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1959: Der französische Zoll beschlagnahmte Pillen für den zweifachen Bergkönig Charly Gaul (Lux). Es waren Produkte, die pharmazeutisch die Leistung verbesserten. Tour-Ärzte forderten schon damals Doping-Kontrollen.
1960: Tour-Arzt Pierre Dumas entdeckte, wie sich der italienische Meister Gastone Nenzini im Hotel männliche Hormone per Infusion spritzte.
1962: Die Favoriten Nenzini und Hans Junkermann aus Deutschland schieden offiziell wegen einer Lebensmittelvergiftung aus. Ärzte vermuteten, dass die Fahrer Morphine genommen haben könnten.
1666: Erste offizielle Doping-Kontrolle bei der Tour am 28. Juni. Bei einer weiteren am 5. Juli waren gleich sechs Fahrer positiv. Am Freitag, 13. Juli, stürzte der Engländer Tom Simpson nach einem Kollaps beim Anstieg zum Mount Ventoux und starb. In seiner Trikottasche wurden Röhrchen mit Amphetaminen gefunden.
1969: Tour-Sieger Eddy Merckx soll vom Tour-Arzt Lucien Maigre Doping-Mittel erhalten haben, was Letzterer jedoch bestritt. Erst Jahre später wurde bekannt, dass Merckx oft Cortisone benutzt hatte.
1978: Leader Michel Pollentier (Be) gab bei einer Kontrolle fremden Urin ab.
1980: Der fünffache Tour-Sieger Bernhard Hinault gab im Gelben Trikot wegen Knieproblemen auf - Arzt Philippe Miserez vermutete dahinter Cortisonmissbrauch. Dietrich Thurau wurde nach der dritten positiven Probe in der Saison aus der Tour genommen.
1987: Thurau beendete die Tour vorzeitig; ihm wurde Anabolika- Konsum nachgewiesen wurde.
1988: Pedro Delgado wurden Mittel nachgewiesen, die Doping verschleiern. Diese standen noch nicht auf der Liste der UCI, allerdings bereits auf dem Index des Internationalen Olympischen Komitees. Der Spanier gewann die Tour, 15 Tage später wurden diese Mittel - wie bereits zuvor angekündigt - auch von der UCI verboten.
1991: Das komplette holländische PDM-Team wurde wegen einer Lebensmittelvergiftung von der Tour zurückgezogen. Fünf Jahre später gab der Deutsche Uwe Raab zu, dass es an einem unsachgemäss gelagerten Doping-Präparat gelegen hatte. Der Belgier Eddy Planckaert, Gewinner des grünen Trikots 1988, gab nach Ende seiner Laufbahn die Einnahme von EPO zu.
1997: Der Usbeke Dschamolidin Abduschaparow wurde nach der Einnahme von Clenbuterol und Bromantan ausgeschlossen. Erstes prominentes Opfer der seit 1. Januar 1997 eingeführten Bluttests der UCI war der Italiener Claudio Chiappucci, dessen Team nicht an der Tour teilnahm.
1998: Die Tour erlebte ihren grössten Dopingskandal. Ausgelöst wurde dieser vom Festina-Masseur Willy Voet, bei dem 400 EPO- Ampullen gefunden wurden. Nach der Verhaftung von Teamdirektor Bruno Roussel und Mannschaftsarzt Eric Ryckaert wurde der Festina- Rennstall um Bergkönig Richard Virenque komplett von der Tour ausgeschlossen. Der Skandal weitete sich auf die Teams von TVM und Once aus.
2000: Der Russe Sergej Iwanow, der Italiener Rossano Brasi sowie der Slowene Andrej Hauptman wurden vor dem Tour-Start wegen überhöhter Hämatokritwerte aus dem Rennen genommen.
2002: Alle 141 durchgeführten Doping-Kontrollen fielen negativ aus. Allerdings wurrd Edita Rumsas, die Frau des Tour-Dritten Raimondas Rumsas, am letzten Tag an der Grenze nach Italien gestoppt und mit erheblichen Mengen von EPO, Anabolika und Aufputschmitteln im Auto festgenommen. Ihr Mann reiste gleich nach dem Ende der Tour nach Italien ab.
2003: Der Spanier Javier Pascual Llorente von Kelme wurde positiv aus EPO getestet und später 18 Monate gesperrt.
2004: Das spanische Kelme-Team wurde im Vorfeld der Tour von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen, weil sich die Equipe nach Vorwürfen wegen Blutdopings bei der Tour 2003 verantworten musste. Unmittelbar vor dem Tour-Start wurde Zeitfahr-Weltmeister David Millar wegen EPO-Verdacht ausgeschlossen, während der Tour erwischten die Dopingfahnder Gorka Gonzalez (Sp), Christophe Brandt (Be), Stefano Casagrande (It) und Martin Hvastija (Tsch).
2005: Italiens ehemaliger Zeitfahrmeister Dario Frigo wurde in Courchevel verhaftet, nachdem bei ihm verdächtige Ampullen entdeckt worden waren.
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Für mich ist Pevenage der Drahtzieher im möglichen Dopingsumpf und das nicht nur bei Ulle.
Bin schon gespannt wie die Sache jetzt ausgeht.
Gruß Moya
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Schwarzy in Gelb - Lang fährt auf Platz 4
Tour de France: LIVE-Ticker, Etappen, Startliste, Palmares, Ergebnisse
Fotos: Roth
<> STRASSBURG, 01.07.06 (rsn) -
Der Norweger Thor Hushovd (Credit Agricole) sorgt für die ersten positiven Schlagzeilen bei der von dem Dopingskandal überschatteten 93.Tour de France. Der bullige Sprinter bewies am Samstag in Straßburg seine Zeitfahrqualitäten beim Prolog über 7,1km. Die Favoriten Zabriskie und Hincapie konnten die Bestzeit von "Schwarzy" nicht knacken. Hushovd braucht damit nun gar nicht mehr auf die Zeitgutschrift bei der Sprintetappe am Sonntag schauen, denn er trägt bereits das Gelbe Trikot.
Wie die meisten Sprinter wollte Hushovd mit einem guten Prolog die Grundlage schaffen dafür, bei der Flachetappe am Sonntag eine gute Chance aufs "Maillot Jaune" zu haben. Doch seine Zeit hatte überraschend Bestand. Favorit George Hincapie, der das erste Gelbe Trikot nach dem Rücktritt seines Freundes und Discovery-Teamkollegen Lance Armstrong anpeilte, verpasste den Sieg um knappe 73 Hundertstel Sekunden. David Zabriskie (CSC), der andere amerikanische Favorit, der den Auftakt der letzten Tour gewann, wurde diesmal mit 4 Sekunden Rückstand Dritter.
"Ich bin zwar schon gute Prologe gefahren - ich war 2004 Fünfter - und ich habe mich im Zeitfahren verbessert. Aber an den Sieg und das Gelbe Trikot habe ich heute nicht geglaubt. Das ist ein Traum", jubelte Hushovd über seinen dritten Touretappensieg. Seine Eltern begleiten zum sechsten Mal schon ihren Sohn bei der Tour vor Ort. "Das hilft mir, mich zu entspannen", sagt der sympathische Norweger, der bei der Tour 2005 das Grüne Trikot gewann.
Enttäuscht war der um umgerechnet 10 Meter geschlagene George Hincapie, der als letzter gestartet war und Hushovds Zeit kannte: "Das ist wirklich bitter, denn ich war heute unheimlich motiviert", sagte der New Yorker. "Aber", so Hincapie zu der Ursache der knappen Niederlage, "auf den letzten 500 Metern lief es einfach nicht mehr rund." Zabriskie war dagegen nicht so unzufrieden: "Dritter Platz ist okay, auch wenn ich mit dem Sieg geliebäugelt habe", sagte der 27-Jährige aus Utah, der den Prolog der Dauphiné vor zwei Wochen gewonnen hatte.
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Hincapie, Zabriskie Lang Fotos: Roth |
Bei sonnigem Sommerwetter und einer fröhlichen Atmosphäre war am Samstag nichts von einer dunklen Krise des Radsports zu spüren (s.Story). Und auch die deutschen Fans hatten Grund zum Jubeln: Der Erfurter Gerolsteiner-Profi Sebastian Lang hielt lange die Bestzeit. Der frischgebackene Deutsche Meister war zwei Stunden vor den Favoriten gefahren. Nur drei Fahrer unterboten seine Zeit schließlich. "Ich habe im Mannschaftsbus mitgezittert und die letzten Fahrer abgewartet. Das Gelbe bei der Tour - das wäre es gewesen. Ich ärgere mich jetzt schon ein bisschen, dass mir nur 4 Sekunden gefehlt haben, aber es ist trotzdem ein geiles Ergebnis", freute sich der sonst eher spröde Erfurter.
Unterdessen erfüllte sich der Traum des Briten David Millar, sein Comeback mit dem Gelben Trikot zu krönen, nicht. Für den Schotten reichte es nur zu Platz 17. Als Sieger wäre er den Veranstaltern nach dem Doping-Erdbeben am Vortag wahrscheinlich auch ein Dorn im Auge gewesen. Die zweijährige Doping-Sperre gegen Millar war erst sieben Tage vor dem Tourstart abgelaufen. Der inzwischen 29 Jahre alte Millar hatte 2000 in Futuroscope den Prolog gewonnen und sah damals wie die strahlende Zukunft des Radsports aus, was sich als täuschend erwies. Doch nun ist er geläutert ("Ich habe für meinen Riesenfehler schwer gebüßt") wieder zurück. Mit Ex-Profi Max Sciandri bereitete er sich in monatelang alleine vor. "Ecstatic" fühle er sich, dass er nun wieder beim größten Radrennen der Welt dabei ist, sagte Millar. Platz 17? "Egal", lachte Millar, "ich hatte eine großartige Zeit, auch wenn es ein bisschen komisch war, auf einer abgesperrten Straße zu fahren..."
Die Anwärter auf den Gesamtsieg dieser Tour, der die Topfavoriten abhanden gekommen sind, verloren nicht viel beim Auftakt. Der Spanier Alejandro Valverde ("Ich fühle mich sehr gut") war Fünfter, fast zeitgleich mit Zabriskie und Lang. Ein gutes Ergebnis für den Caisse d'Espargne-Fahrer, der sich in den Bergen wohler fühlt. Phonak-Kapitän Floyd Landis vergeudete wertvolle Sekunden beim Start wegen eines defekten Rads (s.Story), platzierte sich aber dennoch in den ersten Zehn ebenso wie der zweifache Girosieger Paolo Savoldelli. Schlechter lief es bei T-Mobile-Notkapitän Andreas Klöden und Gerolsteiner-Star Levy Leipheimer, doch auch als 24. bzw. 36. trennte sie nur 17 und 21 Sekunden vom Sieger.
Der Mann des Tages war Hushovd. Mit einem Schnitt von fast 52 km/h rollte der mehrfache norwegische Zeitfahrmeister durch Straßburg. Schon 2004 war der 28 Jahre alte Credit Agricole- Profi, den seine Teamkollegen wegen seiner muskulösen Erscheinung gerne "Schwarzy" (wie Schwarzenegger) nennen, Träger des Gelben Trikots. Damals musste er es nach einem Tag wieder abgeben. Diesmal hat er die Chance, es bei den Flachetappen der ersten Woche länger zu tragen. Doch leicht wird er es auch nicht haben. Weltmeister Tom Boonen, der davon träumt, sich im Gelben Trikot seinen Fans in Belgien (4.Etappe) zu präsentieren, war am Samstag auch nur elf Sekunden (Platz 12) langsamer. Für einen Etappensieg gibt es 20 Sekunden Zeitgutschrift. "Ich konzentriere mich auf den Schlusspurt, nicht auf die Zwischensprints. Wenn ich morgen das Gelbe hätte, das wäre fantastisch", sagte Boonen.
Auch das noch...
• Der Franzose Carlos Da Cruz bat seinen Sportdirektor Marc Madiot am Samstag, ihn unbedingt für einen frühen Start einzuplanen. Da Cruz ist gebürtiger Portugiese und wollte das WM-Spiel zwischen England und Portugal nicht verpassen. • Zweihundert Fahrzeuge bilden die Werbekarawane, die zwei Stunden vor der Tour de France am Publikum vorbeirollt. Hier die offizielle Startreihenfolge: ASO, LCL, RMC, Cadets Juniors, Antargaz, Mickey, Motrio, La Vache qui Rit, Motorhome Rent, Aujourd'hui, Orange, CFTC, Cochonou, Visit London, FO, Nestlé, Stabilo, TPS, Panach', Euskaltel, Ancel, Le Faillitaire, Gendarmerie Nationale, NVO, Haribo, T-Mobile, PMU, Prodir, Eurotyre, Cofidis, Café Grand-Mère, Bouygues Telecom, Champion, ECO Emballage, Dr.Oetker, Nestlé-Aquarel, Française des Jeux, Les Rebelles de la Forêt, La Redoute, Caisse d'Epargne-Iles Baléares, Roadsign, Skoda, Télé 7 jours, Les Marchés de France, Nesquik, Sapeurs Pompiers, Police Nationale, Tout Faire, PQR und Festina.
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Ullrich schließt DNA-Test nicht aus
Jan Ullrich hat nach seiner Ankunft im Mannschafts-Hotel des
Gruß Moya
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Das sind alles Verbrecher"
Rad: Die Tour de France will dem Dopingskandal trotzen. SMS-Verkehr soll Ullrich-Freund Rudy Pevenage verraten haben. T-Mobile will Sponsor bleiben.
Straßburg/Hamburg -
Während sich viele Fans trotz des Dopingskandals die Freude am Spektakel Tour de France offenbar nicht nehmen lassen wollen, versinkt ein Großteil der Medien in Endzeitstimmung. "Das Doping hat die Tour de France geköpft. Dem Radsport droht ein langsamer Tod", schrieb die spanische Zeitung "Marca". Und das italienische Blatt "La Repubblica" verglich die am Sonnabend begonnene Frankreich-Rundfahrt drastisch mit einem "60 Kilometer schnellen Leichenzug".
Als das auf 176 Fahrer geschrumpfte Tour-Peloton am Sonnabend den 7,1 km langen Prolog in Straßburg in Angriff nahm, saß "Deutschlands gestürztes Radsport-Monument Jan Ullrich" ("L'Equipe") in Merdingen am Geburtstagstisch seiner Tochter Sarah Maria, die an diesem Tag drei Jahre alte wurde. Die Freude seiner Kleinen dürfte für den 32jährigen nur ein schwacher Trost gewesen sein. Denn die Ouvertüre der Grande Boucle hatte er eigentlich erstmals gewinnen wollen.
Stattdessen sieht er sich nun mit dem äußerst schwierigen Unterfangen konfrontiert, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit dem ausufernden spanischen Dopingskandal zu entkräften. Jeden Tag werden neue Indizien für seine Verwicklung in die unappetitlichen Machenschaften des ehemaligen Frauenarztes Eufemiano Fuentes offenbar. Jetzt wird dem Tour-Triumphator auch noch der Gebrauch von Wachstumshormonen und Testosteron unterstellt.
An die Unschuld des gebürtigen Rostockers, der noch bis Ende 2006 beim Bonner Rennstall für geschätzte 2,5 Millionen Euro pro Jahr unter Vertrag steht, scheint nicht einmal mehr Team-Manager Olaf Ludwig zu glauben. Auch nicht daran, daß Ullrich nur ein "Opfer" seines ehrgeizigen sportlichen Betreuers Rudy Pevenage geworden ist: "Beide haben sich gegenseitig voll vertraut."
Auf die Spuren des Belgiers waren die Ermittler laut "L'Equipe" durch seinen SMS- und Telefonverkehr mit Fuentes gekommen. Per beschlagnahmter Notizen sowie der mit "Jan" beschrifteten Blutbeutel wurde die Indizienkette zum "Hijo Rudicio" (Rudis Sohn) geschlossen. So konnten auch HGH-Bestellungen von Pevenage zurückverfolgt werden. Der hatte am 18. Mai um dringenden Rückruf gebeten. Das Giro-Zeitfahren stand an, das Ullrich dann überlegen gewann.
T-Mobile-Teamarzt Dr. Lothar Heinrich zeigte sich von den Vorwürfen und ihrem Ausmaß erschüttert. Der Mediziner von der Uniklinik Freiburg, der Ullrich seit rund einem Jahrzehnt betreut, erklärte: "Wir haben nie Auffälligkeiten entdecken können, weil sowohl Blutdoping wie auch HGH außerhalb von IOC-Labors bislang in keiner Weise nachweisbar sind." Heinrich sprach von einer "Bringschuld", in der die Mediziner nun stünden.
Unterdessen legte die Teamleitung seinem suspendierten Kapitän erneut nahe, seine Unschuld mit einer DNA-Analyse zu beweisen. Eine Vorgehensweise, vor der Sportrechtler Michael Lehner, der auch schon Dieter Baumann und Danilo Hondo vertrat, ausdrücklich abrät: "Die Beweislast würde umgekehrt, was in einem Rechtsstaat nicht geht."
Pat McQaid, der Chef des Radweltverbands UCI kündigte bei seiner Tour-Stippvisite in Straßburg derweil harte Strafen an. "Wenn die suspendierten neun Fahrer schuldig sind, habe ich kein Mitleid. Sie dürfen vier Jahre in keinem ProTour-Team mehr fahren", sagte der Ire. Diese Strafe würde wohl das Karrieerende von Ullrich bedeuten.
Die "Schwarze Liste" der Guardia Civil umfaßt inzwischen die Namen von 200 Sportlern, von denen 58 Radprofis sind. Der Bonner T-Mobile-Konzern will trotzdem Sponsor bleiben: "Wir sind seit 15 Jahren in diesem Bereich engagiert", sagte Unternehmenssprecher Philipp Schindera. "Ein Rückzug wäre ein Einknicken vor der Doping-Mafia, das ist nicht unser Stil."
Drastisch formulierte auch der ehemalige deutsche Topfahrer Rolf Wolfshohl seine Kritik. "Für mich ist das das Ende der Tour", so der 67jährige Kölner, der 1968 zwei Tage das Gelbe Trikot trug. Der Staat müsse jetzt mit härteren Gesetzen durchgreifen. Für einige in der Szene tätige Mediziner, die über Leichen gingen, hat er nur Verachtung übrig: "Das sind alles Verbrecher."
sid, dpa, wag
Gruß Moya
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Versuch einer Etappe
Der Alltag kehrt zur Tour zurück: Wegmann erobert das Bergtrikot, Hincapie übernimmt das Gelbe Trikot
Von Sebastian Moll, Strassburg
Es war nicht einfach an diesem Wochenende für die Fahrer bei der Tour de France, sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Der Schock der Enthauptung der Tour durch den Favoritenausschluss am Freitag saß ebenso tief wie die Fassungslosigkeit über die Ausmaße des Dopingskandals, der den Start in Straßburg überschattet hatte. „Ich hatte mich sehr auf die Tour gefreut“, sagte der Fahrer vom Team Gerolsteiner, Fabian Wegmann, am Sonntag früh vor dem Start. „Aber meine Ziele und meine Form interessieren jetzt wohl niemanden mehr.“ Sogar Wegmann selbst hatte wie viele seiner Kollegen zwischenzeitlich die Lust an seinem Job verloren.
Doch am Sonntag rollte die Tour tatsächlich los auf ihren 3600 Kilometer langen Weg, und die Profis mussten irgendwie wieder in ihren Berufsalltag finden. Wegmanns Aufgabe für die erste Tour-Woche war es, seine Mannschaft in möglichst vielen Fluchtgruppen zu vertreten, und das tat er auf dem Rundkurs von Straßburg nach Straßburg durch das Elsass dann auch vorbildlich. 157 Kilometer fuhr er in einer fünfköpfigen Ausreißergemeinschaft vor dem Feld her und sammelte dabei auch noch an der ersten Bergwertung der Tour das Trikot des Bergbesten ein. Erst 13 Kilometer vor dem Ziel wurde er vom Feld wieder eingefangen, dessen Zielsprint der Franzose Jimmy Casper gewann. Erik Zabel sprintet auf Rang drei.
Noch während das Feld und die Fans versuchen zu verarbeiten, dass die großen Favoriten nicht mehr da sind, gaben am Wochenede die neuen Titelkandidaten ihre Visitenkarten ab. Allen voran der Amerikaner George Hincapie, der sieben Jahre lang der wichtigste Helfer von Lance Armstrong war. Am Samstag wurde er mit 73 Hunderstelsekunden Zweiter des Prologs hinter dem Norweger Thor Hushovd und donnerte trotzdem hinter der Ziellinie vor Zorn seinen Helm auf den Asphalt. Der Ausbruch dokumentierte Hincapies Ehrgeiz: Der New Yorker möchte nach den Jahren der Knechtschaft aus Armstrongs großen Schatten treten und selbst die Tour gewinnen. Am Sonntag zog er dann mit Hilfe eines Bonifikationssprints erstmals in seiner Laufbahn selbst jenes Gelbe Trikot über, das er seit der Tour im Jahr 1999 immer nur für jemanden anderes verteidigt hatte.
Hincapie nahm das Gelbe Trikot dem nowegischen Sprinter Thor Hushovd ab, der am Samstag überraschend den Prolog gewonnen hatte. Hushovd, der in diesem Jahr versuchen möchte, wie schon 2005 das Grüne Trikot des besten Sprinters nach Paris zu tragen, konnte seine Gesamtführung nicht verteidigen, weil er sich beim Zielsprint auf der Avenue de Foret Noire in Straßburg schwer verletzte, als er eine grüne Papphand, die ein Zuschauer auf die Strasse hinaus hielt, mit dem Arm streifte. Er blutete und musste nach der Zieldurchfahrt behandelt werden.
Zwei seiner Landsleute könnten Hincapies härteste Konkurrenten um den Tour-Sieg in den kommenden Wochen Landsleute werden. Und beide sind wie Hincapie Armstrong-Schüler. Sowohl Levi Leipheimer von der deutschen Gerolsteiner-Mannschaft, als auch Floyd Landis vom Schweizer Phonak-Team haben einst dem Seriensieger aus Texas Windschatten gespendet. Landis, der in diesem Frühjahr schon zwei bedeutende Rundfahrten gewann, wurde beim Prolog am Samstag mit neun Sekunden Rückstand Neunter. Leipheimer, der bei der Tour-Genralprobe Dauphine Libere in den Savoyer Alpen siegte, wurde etwas enttäuschend nur 36.
Der spanische Mitfavorit Alejandro Valverde kam beim kurzen Eröffnungszeitfahren, das als aussagekräftiger Form-Indikator gilt, als Fünfter ins Ziel. Gleichzeitig traf aus Spanien die Meldung ein, dass auch gegen Valverde bei der spanischen Staatsanwaltschaft Indizien des Dopings vorliegen. So könnte auch er wie Ullrich und Basso in den nächsten Tagen von der Tour-Direktion eine Abmahnung bekommen. Die Normalität bei der Tour ist noch immer eine sehr wackelige Angelegenheit.
Gruß Moya
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Matthias Kessler gewinnt dritte Tour-Etappe
Matthias Kessler |
Foto: dpa |
Auf der dritten Etappe der Tour de France hat es einen Doppelsieg für T-Mobile gegeben. Neben dem Tagessieger schafften es zwei weitere deutsche Fahrer unter die ersten Zehn.
Matthias Kessler hat die dritte Etappe der Tour de France gewonnen. Der T-Mobile-Profi setzte sich wenige Kilometer vor dem Ziel vom Feld ab und ging vor seinem australischen Teamkollegen Michael Rogers über den Zielstrich in Valkenburg.
Erik Zabel vom Milram-Team wurde Fünfter, Fabian Wegmann von Gerolsteiner Zehnter. Der Belgier Tom Boonen fuhr ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden und löste damit den Norweger Thor Hushovd an der Spitze ab.
Die Etappe startete in Esch-sur-Alzette und ging über 216,5 Kilometer. Mehr in Kürze... (nz)
Gruß Moya
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McEwen Klasse für sich - Boonen wieder chancenlos
Tour de France: LIVE-Ticker, Etappen, Startliste, Palmares, Ergebnisse
Fotos: Roth
> SAINT-QUENTIN, 05.07.06 (rsn) -
Mit einem geradezu unglaublichen Antritt auf der leicht ansteigenden Zielgeraden in Saint-Quentin gewann der Australier Robbie McEwen (Davitamon) am Mittwoch die 4.Etappe der Tour de France. Im Massensprint nach 207km setzte sich der 34-Jährige vor den Spaniern Isaac Galvez (Caisse d'Espargne) und Oscar Freire (Rabobank) durch und feierte seinen zehnten Tagessieg beim größten Radrennen der Welt. Weltmeister Tom Boonen (Quick Step) gehörte als Fünfter einmal mehr zu den Geschlagenen, der Belgier konnte sich aber mit der Verteidigung des Gelben Trikots trösten.
Zwei Tage nach seinem Erfolg bei der zweiten Etappe in Luxemburg zeigte sich McEwen am Mittwoch als unbezwingbar. In einer leichten Kurve 200 Meter vor Schluss trat er an und gewann mit mehreren Längen Vorsprung. Nach seinem zweiten Etappensieg bei dieser Tour trägt der in Belgien lebende Australier auch das Grüne Trikot, das er schon zwei Mal nach Paris brachte. Seine beiden Hauptrivalen um das "Maillot vert" verpassten am Mittwoch die Punkteränge.
Hushovd, dessen neuseeländischer Anfahrer Julian Dean bei einem Sturz auf den letzten 500 Metern mitten im Feld Glück im Unglück hatte (er erlitt nur Prellungen und Hautabschürfungen), belegte Platz 4 vor Boonen. Der Weltmeister war wie bei allen bisherigen Sprints der Tour chancenlos. Seine Enttäuschung wurde nur dadurch abgemildert, dass er einen weiteren Tag im Gelben Trikot fahren kann.
Schnellzug-Lok Steegmans
McEwen war der strahlende Sieger des Tages. Nicht einmal das Fehlen seines Anfahrers Fred Rodriguez, der am Vortag nach einem Sturz ausgeschieden war, konnte ihn aus dem Konzept bringen, der Belgier Gert Steegmans erwies sich als gleichwertiger Ersatz. "Ich habe ein fantastisches Team"; freute sich Davitamon-Star McEwen. "Steegmans ist wie ein TGV gerollt. Ich habe ihm gesagt: Fahr so, als ob du gewinnen willst und das Ziel 200 Meter weiter vorne liegt." Aus Steegmans Windschatten kommend trat der Australier unwiderstehlich an. Boonen hinter ihm hatte dagegen zu früh sein Pulver verschossen und musste noch mehrere Fahrer vorbei ziehen lassen. Galvez, ein gelernter Bahnfahrer, holte sich Platz 2, obwohl er 20km vor Schluss einen Defekt hatte und sich erst wieder herankämpfen musste.
Milram-Star Erik Zabel hatte 2,5 Kilometer vor dem Ziel eine Reifenpanne. Der Berliner, der am Freitag seinen 36. Geburtstag feiert, spielte dadurch im Sprint keine Rolle. Gegen einen McEwen in dieser Form wäre er wohl ohnehin machtlos gewesen. Er verlor dadurch aber auch einigen Boden im Kampf ums Grüne Trikot, das sein Hauptziel ist bei seiner Comeback-Tour nach einjähriger Abwesenheit. Bester Deutscher wurde am Mittwoch Gerolsteiner-Profi David Kopp auf Platz 6. Sein Teamkollege, Tour-Debütant Markus Fothen bleibt im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers.
"Bei mir war buchstäblich vier Kilometer vor dem Ziel die Luft raus. Ich bin jetzt natürlich schon etwas down. Ich war sehr optimistisch heute, auch weil die Zielgerade leicht ansteigend war - in einer Sekunde war aber alles vorbei. Unser Hauptziel war einen oder mehre Tage das Grüne Trikot zu tragen. Ich bin lange genug im Geschäft und weiß, dass es jetzt sehr schwer wird. Ich habe in der Sprint-Wertung heute eine ganze Etappe verloren", sagte ein enttäuschter Zabel, der noch versucht hatte, sein Hinterrad selber zu wechseln. Er kam weit hinter dem Feld als 166. ins Ziel.
Die Etappe war über fast die gesamt 207km lange Distanz von einer Ausreißergruppe geprägt worden. 18km nach dem Start im wallonischen Huy setzten sich fünf Fahrer ab. Des Baske Egoi Martinez initiierte die Flucht des Tages, der Brite Bradley Wiggins und die Franzosen Cédric Coutouly, Laurent Lefèvre und Christophe Mengin gingen mit. Das Quintett harmonierte gut, doch ihr Vorsprung wuchs nie über knapp fünf Minuten (km 57,5) hinaus. Im Feld kontrollierte Boonens Quick Step das Tempo und es war sehr bald klar, dass es wohl wieder zum Massensprint kommen wird. Am Ende spielte das Peloton mit den Attackierern, die 15km vor Schluss noch eine Minute vorn lagen. Coutouly, Martinez und Lefèvre wollten nicht aufgeben, aber 2km vor der Ziellinie in den Straßen von Saint-Quentin, wo in einem Verkehrskreisel Akrobaten an einer riesigen Konstruktion für leicht sureale Bilder sorgten, war auch ihr Abenteuer vorbei. Es sollte ein gutes Omen sein für McEwen, den ehemaligen BMX-Fahrer, der als Akrobat auf dem Rad gilt.
"Ich habe mir diese Etappe im Roadbook angekreuzt", sagte McEwen. "Sie war genauso wie ich sie liebe. Leicht anteigende Zielgerade, 2, 3 Prozent, leichte Kurve kurz vor dem Ziel. Perfekt!" Für den euphorischen zweifachen Etappensieger dieser Tour vermischte sich alles irgendwie zu einem "perfekten" Bild: "Seit 2002 habe ich mein Glück gefunden, im Privatleben wie sportlich. Ich habe ein perfektes Team , deshalb habe ich auch meinen Vertrag bis 2008 verlängert", fügte McEwen an.
<!--ARBEIT--> Hinweis: Dieser Bericht ist noch "in Arbeit". Bitte drücken Sie "Reload" bzw. "Aktualisieren" um sicherzustellen, dass Sie die jeweils neueste Fassung lesen. Folgt: Weitere Details, Stimmen, Bilder etc. <!--ARBEIT-->
Auch das noch...
• Moralische Unterstützung Jose Miguel Echavarri, Teamchef von Caisse d'Espargne, hat seinen Jungstar Alejandro Valverde am Dienstag auf der Heimreise nach Spanien begleitet. Valverde hatte sich am Vortag bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen. Am Donnerstag wird Echavarri wieder nach Frankreich zurück fliegen. • Fahrzeugwechsel Die Eltern von Thor Hushovd begleiten die Tour de France wieder im Wohnmobil. Am Mittwoch erlebte die Mutter des Prologsiegers den Sprint ihres Sohnes (4.) aus einem der Begleitfahrzeuge von Credit Agricole. • Eiszeit Die Pariser Sportzeitung L'Equipe, die zum gleichen Haus wie die Tour de France-Organisation gehört, ist im Kalten Krieg mit dem amerikanischen Discovery-Team. Seit Beginn der Frankreich-Rundfahrt verkündet die Zeitung in einer Rubrik "Aus dem Fahrerfeld" keine Neuigkeiten über das ehemalige Team des siebenfachen Tourgewinners Lance Armstrong. Stattdessen findet sich unter dem Teamnamen der Hinweis, dass "die amerikanische Mannschaft es nicht wünscht, Informationen über ihre Fahrer der L'Equipe mitzuteilen." Das Blatt hatte die positiven Dopingbefunde Lance Armstrongs enthüllt. (dpa) • Eddys Prognose Radlegende Eddy Merckx verriet am Mittwoch vor dem Start seine Prognose für das Endergebnis der Tour: 1. Landis, 2. Leipheimer, 3. Moreau.
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(http://radsport
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Forza Italia! Da hat uns die Azzuri gestern Abend doch noch zwei eingeschenkt. Schade für 'Klinsi’ und seine Jungs, die einen tollen Job gemacht und für eine super Stimmung nicht nur bei uns Zuhause gesorgt haben. Aber Italien war am Ende eben den einen Tick besser.
Entsprechend selbstbewusst sind 'Beppe' und Eddy am Morgen auch mit breiter Brust durchs Hotel gelaufen. Na ja, da will ich mal ein Auge zudrücken. Schließlich brauchen wir die beiden Fußball-verrückten in den kommenden zwei Wochen noch in den Bergen.
Ich selbst fühle mich nach meinem Sturz vom Vortag wieder ganz gut. Dank John Boel und seiner "Nadelkunst“. Der 'Prof’ aus Dänemark hat mir eine Akupunktur verpasst. Ein paar Nadeln ins Gesäß, ein paar in den Rücken. Ich kann euch sagen - die wirken Wunder. Ich habe mich viel lockerer gefühlt und konnte die Etappe problemlos absolvieren.
Leider haben wir es nicht geschafft, Mick Rogers nach 'Matzes’ Sieg in Valkenburg ins Gelbe Trikot zu fahren. Unser "Aussie“ liegt nach wie vor eine Sekunde hinter Tom Boonen auf dem zweiten Platz. Aber Hand aufs Herz, so unglücklich sind wir darüber nicht, schließlich bedeutet das 'Maillot Jaune’ auch jede Menge zusätzlicher Arbeit.
Jetzt liegen wir komfortabel in Lauerstellung und können zusehen, wie das Team von Tom sich dabei aufreibt, das Trikot zu verteidigen. Unsere Chance kommt schon noch.
Beispielsweise am Samstag. Dann steht ein langes Zeitfahren nach Rennes an, und da kann Mick als dreifacher Weltmeister seine ganze Klasse im Kampf gegen die Uhr ausspielen. Schauen wir mal, wer dann in Gelb vom Podium winkt!
Also bis dann,
Euer Andy!
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Auch die zum Teil mehrere Minuten zurückgefallenen Fahrer wurden ohne Ende gefeiert und bejubelt, manche konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen und gaben nochmal ein bisschen Power. Von gesunkener Tour-Begeisterung wegen der Doping-Fälle war auf jeden Fall definitiv nix zu merken. Sehr schade nur, dass Valverde ausgeschieden ist, aber was soll man machen...
>McEwen zum Dritten <
Tour de France: LIVE-Ticker, Etappen, Startliste, Palmares, Ergebnisse
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> VITRÉ, 07.07.06 (rsn) -
Der Australier Robbie McEwen (Davitamon) feierte am Freitag im bretonischen Vitré seinen dritten Etappensieg bei der 93.Tour de France, während Weltmeister Tom Boonen wieder leer ausging und nach Platz 2 am Vortag diesmal Dritter wurde hinter dem italienischen Lampre-Profi Daniele Bennati, dem Sprinterkönig der letzten Deutschland-Rundfahrt. Für Boonen, der als Sprint- Favorit zur Tour gekommen war, war es die fünfte Niederlage im fünften Massensprint. Dass er im Gelben Trikot ins Zeitfahren am Samstag geht, ist für den Quick Step-Star definitiv kein Trost, wie man seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte. Erik Zabel wurde an seinem 36.Geburtstag am 7.7. ...Siebter.
Bei Boonen erinnert bei dieser Tour nichts mehr an den strahlenden Jungstar, der in den letzten Jahren unbekümmert und mit einer frischen Leichtigkeit die Radwelt eroberte. Wieder machte er beim Überqueren der Zielline aus seinem Frust keinen Hehl. Boonen ("Ich will drei oder vier Etappen gewinnen") war als der große Sprintfavorit zur Tour gekommen. seine Bilanz nun: Dreizehnter (1.Etappe), Zweiter (2.), Vierter (3.), Fünfter (4.), Zweiter (5.), Dritter (6.). Der Weltmeister empfindet diese Bilanz als deprimierend. Am Freitag ließ er sich zwischen Bennati und Casper einklemmen und kam dem Hinterrad McEwens nicht mal nahe. Boonen scheint inzwischen völlig verunsichert. Er touchierte das Hinterrad seines Anfahrers De Jongh und musste sogar kurz den Druck vom Pedal nehmen. "Das sollte einem auf seinem Niveau eigentlich nicht passieren", meinte der Österreicher Bernhard Eisel, der hinter Boonen Vierter wurde.
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Fotos: Roth |
Drei Fragen an McEwen: "Mein eigener TGV"
Zabels Traum vom siebten Grünen Trikot bei der Comeback-Tour ist dagegen wahrscheinlich schon ausgeträumt. Nicht nur McEwen, Boonen und Freire, auch der letztjährige Punktsieger Thor Hushovd müsste vor Paris straucheln, damit der Milram-Star noch einmal eine Chance hat. "Es ist doch klar, dass ich mir an meinem Geburtstag besonders viel vorgenommen hatte. Im Moment ist aber kein Kraut gegen Robbie gewachsen. Er ist mit Abstand der Schnellste. Ich habe heute auf Boonen gesetzt und sein Hinterrad gesucht. Aber dann hat McEwen mit seinem Anfahrer Steegmans alle überrascht. Ein 400 Meter-Sprint - das ist schon beeindruckend", meinte Zabel. "Das war kein schöner Geburtstag. Am Morgen Glückwünsche und 36 Kerzen, am Nachmittag nichts, keine Beine nichts", so der Berliner geknickt.
Einen starken Auftritt hatte der junge Eisel. "Wenn mir jemand vor der Tour gesagt hätte, ich sprinte in die Top 5, hätte ich ihn für dumm erklärt. Ich wäre schon mit einer Top-Ten-Platzierung zufrieden gewesen. Und heute der vierte Platz, einfach traumhaft", freute sich der Steirer, der bei Francaise des Jeux ohne "Zug" auskommen muss. "Das war eine Sprintankunft, bei der man auch als Einzelfahrer ein gutes Ergebnis holen kann. Rund 300 Meter vor dem Ziel ist Robbie McEwen vorbeigefahren. Leider hab ich ihn übersehen. Sein Windschatten wäre natürlich genial gewesen", so Eisel.
Bei dem siebten Teilstück der 93.Tour zwischen Lisieux und Vitré (189 km) gab es das bei einer Flachetappe übliche Szenario. Die obligatorische Flucht des Tages, die kurz vor dem Ziel ein Ende fand, fuhren der französische Meister Florent Brard, der bretonische Lokalmatador Anthony Geslin und der Schwede Magnus Backstedt. <!--FOTO_EINSCHUB-->
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Am Samstag folgt die erste Stunde der Wahrheit, das erste große Zeitfahren (Vorschau | Startzeiten) in Rennes. Die Favoriten sind die Amerikaner Zabriskie, Landis und Hincapie sowie der australische Zeitfahr-Weltmeister Michael Rogers, der im Gesamtklassement Dritter ist hinter den Sprintern McEwen und Boonen. Rogers könnte für T-Mobile die Gesamtführung holen (s.a.Story), was bei dem nach dem Ullrich-Skandal zwischen Trotz und Verunsicherung schwankenden Team natürlich höchst willkommen wäre. Boonen dagegen wird froh sein, das ominöse "Maillot jaune" und den damit verbundenen Trubel loszuwerden, um sich neu zu besinnen und einen neuen Anlauf zu nehmen zu einem Etappensieg.
Auch das noch...
• SMS von Ullrich Der vor dem Tour-de-France-Start wegen Dopingverdachts suspendierte Jan Ullrich steht "telefonisch und per SMS ständig in Kontakt" mit seiner T-Mobile-Mannschaft in Frankreich, wie der 32-Jährige Kapitän am Freitag auf seiner Homepage wissen ließ. Der Wahl-Schweizer, dessen Anwälte sich zu den Dopingvorwürfen noch nicht geäußert haben, forderte seine Fans auf, "der Mannschaft weiter die Treue zu halten". Ullrich verfolgt die Tour am Fernseher. Beim Sieg von Kessler habe es ihn "fast nicht mehr im Sessel" gehalten... • Torte zum Frühstück Erik Zabel feierte am Freitag seinen 36. Geburtstag und bekam von seinen Mannschaftskollegen zum Frühstück eine große Torte geschenkt. • San Fermin Die Fahrer der spanischen Caisse d'Epargne-Mannschaft fuhren am Freitag mit einem kleinen roten Tuch aus Anlass des Beginn des San Fermin-Festes in Pamplona (das mit den berühmten Stierläufen) • Marathon-Mann Jalabert Altmeister Laurent Jalabert wird in Chicago am 22.Oktober zum dritten Mal einen Marathon laufen. Er hofft auf eine bessere Zeit als in New York (2.55 Stunden) und London (2.57). Wegen seiner zahlreichen Jobs bei der Tour hat "Jaja" derzeit wenig Zeit zum trainieren. Doch der Ex-Profi sieht auch so sehr durchtrainiert aus.
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Klöden: "Ja, ich denke an Toursieg"
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VITRÉ, 07.07.06 (dpa) -
Für Andreas Klöden ist das Zeitfahren am Samstag nur eine Übergangsstation, für Michael Rogers die erste von zwei Schlüsseletappen. Das Gelbe Trikot fest im Visier, setzt T-Mobile bei der Tour de France nach der Suspendierung von Jan Ullrich auf eine Doppelspitze. Einen auserkorenen Team-Kapitän gibt es vor der 7. Etappe von Saint-Grégoire nach Rennes noch nicht. «Nach dem Zeitfahren und der ersten Bergetappe in den Pyrenäen am Mittwoch entscheiden wir, wer unser Kapitän ist», meinte Rogers und drückte vor den Team-internen Entscheidungen aufs Tempo.
«Ja, ich denke daran, die Tour zu gewinnen», bekräftigte Andreas Klöden, der 2004 mit dem zweiten Platz hinter Lance Armstrong bei der Frankreich-Rundfahrt seinen größten Erfolg feierte, eigene Ambitionen. Klödens Formzustand ist jedoch ungewiss. Der 31 Jahre alte Wahl-Schweizer war am 21. März diesen Jahres bei einer Trainingsfahrt gestürzt und hatte sich dabei eine Schultereckgelenkssprengung mit Abriss aller Bänder zugezogen. Es folgte eine sechswöchige Trainingspause und ein verspäteter Saisoneinstieg. Noch bei der Tour de Suisse konnte er nicht selber die Verpflegungsbeutel annehmen. «Die Schulter ist fast wieder okay. Ich habe noch Schwierigkeiten, in die Trikottasche zu greifen», sagte Klöden, der seine Form aber als «steigerungsfähig» beschrieb.
Den 52 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr sieht der Olympia- Dritte von 2000 daher nur als eine Station auf dem Weg zur Höchstform: «Ich bin nicht der Mega-Spezialist im Zeitfahren und versuche deshalb, nicht so viel Zeit auf die Experten zu verlieren. Ich konzentriere mich auf die Etappen danach.» Nach der Suspendierung von Jan Ullrich will Klöden versuchen, in die Bresche zu springen.
Das Vakuum auf der Kapitäns-Position des Bonner Rennstalls möchte auch Klödens Team-Kollege Michael Rogers ausfüllen. «Ich will am Samstag das Gelbe Trikot. Ich habe mir den Kurs schon angesehen», kündigte Rogers für das Zeitfahren in der Bretagne einen Angriff auf die Spitze des Gesamtklassements an. Der dreifache Weltmeister im Einzelzeitfahren aus Australien hofft, mit einer guten Leistung auch den ersten Platz in der Mannschafts-Hierarchie zu erlangen. Klöden denkt in größeren Zeiträumen und hofft seinerseits auf eine Leistungssteigerung in den Alpen.
«Das Gelbe Trikot ist ein Traum. Bei T-Mobile gibt es aber kein Geheimnis um den Kapitän: Wir fahren für den Besten von uns. Das haben wir schon vor der Saison im Trainingscamp beschlossen. Dazu stehen wir», sagte Rogers, der eine harte dritte Tour-Woche prognostizierte und hinter seine eigene Bergfestigkeit «noch ein Fragezeichen setzen» wollte.
Auf einen Top-Favoriten wollte sich der 26-jährige Australier aus Canberra nicht festlegen: «Die Tour ist noch zu jung. Jeder Fahrer muss im Hochgebirge noch an seine Grenzen gehen. Ich zähle Levi Leipheimer, Cadel Evans, George Hincapie, Andreas Klöden, Jaroslaw Popowitsch und Carlos Sastre zu den Favoriten.» Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: «und Michael Rogers».
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Floyd Landis ist zufrieden mit dem ersten Viertel der Tour de France – und mit seinem Team: «Ich könnte mir kein besseres vorstellen.» Ein Interview mit dem Phonak-Leader.
Wie sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Tour de France zufrieden?
Wir haben gehofft, dass wir nicht zuviel Arbeit an der Spitze des Feldes verrichten müssen. Das ist aufgegangen. Das zweite Ziel war, nicht in Stürze verwickelt zu sein. Mit Ausnahme von Bert Grabsch, der leichte Schürfungen erlitt, hat es keinen erwischt. So gesehen waren die ersten Tage für uns gut.
Es gibt Leute die meinen, die Stimmung im Feld sei verglichen mit den Vorjahren nicht so nervös. Können Sie dies bestätigen?
Bei der Tour de France ist es immer nervöser als bei anderen Rennen. Auch in diesem Jahr gab es bereits Stürze und hektische Zielankünfte. Also ich für mich spüre kein Unterschied zu den Vorjahren.
Es gab einige Stürze bei denen auch grosse Namen wie Valverde oder Dekker zu den Opfern gehörten. Gab es für Sie Momente der Gefahr?
Nein. Die Stürze waren zwar zum Teil in meiner Nähe, aber ich war nie mittendrin. Ich versuche immer so nahe als möglich an der Spitze zu fahren, denn die meisten Stürze passieren im hinteren Teil des Feldes. Natürlich gehört auch etwas Glück dazu, nicht unter die Räder zu kommen.
Wie sind Sie mit der Teamarbeit in der ersten Woche zufrieden?
Die ist perfekt. Wir alle arbeiten hervorragend zusammen. Ich könnte mir kein besseres Team vorstellen.
Am Samstag das erste richtig grosse Highlight – das Zeitfahren. Haben Sie den Parcours schon gesehen?
Für mich ist es besser, wenn ich die Strecke am Renntag besichtige. Wir werden daher am Morgen früh raus und die 52 km abfahren.
Wie würden Sie die Strecke vom Profil her beschreiben?
Es ist ein eher flacher Kurs mit wenig Kurven. Vom Profil her eine Strecke, die mir zusagt, denn auf so flachen Kursen kann ich normalerweise meine Stärken voll ausspielen. Ja, ich bin happy mit der Strecke und fühl mich wohl damit.
Mit welcher Taktik gehen Sie ins Rennen?
Ich denke es ist wichtig, nicht zu schnell zu starten. Es ist besser etwas konservativ anzugehen und dann auf den letzten 10 km bis zum Limit zu gehen. Die Erfahrung zeigt für mich, dass ich so am meisten Erfolg habe.
Ein Blick auf die ersten Bergetappen der nächsten Woche. Welchen Eindruck haben Sie bei den Besichtungstrainings erhalten?
Mit dem Col de Soudet und dem Col de Marie Blanque warten bei der ersten Bergetappe schon mal zwei anspruchsvolle Prüfungen. Doch ich glaube, da der zweite Berg 40 km vor dem Ziel ist, dass hier noch eine grosse Gruppe für die Entscheidung in Frage kommt.
Und die Etappe nach Spanien?
Ja, das wird die härteste Etappe vor den Alpen. Mit dem Col de Tourmalet gibt es eine Wertung der HC und dann warten noch vier Wertungen der ersten Kategorie. Die Zielankunft ist zwar nicht steil aber mit 13 km sehr lang. Hier denke ich kommt nur eine kleine Gruppe für die Entscheidung durch.
Welche Bedeutung kommt den Alpenetappen zu?
Obwohl die Pyrenäen hart sein werden, erwarte ich persönlich die Entscheidung in den Alpen.
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Radsport Tour de France
Doping "unerlässlich"
DPA - . - 07/07/2006 14:09
Klare Worte: Nach Ansicht des österreichischen Sportmediziners Kurt Moosburger ist der Profi-Radsport auf dem heute erbrachten Niveau ohne Doping nicht denkbar. Für die Leistungen der Profis sei Doping sogar "unerlässlich" äußerte sich der Mediziner, der u.a. Jörg Jaksche (Astana) betreut.
Moosburger erstellt nach eigener Aussage seit zwei Jahren die Leistungsdiagnostik für den Ansbacher Jaksche, der in den in Spanien aufgedeckten Doping-Skandal verstrickt ist. Der Astana-Profi fuhr vor dem Tourstart mit einer Magen-Infektion nach Hause. Zu dem Franken will Moosburger keine Auskunft geben, er hält jedoch Doping für eine weit verbreitete Praxis im Radsport.
"Der Schnitt war unglaublich"
Doping betreffe sowohl die absolute Leistung als auch die Fähigkeit zur Regeneration. "Der Schnitt bei der letztjährigen Tour betrug 41 Stundenkilometer - das ist unglaublich. Man kann ohne Doping eine schwere Alpenetappe absolvieren. Doch danach sind die Muskeln ausgebrannt. Man braucht - je nach Trainingszustand - ein bis drei Tage, um sich zu regenerieren", erklärte der Österreicher.
Testosteron und das Wachstumshormon HGH können laut Moosburger die Regeneration beschleunigen: "Beides sind körpereigene und somit natürliche Substanzen. Sie helfen beim Muskelaufbau wie auch bei der Regeneration der Muskulatur." Manche Art von künstlicher Leistungssteigerung sei für den Insider mit bloßen Augen zu erkennen, erklärte Moosburger. Das Wachstumshormon HGH verbrenne regelrecht das Körperfett.
Der Körper spürt die Erholung
Der Mediziner erläuterte die Praxis: "Man klebt ein handelsübliches Testosteronpflaster, wie es zur Hormon-Ersatztherapie bei Männern eingesetzt wird, auf den Hodensack und belässt es dort für etwa sechs Stunden. Die geringe Dosis reicht nicht aus, einen positiven Harnbefund beim Dopingtest zu erzeugen, aber der Körper spürt tatsächlich eine schnellere Erholung."
Als entscheidendes Kriterium für die Ausdauerleistung bezeichnet der Sportmediziner die individuelle Fähigkeit zur Sauerstoffaufnahme: "Die Zufuhr von Sauerstoff im Blut entscheidet, was der Körper im Fett- und Kohlenhydrat-Stoffwechsel tatsächlich leisten kann. Diese Fähigkeit ist wesentlich genetisch bedingt. Die Muskulatur späterer Spitzenathleten kann bereits in untrainiertem Zustand etwa 60 Milliliter Sauerstoff pro Kilogramm des eigenen Körpergewichts in einer Minute aufnehmen, die des Normalverbrauchers hingegen nur etwa 40 Milliliter pro Kilogramm. Um mit der Weltspitze mithalten zu können, müssen es 85 bis 90 Milliliter sein."
"Täglich eine kleine Dosis"
Das könne durch jahrelanges umfangreiches Training erreicht werden, aber mit EPO könne "nachgeholfen" werden. "Es kommt darauf an, die ganze Saison über den Hämatokritgehalt des Blutes konstant im oberen Bereich des Erlaubten zu halten. Früher, vor dem Nachweis von EPO, haben die Athleten zum Beispiel drei Mal pro Woche 4000 Einheiten gespritzt. Jetzt spritzen sie fast täglich eine kleine Dosis", meinte Moosburger. Blutdoping bringt nach Schätzung des Mediziners rund fünf Prozent mehr Leistung: "Zwei bis drei Wochen hält der Effekt vor und reicht damit für eine große Rundfahrt."
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Das alles haben die damaligen Fahrer auf sich genommen und bewältigt und dies ganz ohne Doping und all den tollen Erkenntnisse und Entwicklungen der neueren Zeit. Noch ehrlicherer und fairerer Extremsport Mensch gegen Mensch und im Vergleich zu heute alles für einen Appel und ein Ei, auch wenn es damals auch schon vereinzelt welche gab der Anwendung unfairer Mittel gegenüber nicht abgeneigt waren. Es geht also auch ohne Doping gerade wenn man bedenkt das die heutigen Topfahrer eigentlich das ganze Jahr sportlich nicht viel anderes zu tun zu haben als sich für diese drei Wochen in Höchstform zu bringen.
Doping bleibt Betrug und zwar nicht nur gegenüber dem sportlichen Gegner und dem Fan sondern vor allem sich selbst gegenüber. Wenn ich eine bestimmte Leistung nur deswegen bringen kann weil ich zu unfairen Mitteln greife dann habe ich diese Leistung eigentlich garnicht erbracht. Beim allmorgentlichen Blick in den Spiegel würde ich auf einen Betrüger schauen. Mal ganz davon abgesehen das dieses Vorgehen den Grundwerten der Gesunderhaltung durch Sport und der Fairniss durch Chancengleichheit widerspricht.
Und würde man Doping trotz der negativen Folgen für die Gesundheit der Sportler bis hin zum Tod trotzdem freigegeben dann wären der Manipulation und der gezielten Steuerung der Erfolge durch die den Sport umgebene Interessen erst recht Tür und Tor geöffnet und es würde nicht mehr lange dauern bis durch gezielte Werbung selbst der Breitensport bis hin zu den Jugendklassen mit diesem Dreck infiziert und verseucht wird.
Als nächste Stufe der Entwicklung wird dann der genmanipulierte Sportler nicht mehr lange auf sich warten lassen.
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T-Mobiles Trotzreaktion
Tour de France: LIVE-Ticker, Etappen, Startliste, Palmares, Ergebnisse
Fotos: Roth
RENNES, 08.07.06 (rsn) -
Der ukrainische Radveteran Serhiy Honchar vom T-Mobile-Team sorgte am Samstag bei der Tour de France für den zweiten Tagessieg der Magentatruppe. Beim ersten großen Zeitfahren über 52km zwischen Saint-Grégoire und Rennes fuhr der 36-Jährige die Bestzeit und übernahm damit auch das Gelbe Trikot. Von den (übrig gebliebenen) Favoriten auf den Gesamtsieg schlug sich der Amerikaner Floyd Landis (Phonak) am besten und wurde Zweiter. Sebastian Lang aus Erfurt überraschte mit Platz 3, doch seine Gerolsteiner- Mannschaft konnte nach dem schwachen Abschneiden ihres Kapitäns Levi Leipheimer nicht mit dem Tag zufrieden sein.
T-Mobile zeigte sich bei der ersten Stunde der Wahrheit der 93.Tour de France als echtes Spitzenteam. Der Verlust ihres Superstars Jan Ullrich hat die Mannschaft nicht aus der Erfolgsspur gebracht. Mit Honchar, Zeitfahr-Weltmeister Michael Rogers (4,), Patrik Sinkewitz (6.) und Andreas Klöden (8.) brachte das dezimierte siebenköpfige Team vier Fahrer unter die ersten Acht. Der Sieger der 3.Etappe Mattias Kessler rundete mit Platz 14 ein ganz starkes Teamergebnis ab. T-Mobile schob sich an die Spitze der Mannschaftswertung. "Wir haben uns 100 Prozent auf die Tour vorbereitet. Es ist schade, was mit Ullrich passiert ist, aber wir zeigen, was für ein starkes Team wir sind", sagte Honchar. Klöden, dem noch keiner falsche Bescheidenheit attestiert hat, sieht sich sogar schon als Toursieger: "Es gibt keinen hier, den ich nicht 2004 (als Tourzweiter) geschlagen habe."
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Starker Deutscher Meister Sebastian Lang Favorit Floyd Landis Fotos: Roth |
Floyd Landis war bei der 7.Etappe der andere Gewinner des Tages. Trotz eines Defekts fuhr der Amerikaner auf den zweiten Platz hinter Honchar (+ 1:01). Seine Leistung wog umso mehr, als viele seiner Rivalen patzten. Das bei Tour-Zeitfahren erfolgsverwöhnte Discovery Channel-Team, das auch nach dem Armstrong-Rücktritt auf einen Podiumrang hofft, verschwand ganz aus den vorderen Gesamträngen. Der Italiener Paolo Savoldelli (19.) und der russische Altmeister Ekimov (22.) schnitten noch am besten ab, während die eigentlichen Team-Kapitäne George Hincapie und Yaroslav Popovych enttäuschten. Hincapie rutschte auf den 17.Gesamtrang, was mit 2:30 Minuten Rückstand aber auch kein Drama ist. Viel schlimmer war der Tag für seinen Landsmann Levy Leipheimer, der sich nach dem Rennen wortlos verzog.
Der Gerolsteiner-Star, der kürzlich bei seinem Dauphine-Sieg auch im Zeitfahren so stark fuhr, verlor über sechs Minuten. Selbst Kletterspezialisten wie Gilberto Simoni und Iban Mayo waren deutlich schneller als er. Im Gesamtklassement rangiert er nun unter ferner liefen (62.). "Das ist ein herber Schlag. Warum es nicht klappte, ich bin aktuell noch ratlos. Aber auf jeden Fall wird es jetzt sehr schwer, die Zeit wieder aufzuholen", erklärte Gerolsteiner-Teamchef Hans Holczer, der an seiner Doppelspitze mit Leipheimer und dem Österreicher Totschnig festhalten will.
Auch der Amerikaner David Zabriskie, der kürzlich das Zeitfahren der Dauphine-Rundfahrt vor Landis und Leipheimer gewann, blieb als Dreizehnnter weit unter der Bestzeit. Vor einer riesigen Zuschauerkulisse in der radsportverrückten Bretagne war es - abgesehen von Landis - ein schwarzer Tag für die Amerikaner. Bobby Julich war der Pechvogel des Tages. Der Tour de France-Dritte von 1998 stürzte auf seine Hand und musste aufgeben.
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"Ich kann heute lachen und weinen" Gerolsteiner-Teamchef Holczer |
Dafür, dass es bei Gerolsteiner trotz des Auftritts des "saft- und kraftlosen" (DPA) Leipheimer kein ganz schwarzer Tag war, sorgte derweil Sebastian Lang, der schon im Prolog mit Rang vier auf sich aufmerksam gemacht hatte. "Nach drei Minuten habe ich gemerkt, das das heute mein Tag ist. Ich habe bis zum Schluss voll durchgezogen, bin jetzt aber auch völlig fertig und hätte den ersten Ruhetag lieber schon morgen als erst am Montag", sagte Lang, der Jens Voigt bei den deutschen Meisterschaften in Forst eine gute Woche vor der Tour auf den dritten Platz verdrängt hatte.
Voigt wird Letzter...
In Rennes fuhr Voigt am Samstag das schlechteste Zeitfahren seiner Karriere - er wurde Letzter! Aber der 34-jährige Berliner, dem der Kampf gegen die Uhr sonst sehr gut liegt, hatte auch eine Erklärung für sein Abschneiden: "Ich habe mich bewusst zurückgehalten. Ich habe mich gestern nicht ganz wohl gefühlt und wollte heute Energie sparen. Ich muss mal sehen, ob ich in den nächsten Tagen in die richtige Ausreißergruppe komme." Nach Suspendierung seines Team-Kapitäns Ivan Basso hat Voigt ("Ekelhaft, diese Blutpanschereien") von CSC-Teamchef Bjarne Riis einen Freifahrt-Schein für sein "Hobby": Attackieren, was das Zeug hält.
Honchar war der einzige, der auf dem leicht welligen Kurs in der Bretagne einen Schnitt von über 50km/h fuhr. Der mit einer Italienerin verheiratete Osteuropäer hat beim Giro d'Italia seit seinem Profidebüt 1997 fünf Zeitfahr-Siege geholt, bei der Tour de France hingegen hat der Zeitfahr-Weltmeister von 2000, der vor dieser Saison vom Stanga-Team Domina zu T-Mobile gewechselt war, noch nie gewonnen. Endlich einmal ein T-Mobile-Neuzugang, der nicht in der Versenkung verschwindet, sondern der einen seiner größten Erfolge im Magentatrikot feiert... Auf dem Podium zeigte der 36-jährige Veteran eine ausgelassene, geradezu kindliche Freude, bei der man sich einfach mitfreuen musste.
Im Gesamtklassement der Tour, die offener denn je ist, führt der Ukrainer, der auch beim letzten Giro das Rosa Trikot trug, jetzt mit einer Minute Vorsprung vor Landis. Sein Teamkollege Michael Rogers, viertschnellster, belegt Platz 3. Mit Sinkewitz, Fothen und Andreas Klöden folgen dahinter gleich drei Deutsche. Das Gesamtklassement der 93.Tour de France, der vor dem Start die Favoriten abhanden kamen, sieht auch nach dem ersten Zeitfahren noch sehr unübersichtlich aus. Den Siebzehnten (Hincapie) trennen gerade mal 2:30 Minuten vom Gelben Trikot und 1:30 Minuten von Landis, dem letzten verbliebenen der ursprünglichen Tourfavoriten. Vom großen Tourtriumph träumen immer mehr. Klöden (6.) liegt in guter Ausgangsposition, aber auch etwa der Australier Cadel Evans (8.), der Russe Denis Menchov (9.), und der Franzose Christophe Moreau (12.). Was für eine Abwechslung zu den letzten Jahren, als es manchmal schien, als ob der der Sieger schon vor dem Start feststand.
Auch das noch...
• Fußball im Tour-Pressesaal Am Sonntagabend wird im Pressesaal der Tour de France auf einem Großbild-Fernseher das Finale der Fußball-WM übertragen. • Gute Nacht Der Franzose Christophe Mével und der Italiener Pietro Caucchioli sind beide große Fußballfans, die ihren Nationalmannschaften am Sonntag im WM-Finale die Daumen drücken. Danach dürfte es zwischen den beiden noch Diskussionen über den Ausgang geben, denn die beiden Crédit Agricole-Profis sind Zimmergenossen. • Viele Teampräsentationen Bei dieser Tour de France gibt es erstmals mehr als eine Teampräsentation. Nach der Fahrervorstellung in Straßburg beim Auftakt gibt es auch noch solche vor den Etappen in Bordeaux, Béziers und Gap. Der Verband der Teams (AIGCP) gab seinen Segen zu dieser Neuerung.
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Rang | Fahrer | Herkunft | Team | Zeit |
1 | Serhiy Honchar | (Ukr) | T-Mobile Team | 30.23.20 |
2 | Floyd Landis | (USA) | Phonak | + 1.00 |
3 | Michael Rogers | (Aus) | T-Mobile Team | + 1.08 |
4 | Patrik Sinkewitz | (Ger) | T-Mobile Team | + 1.45 |
5 | Marcus Fothen | (Ger) | Gerolsteiner | + 1.50 |
6 | Andreas Klöden | (Ger) | T-Mobile Team | |
7 | Vladimir Karpets | (Rus) | Caisse d'Epargne-Illes Balears | + 1.52 |
8 | Cadel Evans | (Aus) | Davitamon-Lotto | |
9 | Denis Menchov | (Rus) | Rabobank | + 2.00 |
10 | David Zabriskie | (USA) | Team CSC | + 2.03 |
11 | Matthias Kessler | (Ger) | T-Mobile Team | |
12 | Christophe Moreau | (Fra) | AG2R-Prevoyance | + 2.07 |
13 | Paolo Savoldelli | (Ita) | Discovery Channel | + 2.10 |
14 | Eddy Mazzoleni | (Ita) | T-Mobile Team | + 2.14 |
15 | Sebastian Lang | (Ger) | Gerolsteiner | + 2.22 |
16 | Carlos Sastre | (Spa) | Team CSC | + 2.27 |
17 | George Hincapie | (USA) | Discovery Channel | + 2.30 |
18 | Oscar Pereiro | (Spa) | Caisse d'Epargne-Illes Balears | + 2.57 |
19 | Thomas Lövkvist | (Swe) | Francaise Des Jeux | + 3.01 |
20 | Didier Rous | (Fra) | Bouygues Telecom | + 3.15 |