93.Tour de France - 9.Etappe Freire im Fotofinish Tour de France: LIVE-Ticker, Etappen, Startliste, Palmares, Ergebnisse Fotos: Roth
> DAX, 11.07.06 (rsn)
- Christian Knees von der bei der Tour de France bisher glücklos agierenden Milram-Mannschaft versuchte am Dienstag bis zum Schluss alles, um eine 160km-Flucht erfolgreich ins Ziel zu bringen, auch wenn ihm klar war, dass am Tag vor der ersten Pyrenäenetappe die Sprinter sich ihre vorerst letzte Chance kaum nehmen lassen würden. Das Peloton hatte erwartungsgemäß kein Erbarmen mit dem Ausreißer-Trio des Tages. Im Massensprint am Ende der 9.Etappe hatte Knees' Teamkapitän dann auch nicht mehr Fortune. Ein gut aufgelegter Erik Zabel ließ Tom Boonen hinter sich, gehörte aber letztendlich wie der völlig verunsicherte Weltmeister doch wieder zu den Geschlagenen. Der Spanier Oscar Freire gewann im Fotofinish vor dem Australier Robbie McEwen. McEwen, der bei dieser Tour bereits drei Mal erfolgreich war und das Grüne Trikot trägt, verpasste den zwölften Tour-Etappensieg seiner Karriere, mit dem er mit Zabel gleichziehen würde. Zu spät fand der Australier diesmal ein Loch und konnte trotz eines mächtigen Antritts nicht mehr ganz an Freire herankommen. Zentimeter fehlten. Der 30 Jahre alte Freire, der bereits drei Mal Weltmeister war, feierte nun auch seinen dritten Touretappensieg vier Jahre nach seinem Sieg in Saarbrücken und fünf Tage nach seinem Triumph im Sprint der 5.Etappe in Caen. "Ich war mir beim Überqueren der Ziellinie nicht sicher, ob ich gewonnen habe. Ich wusste weder, ob ich knapp McEwen hinter mir gelassen hatte noch war ich mir sicher, ob die Ausreißer wirklich alle gestellt waren", erklärte Freire. Erik Zabel wurde Dritter vor Boonen, der weiterhin auf sein erstes Erfolgserlebnis bei dieser Tour warten muss. Zu früh eröffnete der Belgier den Sprint und konnte das Tempo nicht halten. "Wir robben uns langsam vor", kommentierte Milram-Teamchef Jan Schaffrath den dritten Platz von Zabel. Auch der holländische Manager des italienisch-deutschen Teams, Gerry van Gerwen, war optimistisch: "Das war Eriks bester Sprint dieser Tour. Als Sprinter ist er natürlich heiß auf seinen ersten Sieg, auch wenn er merkt, es wird sehr schwer. Aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, er ist noch gut drauf." Das Ausreißertrio des Tages war vom Peloton pünktlich 4000 Meter vor Schluss am Ortseingang von Dax gestellt worden. Tourneuling Christian Knees, der an Ostern den Klassiker Rund um Köln gewann und beim Giro seine erste große Rundfahrt fuhr, hatte die Flucht sieben Kilometer nach dem Start in Bordeaux initiiert. Zusammen mit den Franzosen Stephan Augé und Walter Bénéteau kam er auf einen Vorsprung von 7:50 Minuten (KM 59). Größer ließen die Sprinterteams den Vorsprung bei dieser schnellen Etappe über die flachen Straßen durch die Wälder der Landes nicht werden und es war bald klar, dass die Entscheidung im Massensprint fallen wird. Das aber hinderte Knees nicht, im Finale mehrmals zu versuchen, seine Mitausreißer abzuschütteln. Der 25-jährige Rheinländer wurde als offensivster Fahrer des Tages geehrt. Nachdem die Ausreißer gestellt waren, versuchten alle Sprinterteams ihre schnellsten Männer in Position zu fahren, doch keiner Mannschaft gelang dies besonders. Credit Agricole-Sprinter Thor Hushovd war viel zu früh im Wind und musste sogar rausnehmen. Boonen, der mit dem Ziel "drei oder vier Etappensiege" zur Tour gekommen war, war einmal mehr der größte Verlierer. Der Quick Step-Star war am Ende aus sich allein gestellt und gezwungen den Sprint früh anzuziehen - mit Zabel an seinem Hinterrad. Pech für den Deutschen, dass das entscheidende Duell ein paar Meter weiter links stattfand. "Boonen ist in Form, aber im Sprint laufen die Dinge manchmal einfach nicht so wie man es will", meinte Freire zum Abschneiden seines Nachfolgers im Regenbogentrikot. "In einigen Sprints hat (Boonen) Fehler gemacht, sei es indem er zu früh angetreten ist oder sich hat einklemmen lassen. Aber der Verlierer der Tour ist er doch nicht, er hat schließlich einige Tage das Gelbe Trikot getragen", tröstete Freire seinen Sprintrivalen. Freire, dessen Frau demnächst ihr erstes Kind erwartet, erklärte nach dem Rennen, dass er seinen auslaufenden Vertrag bei Rabobank wahrscheinlich verlängern werde. An der Spitze des Gesamtklassements gab es am Dienstag keine Veränderungen, wenngleich einige Fahrer mit Klassementambitionen in Dax Sekunden verloren, als das Feld auseinanderriss. Der russische Vueltasieger Denis Menchov, der Baske Iban Mayo (13 Sekunden) und der Däne Mickaël Rasmussen (20 Sekunden) gehörten dazu sowie auch der amerikanische Gerolsteiner-Kapitän Levi Leipheimer, für den die 26 Sekunden nun aber auch egal sind nach seinem völlig vergeigten Zeitfahren, in dem er alle Chancen auf einen Podiumsplatz verlor. Der Ukrainer Serhiy Honchar (T-Mobile) geht im Gelben Trikot in die erste Bergetappe dieser Tour, die nach zehn von 20 Teilstücken noch immer völlig offen ist. Nun sind die Kletterer am Zug
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