Und sie kamen doch: die Bösewichte! Charttechnik: Silber: Die August-Kerze gibt als Aussenstab nun bereits seit 3 Monaten die Schlusskurs-Spannweite des Edelmetalls vor. Der Kurs selbst erhält in diesem Langfrist-Chart prominente Unterstützung: es handelt sich um die EMA 200. Sie spiegelt mit einem mittlerweile 4 Jahre andauernden fast perfektem horizontalen Verlauf die Kursstabilität von Silber in ebendiesem Zeitraum wider. Zuletzt notierte das Edelmetall im Dezember letzten Jahres unterhalb dieser Durchschnittslinie. Auch im letzten Monat gab es diesbezüglich keine Änderung (obwohl eine ganze Horde von Bösewichten in dieser Woche keinen Tag ungenutzt liess, die oben erwähnte Rekordmarke zu beschädigen). Wie sieht es nun in diesem Langfrist-Chart aus? Seit über 1 Jahr korrigiert Silber nun seine 2016er-Rallye und scheiterte nun bereits zum 7. Male in Folge tiefer als 62 % der vorangegangenen Aufwärtsbewegung runterzukommen. EMA 50 und 200 sind einander bis auf 2 USD nahe gekommen und bilden seit Jahresanfang jene Kursniveaus, innerhalb derer Silber hin und her pendelt. Im Tageschart sind die 4 Unholde schön zu erkennen: Der fieseste von den 4en war der 2er: er hat den 1-monatigen Aufwärtstrendkanal nach unten durchbrochen und das ganze Desaster erst in Schwung gebracht. Rüpel Nr. 3 fiel danach zur Hälfte aus dem BB, Rüpel Nr. 4 machte es sich gar komplett ausserhalb des BBs gemütlich, also ganz schön frech die beiden, aber glücklicherweise sitzt Silber mit Unhold 4 und 5 nun auf einer horizontalen Unterstützung auf Wochenebene auf. Trotzdem hat der 4er ein fast 4 Monate altes Unterstützungsfenster auf Widerstand umprogrammiert (USD 16,94). Pikanterweise handelt es sich hierbei um das Trump-Nordkorea-Fenster. Aus charttechnischer Sicht ist also die Kim-Jong-Un-Gefahr bereits gebannt. Da kann der "rocket-man" noch so fette Dinger in den Himmel schiessen. Für Silber bedeutet das erst einmal "lediglich" eine neue Hürde Richtung Norden zu überwinden. Am Freitag machte Silber mit einem "long-legged-doji", das im Zusammenspiel mit dem Donnerstag ein "bullish-harami" und beinahe-"tweezers-bottom" abgibt schon mal eine Vollbremsung. Es ist schon fantastisch, wie billig sich derzeit der Rohstoff Silber der doch so florierenden Wirtschaft, blickt man auf die Indizes, anbietet; man ist sogar fast geneigt zu sagen: anbiedert. Da kommen ja silberne Zeiten auf die Wirtschaft zu, wenn die Rohstoffe dermassen günstig von der Strasse aufzuklauben sind. Gold: Bei Gold waren lediglich 2 Unholde tätig. Was konnten sie erreichen? Nichts wirklich Entscheidendes: die Langfristcharts sind unbeschädigt. Im Wochenchart wirkt immer noch die robuste 3-fach-Kreuzunterstützung (USD 1.260-1.275). Im Tageschart wurde der Aufwärtstrendkanal (11/2017) nach unten verlassen. Die Aufwärtstrendlinie 12/2016 ist allerdings nach wie vor intakt. Barrick Gold: Barrick Gold ist eindeutig der Gewinner der Wüstlingstätigkeiten: die starke horizontale Unterstützung bei USD 13,8 wurde per Schlusskurs im Monatschart bestätigt, desgleichen im Wochenchart. Am schönsten zeigt es sich aber im Tageschart: hier gab es eine "high-wave"-Kerze in "spinning-top"-Ausführung, beinahe schon ein "long-legged-doji", und dieses Kerzensignal wurde von den Bullen in den Chart gestellt, und das mit Nachdruck: das Handelsvolumen an diesem Tag war doppelt so hoch wie es im Durchschnitt im November der Fall war. Ein noch kräftigeres Statement hätte nur noch das "abandoned-baby-bottom" abgeben können, ein 3-Kerzen-Signal mit der vielleicht stärksten bullischen Aussagekraft. Dazu hätte es allerdings mit der 3. Kerze ein up-gap geben müssen (Achtung: das "baby" hat sich im Stundenchart versteckt …). Das dabei entstandene "falling-window" verwandelte sich dann gleich auch noch am Freitag in ein unterstützendes Fenster, auch mit kräftigem Handelsvolumen. Das verfestigt den Boden auf diesem Niveau. Abgespielt hat sich das Ganze knapp oberhalb der Abwärtstrendlinie 05/2017. Barrick hat sich diese Woche also nicht allzuviel Gedanken über den Goldpreis gemacht und ist seinen eigenen Weg gegangen. Ein erstes Zeichen einer gewissen Aufmüpfigkeit. Mit der Donnerstag- bzw. Freitag-Kerze dürften sich damit die Hoffnungen so mancher zerschlagen haben, Barrick in diesem Abwärtstrend zu noch günstigeren Kursen einsammeln zu können. Wichtig sind nun die eine od. andere starke Folgekerze mit deutlich erkennbarem Anstieg, danach kann dieser Boden durchaus nochmal getestet werden (die dann voraussichtlich letzte Einstiegschance auf diesem niedrigen Niveau), denn bei einem erneuten Anstieg sollte dann einiges an Aufwärtsdynamik in die mittlerweile zur Genüge ausgekostete Leidensphase in den Kurs hineinkommen. Fazit: Während der USD weiterhin mittels Sprechblasen hochgepusht wird, zeigen die Indizes, aber auch BTC leichte nervöse Zuckungen; Gold hingegen hat sich vom USD als korrelativer Bewegungsreaktor phasenweise abgekoppelt und damit angezeigt, diese Sprechblasen anstechen zu wollen. In den Indizes scheinen sie hingegen noch zu wirken. Also noch einmal kräftig alles hochziehen, damit nachher ausreichend Korrekturpotential vorhanden ist.
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