchern haben?
 

18.07.07 21:10
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2324 Postings, 6828 Tage Ommeadas handelsblatt

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:-))

Ommea
 
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18.07.07 21:28

14542 Postings, 6739 Tage gogolHabe mich gerade durchgelesen

echt ausdauernt fördernt, mich bewegt dabei nur eine Frage und das sind die gigantischen Summen.
es bedeutet eine richtige schieflage würde im verhältnis zu einigen staatshaushalten (in europa)gesetzt heißen, die staaten sind wirklich bankrott
denn diese summen kann keine privatbank auffangen, es wird ein schneeballsystem losgetreten
wer hat eigentlich den anfang gemacht???und warum wird die heuschrecken diskusion in den gleichen topf geworfen??  

18.07.07 21:32

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingZum Handelsblatt-Artikel in # 31

"Der eine oder andere Fond hat zuviel Geld. Das ist nicht wegzudiskutieren."

Darin sieht das Handelsblatt den Grund, dass sich die PE-Übernahmewelle fortsetzt.

Dabei wird aber mMn ein wichtiger Punkt verkannt: Man muss unterscheiden zwischen den Eigenmitteln der Fonds (die offenbar mit "haben zuviel Geld" gemeint sind) und den Fremdmitteln, die sie sich zusätzlich mit Hilfe von Investmentbanken über Junk-Bond-Emissionen holen.

Die "Eigenmittel" der PE-Fonds stammen u. a. von den Pensionskassen, die lukrative Anlagen suchen und das Geld daher den PE-Fonds mit Beteiligungsvertrag zur Verfügung stellen. Diese Eigenmittel machen aber nur 20 bis 30 % des Kapitals bei PE-Übernahmen aus.

Die "Fremdmittel" sind die Veräußerungserlöse aus den Junk-Bonds, die die Investmentbanken im Namen der zu übernehmenden Firma auflegen und vermarkten (u. a. durch Verkäufe an Hedgefonds). Diese Fremdmittel machen ca. 70 bis 80 % des Kapitals bei PE-Übernahmen aus.

Hohe Eigenmittel nützen aber nichts, wenn auf dem Junkbond-Markt wegen gestiegener Risikoaversion keine günstigen Fremdmittel mehr zu beschaffen sind, zumal letztere den Löwenanteil bei den PE-Übernahmen ausmachen. Insofern geht die Logik des Handelsblatts, dass sich die PE-Welle wegen "zuviel Geld" fortsetzt, mMn nicht auf. Die haben das einfach zu undifferenziert betrachtet.
 

18.07.07 21:44

14542 Postings, 6739 Tage gogolAnti Lemming

erkläre bitte kurz, damit es nicht wieder in den falschen Hals kommt von welchen Fonds Du sprichst, denn wie der Zufall es will kammm heute gerade die Nachricht ,,Aktienfond verlieren Anlegergelder,, ansonsten höre ich euch gerne zu, ist besser als sich durch lange und dicke Bücher zu arbeiten
also entschuldigung für mein dazwischen funken, bin jetzt still  

19.07.07 12:26

80400 Postings, 7540 Tage Anti Lemminggogol

Frag sowas lieber per Boardmail. Es geht hier um den Fond "Cerebus", der Chrysler übernehmen will. Das ist ein Private-Equity-Fond, kein normaler Aktienfond. Normalsterbliche können bei PE-Fonds gar nicht einsteigen.

Falls die Cerebus-Übernahme platzt, leiden allerdings normale Aktienfonds, die Daimler-Chrysler hoch gewichtet haben, weil DCX dann fallen wird.  

19.07.07 14:13

475 Postings, 6385 Tage Dreistein35

Nach Infos heute im Tagesspiegel (leider nicht online) war einer der wesentlichen Gründe für DC, sich für Cerberus zu entscheiden, die Transaktionssicherheit.
Es soll Garantien der beteiligten Banken geben.

 

19.07.07 19:07
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8485 Postings, 6643 Tage StöffenBusinessweek: End of the M&A Boom at hand?

Is the End of the M&A Boom at Hand?

Private equity is having a harder time finding investors for risky LBOs. Fallout from a collapsed megadeal could prove worse than the subprime crisis

The messy market in risky mortgages has made banks much less willing to hand out no-money-down loans or to put cash in the hands of unqualified buyers. But look beyond the subprime problems, and you'll see that the market for shaky corporate debt also has some difficulties just now coming to light. And they may prove to be even more severe.

Far from some esoteric niche of high finance, the new caution around syndicated debt holds immediate ramifications for investors. If a major transaction such as the $29 billion deal for First Data (FDC) or Chrysler's complex go-private acquisition were to collapse, the repercussions on Wall Street would be immense and far-reaching.

Who's Left Holding the Bag

"If one of these big chunky deals that are coming up gets hung, it could put underwriters out of the market for a while," says Steven Miller, head of Standard & Poor's Leveraged Commentary & Data. (S&P, like BusinessWeek, is a unit of the McGraw-Hill Companies (MHP)). If it becomes more difficult for private equity firms to obtain cheap financing, the record pace and price of leveraged buyouts is likely to slow. That in turn could curb prices in the stock market, which have been driven in part by the expectation that many public companies will be taken private at a rich premium.

Just three months ago, investors appeared ready to buy just about anything the bank-loan or junk-bond market could manufacture. But over the past few weeks, investment banks have found themselves unable to sell loans that were designed to fund risky LBOs. As a result, investment banks have been left holding the debt, without others to share the risk (see BusinessWeek.com, 7/10/07, "End of the Private Equity Party?").

"The question is whether investment banks will be able to find a home for the loans that they are committed to or whether they will have to swallow all that debt. We will have a better idea of how the market shapes up after a few weeks," says financier Wilbur Ross. "Some riskier deals that don't have committed financing might not get done" (see BusinessWeek.com, 5/15/07, "Wilbur Ross: 'No Chapter 11 Here'").

Investors Balk at Toggle Notes

So far, the investor backlash has been limited to smaller and midsize deals that employ some of the particularly aggressive financing structures. Investors have soured on deals that rely on so-called toggle notes, which allow a troubled borrower to repay one loan by borrowing more money from another source.

Private equity firm Clayton, Dubilier & Rice has had trouble financing its $7.1 billion buyout of U.S. Foodservice. The Columbia (Md.) company had to scale back a proposed $1.1 billion junk bond deal to $650 million. It also had to shelve plans to syndicate a $3.3 billion loan with toggle notes. That has left banks such as Citigroup (C) and JPMorgan Chase (JPM) responsible and holding all the debt—a position the banks hardly want to be in. Clayton also had to cancel plans for one of the bank loans designed to finance its $5.5 billion takeover of lawn-care company ServiceMaster (SVM) after debt investors balked at the toggle notes.

Cerberus and KKR Deals Could Stall

The question now is whether the investor rebellion will spread to larger loans designed to finance mega-cap buyouts. The market will soon face several major tests. The next big offering on deck is Cerberus Capital Management's buyout of DaimlerChrysler's (DCX) Chrysler Group unit. That deal includes $20 billion in loans.

Kohlberg Kravis Roberts also plans $14 billion in loans to help finance its $29 billion takeover of First Data. The offering was originally scheduled for late July, but is now expected in September. Investors are leery of the deal's use of toggle notes. TPG Group's $45 billion buyout of Dallas-based utility TXU (TXU) could be another major test of the debt market, although the timing of that offering is unclear. It's expected to be worth $10 billion or more, though.

Cerberus faces intense scrutiny over Chrysler, if only because of the numbers involved. It is trying to raise $12 billion for the Chrysler auto business and $8 billion for its finance business. However, the loans are structured in a conventional way and don't make use of toggle notes, market observers say.

Collateralized Debt Is a Good Deal

One mutual fund manager says he's willing to invest in the deal. "I would love to own Chrysler. It's a chance to lend to a company on a senior, secured basis," says Payson Swaffield, managing director at mutual fund company Eaton Vance. "Seven or eight years ago, when the company had an investment-grade rating, it wasn't obligated to put up collateral for its loans, and I wouldn't have looked at it. Now, with a speculative rating, it must put up collateral, and it's a wonderful opportunity. I don't have to bet on a turnaround at Chrysler, either. All I am betting on is that I will get repaid and that I will get a good yield."

Even if the deal goes through, it may reflect some subtle changes in price or structure that will make it different from what the market would have accepted last spring.

"There is going to be an ongoing negotiation between equity and debt, and there may need to be adjustments to the structure and price of deals. But private equity funds are very, very good at working flexibly within those constraints and finding common ground to get deals done," says Monte Brem, CEO of private equity consultant and asset manager StepStone Group. "The terms of deals may not be as attractive for the equity as they were a month and a half ago, but the equity funds and debt providers will likely find a middle ground that allows them to get deals done on terms they both find acceptable."

First Data Deal Is on Shakier Ground

First Data could be a bigger test, though. The buyout is supposed to be financed with $14 billion in loans, sold mostly to hedge funds and other institutional investors. The loan includes few covenants, which are rules that allow note holders to call their loan if the company fails to operate within certain boundaries. The First Data buyout also would be financed with $7.5 billion in junk bonds, including $2.5 billion in toggle notes, one market analyst said. The market also will be watching to see whether investors can absorb all of the debt from the $27.5 billion buyout of Alltel (AT) by Goldman Sachs (GS) and TPG.

Market conditions can change radically in just a few weeks. It's possible conditions will improve as some of the larger deals are syndicated. Then again, an inflation scare or hedge fund bust could make investors even more skittish—and then the private equity party really could be over.

http://www.businessweek.com/bwdaily/dnflash/...p+news+index_investing
 

19.07.07 19:14
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79561 Postings, 9192 Tage KickyTagesspiegel zu Chrysler heute

Nach Informationen aus New Yorker Finanzkreisen müssen die von Cerberus beauftragten Investmentbanken die Zinsen für geplante Kredite in zweistelliger Milliardenhöhe deutlich anheben, um genügend Abnehmer zu finden. Das ist kein Einzelfall. In den vergangenen Wochen seien nahezu alle Übernahmefinanzierungen „komplett neu verhandelt worden“, sagte ein Frankfurter Investmentbanker dem Handelsblatt.  

19.07.07 19:33
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79561 Postings, 9192 Tage KickyInvestoren ringen um Kapital im Handelsblatt heute

19.07.07 21:46
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80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingStoßseufzer: Der PE-Markt wird "vernünftig"

HANDELSBLATT, Donnerstag, 19. Juli 2007, 20:46 Uhr
Private Equity

„Der Markt wird vernünftig“
Von Peter Köhler

Die Private-Equity-Branche muss sich auf härtere Zeiten einstellen: Das steigende Risikobewusstsein der Kreditgeber verteuert die Finanzierung der Deals, Renditen geraten unter Druck. Die Rückkehr zur Normalität kommt vor allem den Banken entgegen.


FRANKFURT. „Gott sei Dank, es ist vorbei. Der Markt wird wieder vernünftig.“ Mit diesem Stoßseufzer kommentierte gestern ein hochrangiger Investmentbanker in Frankfurt die jüngsten Verwerfungen an den Finanzierungsmärkten für Unternehmenskäufe. Getrieben durch die hohe Liquidität und die prall gefüllten Beteiligungsfonds der Private-Equity-Häuser war der Markt für „leveraged loans“ in den vergangenen Monaten heiß gelaufen. Die Banken mussten immer höhere Risiken akzeptieren bei gleichzeitig unangemessen niedrigen Preisen. Außerdem wurden die Schutzklauseln – im Fachjargon „covenants“ genannt – immer weiter gefasst oder gleich ganz weggelassen. Doch mit den Übertreibungen ist jetzt Schluss. „Die Risikoeinschätzung der Geldgeber für Übernahmen mit viel Fremdkapital hat sich geändert, der gesamte Markt durchläuft eine Neubewertung“, sagt Benedikt von Schröder, Partner bei der Merchant Bank Augusta & Cie.

Für die Private-Equity-Branche bedeutet das zwar nicht den Untergang, aber eine Zäsur. In Zukunft werde es wieder konservativere Finanzierungsstrukturen geben, die Zeiten des billigen Geldes seien vorbei. „Wir werden im Markt wieder höhere Eigenkapitalanteile sehen“, glaubt von Schröder. Das Lehrbuch sieht bei einem Deal mit Private Equity einen durchschnittlichen Eigenkapitaleinsatz von 60 bis 70 Prozent vor. Der Anteil hat in den vergangenen Jahren aber schrittweise abgenommen, weil sich ein riesiger Markt für Fremdkapital gebildet hat, der zu 60 Prozent von Spezialfonds und nicht mehr von Banken dominiert wird. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank hat das Volumen neuer Kredite für fremdfinanzierte Unternehmensübernahmen in Europa mit 116 Mrd. Dollar im Jahr 2006 ein „beträchtliches Volumen“ erreicht, in den USA seien es sogar 187 Mrd. Dollar gewesen.

Hinter dem großen Kreditrad stehen institutionelle Geldgeber wie Versicherungen, Pensionskassen sowie Spezial- und Hedge-Fonds. Deren Risikoappetit war ungezügelt, bis der Markt im Juni einen Knacks bekam, ausgelöst durch die Probleme bei Immobilienfinanzierungen mit schlechter Bonität der Kreditnehmer. Diese „Subprime“-Krise sorgte dafür, dass die Geldgeber zurückhaltender wurden und allzu hohe Risiken vermeiden wollten. Auf einmal rückten Bedenken in den Vordergrund, auch bei den Private-Equity-Transaktionen könne der eine oder andere Deal schief laufen, zumal hier die gezahlten Preise astronomische Höhen erreicht haben.

Was sind nun die Folgen für die Beteiligungshäuser? Die Gründer der bekanntesten Private-Equity-Gesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR) bringen die wohl wichtigste Konsequenz auf den Punkt: „Die kommenden Jahre werden härter, keine Frage. Die Renditen werden deutlich fallen“, sagte Roberts jetzt dem „manager magazin“.

Damit dürften auch die immer neuen Rekorde beim Mittelzufluss in die Fonds der Vergangenheit angehören, der Markt wird sich auf dem ohnehin schon hohen Niveau normalisieren. Denn wenn die Erträge der Finanzinvestoren wie KKR, Permira, CVC oder Blackstone sinken, verringert sich auch der Renditeabstand zu anderen Anlagemöglichkeiten mit geringerem Risiko.

Wie groß die Blase im Beteiligungsmarkt ist, veranschaulicht eine Aufstellung der Investmentbank Morgan Stanley: Während es 1989 weltweit nur fünf Private-Equity-Fonds gab, die mehr als eine Milliarde Dollar eingesammelt hatten, sind heute schätzungsweise 150 solcher Mega-Fonds unterwegs.

Eine neue Ära bricht auch für die übernommenen Unternehmen an, denn bei weiter steigenden Zinsen nimmt der Druck auf die Private-Equity-Häuser zu, sich weniger auf die Finanzakrobatik zu verlassen und stärker auf das operative Geschäft zu schauen. „Es reicht nicht mehr, sich nur an einem Unternehmen zu beteiligen und nach einigen Jahren wieder auszusteigen. Das reine ,Deleveragen’, also das Erzielen von Erträgen durch finanzielle Hebel, ist vorbei,“ sagt Joachim Spill, Leiter des Bereichs Transaction Services bei der Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

Die Zeiten exzessiver „Rekapitalisierungen“, bei denen immer mehr Schulden auf den Portfoliounternehmen abgeladen wurden, gehen gleichfalls zu Ende. Letztlich dürfte das den Druck der Regulierungsbehörden und der Politiker mildern, die dem Treiben der Finanzinvestoren nicht mehr tatenlos zusehen wollen. In Großbritannien übt die Beteiligungsbranche schon Selbstkritik und bastelt an Verhaltensregeln, die auch mehr Transparenz über die Verschuldung in den gekauften Firmen vorsieht. „Wir wurden den Hedge-Fonds mit ihren kurzatmigen Strategien immer ähnlicher, deshalb kann die eingeleitete Korrektur nur heilsam sein“, sagt ein Beteiligungsmanager.

Die meisten Akteure setzen jetzt darauf, dass es sich nicht nur um eine vorübergehende Abkühlung handelt. „Der Markt hat gezeigt, dass er nicht mehr alles schluckt. Das ist gut so. Ich hoffe nur, dass wir in zwei Monaten nicht wieder mit dem gleichen Übermut konfrontiert werden“, sagt ein Investmentbanker.




Drang zur Größe: Die Fonds der angelsächsischen Beteiligungshäuser und die dadurch möglichen Deals haben in den vergangenen Monaten atemberaubende Höhen erreicht. Blackstone, Goldman Sachs, KKR und Apollo konnten zuletzt von institutionellen Investoren jeweils zwischen 15 Mrd. und 20 Mrd. Dollar Eigenkapital einsammeln. Zusammen mit den billigen Krediten wurden damit Unternehmenskäufe zu Preisen von bis zu 50 Mrd. Dollar angegangen. Die Branche träumte schon vom „100-Milliarden- Dollar-Deal“, was angesichts der schwieriger werdenden Finanzierung aber inzwischen wohl kein Thema mehr ist.

Antrieb im Fusionsmarkt: Die Finanzinvestoren haben im letzten Jahr einen Anteil von gut 20 Prozent im gesamten Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) erreicht. Im Jahr 2000 waren es gerade einmal vier Prozent gewesen. Die Investmentbanken an der Wall Street haben an dem Goldrausch prächtig verdient. Die Gebühren und Provisionen für „Leveraged Buy-outs“ betrugen im vergangenen Jahr etwa 12,8 Mrd. Dollar, im ersten Halbjahr wurden schon zwei Drittel dieser Summe eingestrichen. Dies geht aus Daten von Freeman & Co. sowie Thomson Financial hervor.

Sehr gut verdient haben aber auch die Anwaltskanzleien und PR-Berater sowie die Wirtschaftsprüfer, die deshalb auch zahlreiche neue Stellen schaffen mussten.
 

22.07.07 22:07
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13197 Postings, 6771 Tage J.B.Kreditprobleme für Private Equity spitzen sich zu

Kreditprobleme für Private Equity spitzen sich zu

Die Finanzierungsprobleme für Private-Equity-Gesellschaften verschärfen sich weiter. Die Beteiligungsgesellschaft KKR und ihre Banken mussten die Verhandlungen über eine Kreditlinie über neun Mrd. Pfund zur Übernahme der britischen Drogeriekette Alliance Boots bis in diese Woche verlängern, weil nach den Verwerfungen an den internationalen Kreditmärkten die Nachfrage der Investoren zu den ursprünglich anvisierten Konditionen nicht ausreicht. Die Geldgeber fordern mittlerweile höhere Risikoaufschläge. Die Transaktion gilt als wichtiger Testfall für den angeschlagenen Markt für Übernahmefinanzierungen.



LONDON. Nach Informationen aus Finanzkreisen fordern die Investoren mehr als 150 Mill. Pfund an zusätzlichen Zinszahlungen. Insgesamt könnte sich die Finanzierung für KKR um etwa 230 bis 250 Mill. Pfund verteuern. Der Risikoaufschlag gegenüber sicheren Anlagen soll von 2,75 Prozent auf drei Prozent steigen. Außerdem fordern die Investoren einen Abschlag von einem Prozent auf den Nennwert der Kredite.

Die insgesamt elf Mrd. Pfund schwere Übernahme von Alliance Boots ist die bislang größte kreditfinanzierte Überahme durch Beteiligungsgesellschaften in Europa. Neben der italienischen Unicredito und der US-Bank JP Morgan ist auch die Deutsche Bank verantwortlich für die Arrangierung der Kredite.

Die Probleme von KKR das Geld für die Übernahme von Alliance Boots zusammen zu bekommen, werten Experten als schlechtes Omen für weitere Übernahmefinanzierungen. Nach Schätzungen von Analysten stehen derzeit Private-Equity-Übernahmen im Wert von 500 Mill. Dollar zur Finanzierung an, dabei geht es um Kredite über rund 300 Mill. Dollar. Zu den Transaktionen,deren Finanzierung noch nicht endgütig geregelt ist, zählt beispielsweise der Kauf der Hotelkette Blackstone für 26 Mrd. Dollar duch den Finanzinvestor Blackstone und die Übernahme des US-Energiekonzerns TXU durch KKR mit dem Rekordwert von 43 Mrd. Dollar.

Zuletzt mussten Beteiligungsgesellschaften eine ganze Reihe geplanter Finanzierungen mangels Nachfrage zurückziehen, nachdem sie noch wenige Monate zuvor augesprochen lukrative Konditionen für Übernahmekredite durchsetzen konnten. Noch im Frühjahr war der Wettbewerb unter den Banken so hart, dass sie in einigen Fällen auf die üblichen Sicherungsklauseln für die Darlehen verzichteten, um an lukrative Mandate zu kommen. Doch seither hat sich die Risikoeinstellung der Investoren radikal geändert.

Unmittelbarer Auslöser der Probleme ist die Krise am Markt für riskante US-Hypotheken, die immer weitere Kreise zieht. Aus Angst vor der Ansteckung weiterer Märkte flüchten die Investoren in sichere Anlagen wie Staatsanleihen. Darunter leiden Aktien und riskantere Anleihen und Kredite. Auch vor dem Wochenende hielt die Flucht in die Qualität an. In den USA und Europa gaben die Aktienmärkte durch die Bank nach, während die Renditen für Staatsanleihe auf den niedrigsen Stand seit einem Monat fielen.

Quelle: Handelsblatt.com

 

Servus, J.B.

"Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben sondern den Jahren mehr Leben zu geben."

-Alexis Carrel-

PS: Liebe User, um Mißverständnissen vorzubeugen: http://www.ariva.de/Die_10_Gebote_fuer_Ariva_User_t296849

 

23.07.07 12:44

475 Postings, 6385 Tage DreisteinUnd ist auch noch so dumm der Kauf, ...

... Cerberus schwimmt obenauf.

Dass der Kauf eines Baudienstleisters in Zeiten sinkender Bauaktivitäten der perfekte Cashburner ist, konnte man z. B. weiland bei MVS sehen.

Aber wahrscheinlich ist das auch wieder ein "langfristiges" Investment.  
Was nehmen diese PEs denn eigentlich für Zeugs? Gesund ist das sicher nicht.


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United Rentals Agrees to Be Bought by Cerberus for $6.6 Billion

United Rentals Inc., the biggest U.S. construction-equipment rental company, said it agreed to be bought by Cerberus Capital Management LP for $6.6 billion, including debt.

Cerberus will pay $34.50 in cash for each share of Greenwich, Connecticut-based United Rentals, the hire company said today in a CNS statement. The New York-based buyout firm will also assume about $2.6 billion of debt, the statement said.

http://www.bloomberg.com/apps/...20601087&sid=ayhL3G47QOzo&refer=home  

23.07.07 12:55
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8298 Postings, 8570 Tage MaxGreenVerrückte Börsenwelt -

In letzter Zeit sehr häufig zu sehen das der (mögliche) Übernehmer noch mit Kursgewinnen gefeiert wird. aktuell Barclays +1,3% weil "Barclays erhöht ABN AMRO-Offerte auf 67,5 Mrd. Euro..."  

23.07.07 12:59

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingDreistein - hast im Prinzip Recht

Allerdings sinken in USA die Bauausgaben vor allem bei Privathäusern, Geschäftsbauten sind weniger betroffen. Hinzu kommt, dass United Rentals der größte Verleiher von Baumaschinen ist. In Zeiten unsicherer zukünftiger Auftragslage wird mancher Bauunternehmer, statt den Maschinenpark zu erweitern (wie unbeliebt das ist, zeigt der Gewinneinbruch bei Caterpillar um über 20 %...), lieber bei Bedarf und nur für die jeweilige Auftragsabwicklung die benötigten Maschinen leihen. Ganz dumm ist der Deal also nicht.

Vor allem ging er durch, was ja in Anbetracht der Junkbond-Krise an sich schon bemerkenswert ist.
 

23.07.07 19:20

2324 Postings, 6828 Tage Ommeaaus dem heutigen Handelsblatt ...

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Ommea
 
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23.07.07 20:20

871 Postings, 6970 Tage stefan64ich verstehe diese Vollidioten bei den Banken

nicht, selbst ein Risikoaufschlag von 3% ist lächerlich, die Fremdkapitalgeber (sprich hier die Banken) tragen praktisch ein genauso hohes Risiko wie der Equity-Geber, haben aber keine Chance an den wirklich dicken möglichen Profits zu partizipieren.
Wie man als Bank für diesen lächerlichen Zinszuschlag in die FK-Geber-Position  gehen kann habe ich nie verstanden, ich würde bei dieser Chancen-Risiko-Verteilung
i m m e r  nur in die Eigenkapitalgeberposition gehen.
Nachdem früher viele Banken ihre Bücher mit Schrott-Immobilienfinanzierungen vollgeknallt haben holen sie sich jetzt Schrott-Unternehmenskauffinanzierungen rein - die "Lernkurve" ist bei den Banken eindeutig eine waagerechte Gerade - Lerneffekt Null.

Stefan64  

23.07.07 20:27

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingDie Banken bzw. die Investmentbanken

reichen die wackeligen Kredite ja an Dritte weiter, meist an Hedgefonds. Damit ist das Risiko im Derivate-Keller begraben - vorerst.

 

23.07.07 20:37

871 Postings, 6970 Tage stefan64ja, aber wenn der Kredit so wacklig ist, daß er

an Dritte verkauft wird geht das nur mit einem gehörigen Abschlag - dann hat die Bank schon die Miesen gemacht und verhindert nur noch den Totalverlust.

Und wenn andere FK-Geber vorher diese Kredite kaufen (also zum vollen Nennwert) sind sie genauso "ungeschickt" wie die Banken, für so einen Mini-Zinszuschlag so ein Risiko ohne adäquate Chance einzugehen.

Stefan64  

24.07.07 09:53

2324 Postings, 6828 Tage Ommeadas ganze rutscht ins Interesse der Medien ...

Handelsblatt von heute ...
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Ommea
 
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25.07.07 17:59

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingCerebus - müssen die BANKEN die Bonds kaufen?

Bei der Cerebus-Übernahme von Chrysler und der KKR-Übernahme von Alliance Boots gibt es Probleme - und zwar ähnliche wie die, die ich im Eingangsposting am Beispiel der KKR-Übernahme von "Dollar General" beschrieben habe.

Bei der Cerebus-Übernahme von Chrysler finden Junkbonds im Gegenwert von 12 Milliarden Dollar, mit denen der Deal finanziert werden soll, keine Abnehmer - jedenfalls nicht zu den erhofften Zinskonditionen. Nun müssen die Investmentbanken die Bonds wohl selber kaufen.

Bei KKRs geplanter Übernahme von Alliance-Boots blieben die Investmentbanken bislang auf Junkbonds im Gegenwert von 10 Milliarden Dollar sitzen.

Dies setzt Zeichen: Die PE-Ära geht damit wohl erstmal zu Ende.



Boots, Daimler News Raise Questions

By Tony Crescenzi
Street.com Contributor
7/25/2007 11:35 AM EDT


The chatter on DaimlerChrysler (DCX) is that the company is having difficulty finding buyers for $12 billion in loans. If that's true, it would be a negative in terms of what it says about the credit environment.

The banks and brokerage firms involved in underwriting the deal are said to be ready to finance the Cerberus buyout themselves. Some folks see that as a positive, because it at least means the deal will close. Still, the failure to sell the loans at rates significantly more attractive than levels expected weeks ago leaves the credit markets still in search of clues as to what level will bring equilibrium.

As I am writing this, KKR's banks are said to be failing to attract buyers for $10 billion of senior loans to fund KKR's buyout of pharma Alliance Boots. This is important, given that it is in an industry not frowned upon by investors nearly as much as the automobile industry, which is a possible explanation for the tepid interest in the DaimlerChrysler deal.

With this news, the credit markets are left bereft of information that would have helped to determine the appropriate levels at which to price the plethora of other buyout deals still in the pipeline, as well as for credit more generally.  

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