Quelle: https://www.kapitalerhoehungen.de/kommentare/...-die-wasserstoffblase
Mit beiden Füßen auf dem Boden
Ganz anders verhält es sich beim kanadischen Unternehmen dynaCERT. Hier wurde in der seit 16 Jahren andauernden Forschungsarbeit eine Wasserstoff-Technologie für Dieselmotoren entwickelt, die dem Betreiber eine erhebliche Kraftstoffeinsparung ermöglicht. Die Technologie mit dem Namen „HydraGEN“ nutzt dafür ein patentiertes Elektrolysesystem, um destilliertes Wasser in Wasserstoff- und Sauerstoffgase zu verwandeln, die bei Bedarf produziert werden. Das Ziel von dynaCERT ist die Reduktion der Menge an Treibhausgasen, die bei der Verbrennung von kohlenstoffbasierten Kraftstoffen freigesetzt werden. Sowohl der CO2-Ausstoß als auch der Kraftstoffverbrauch werden in der Spitze bis zu 20% gesenkt. Riesiges Potenzial
Aktuell sind die Kunden von dynaCERT hauptsächlich Fuhrparkbetreiber. Die schweren Lastkraftwagen, die bis zu 24 Stunden über die nordamerikanischen Highways rollen, sollen mit den neuentwickelten Kits ausgestattet werden. Mit der eigens programmierten Software „HydraLytica“ ist es möglich, die Kraftstoffeinsparungen aufzuzeichnen und zu analysieren. Weitere Features wie Flottenmanagement, Routenplanung, Fahrersicherheit sowie Lastmanagement sollen nach und nach hinzukommen. Die Technologie des Unternehmens wird derzeit bereits in mehr als 400 Fahrzeugen in Probeläufen eingesetzt.
Zukünftig soll die Technologie von dynaCERT dort eingesetzt werden, wo es Dieselmotoren gibt: Neben dem LKW-Verkehr zählen Logistik, schwere Baumaschinen, Bergbauausrüstungen - auch unter Tage, Dieselgeneratoren, in der Schifffahrt und in Zügen. Außerdem funktioniert die Technologie bei Diesel-PKWs. Hier wird die Umweltverschmutzung reduziert und der Kraftstoffverbrauch gesenkt. Dies soll jedoch der Zukunftsmarkt der Kanadier werden. Aktuell ist man mit dem Vertriebsteam beschäftigt, weltweit den LKW-Markt aufzurollen. Riesenchance für die Zukunft
Laut Jim Payne, dem CEO, ist das langfristige Ziel, jeden Dieselmotor auf der ganzen Welt dazu zu bringen, die Technologie von dynaCERT zu übernehmen. Dieses Ziel ist zwar ambitioniert, die technischen Voraussetzungen wurden jedoch in den vergangenen Jahren geschaffen. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell lediglich 128,50 Mio. EUR bietet das kanadische Unternehmen enormes Potenzial im Megamarkt Wasserstoff. Das komplette Vorstandsinterview mit Jim Payne können Sie hier nachlesen: Interview mit dynaCERT CEO Jim Payne Wenn die Mutter mit der Tochter
Neuigkeiten gibt es mal wieder im rechte - linke Taschenspiel zwischen der Mutter NEL ASA und Ihrer dänischen Tochter Everfuel. Diesmal erhält NEL ASA einen 20-MW-Elektrolyseurvertrag mit Everfuel A/S für die Produktionsanlage für grünen Wasserstoff neben der Raffinerie Fredericia in Dänemark. Der Everfuel-Vertrag hat einen Wert von 7,2 Mio. EUR. Das Werk in Fredericia wird eine Produktionskapazität von bis zu acht Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag aus erneuerbarer Windenergie mit einer Speicherkapazität von zehn Tonnen haben. Der Elektrolyseur wird 2021 ausgeliefert und Mitte 2022 voll funktionsfähig sein. Der CEO von Everfuel äußerte sich wie folgt: „Dies ist ein wichtiger Schritt zum Aufbau unserer eigenen grünen Wasserstoffproduktion durch den HySynergy-Elektrolyseur in Fredericia in enger Zusammenarbeit mit dem Raffineriebetrieb von Shell. Dies ist der Kern unseres Bestrebens, die Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff für emissionsfreie Mobilität zu kommerzialisieren”. Platzt der Ballon?
Aktuell liegt der Börsenwert von NEL ASA bei 4,71 Mrd. EUR. Dagegen sehen die aktuellen Umsatzzahlen der Norweger mickrig aus. So wurde der Umsatz 2020 auf 57,13 Mio. EUR gegenüber 55,1 Mio. EUR zum Vorjahr geringfügig gesteigert. Der Verlust betrug im Jahre 2020 satte 31,7 Mio. EUR. Das ist nicht ungewöhnlich bei einem Wachstumswert. Zwar konnten größere Aufträge im vergangenen Jahr eingefahren werden. Dies spiegelt jedoch keinesfalls die exorbitant hohe Bewertung. Gleiches gilt für die Tochter Everfuel, an der NEL ASA noch mit knapp 17% beteiligt ist. Hier liegt der Börsenwert bei 1,3 Mrd. EUR. Angetrieben von der immer größer werdenden Euphorie raten wir zur Vorsicht. Eine stärkere Korrektur wäre aufgrund der fundamentalen Daten jedenfalls gerechtfertigt.
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