Die fossile Lobby scheint mir nicht überall so mächtig zu sein, wie es gerne dargestellt wird. Sie konnte nicht verhindern, dass sich Ölförderland UK zum Musterschüler der Energiewende entwickelt. Ebenso machtlos war die fossile Lobby in Norwegen, einem weiteren Ölförderland, welches den weltweit höchsten Anteil an Elektromobilität erreicht hat. In NL ist der Umschlag von Öl ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, trotzdem hat die fossile Lobby überdurchschnittliche Elektromobilität nicht verhindern können. In China, dem Weltmeister beim Verbrennen von fossilen Energieträger fahren die meisten E-Autos. Selbst in D fliessen massiv staatliche Fördermittel, trotz fossiler Lobby, in den Ausbau von Ladestationen, PV, Windkraft, Umbau des Stromnetzes, sowie in Elektromobilität (Förderung von Fabriken, Kaufprämie). Tesla streicht gerade 1 Mrd. Förderung ein, für die Batteriefabrik in Grünheide.
Selbst in Gambia, Costa Rica, Kenia, Äthiopien und Nepal, weitere Musterschüler der Energiewende, scheint die fossile Lobby recht erfolglos zu agieren, obwohl solche Länder leichte Beute wären. Sicher findet man weiter Beispiele für den schwindenden Einfluss der fossilen Lobby, wenn man danach sucht.
Irgendwie fehlt mir auch das Motiv für fossilen Lobbyismus. Inzwischen haben sich praktisch alle Hersteller von Verbrennern zur Elektromobilität bekannt und geben zwei und dreistellige Milliardenbeträge für Produktenwicklung und Fabriken von/für Elektrofahrzeugen aus. Die torpedieren doch nicht ihr künftiges Geschäftsmodel. Und die Förderer fossiler Energieträger würden mit erfolgreichen Lobbyismus nur den schnelleren Anstieg des CO2 Preises erreichen, womit ihr Produkt unverkäuflich würde was zur entschädigungsloser Geschäftsaufgabe zwingt. So doof ist nicht einmal die fossile Fraktion.
Nicht fossiler Lobbyismus verzögert die Energiewende, sondern unser Wirtschaftssystem. Falls Unternehmen aufgrund staatlicher Anordnung ihren Betrieb einstellen müssen, sind die Eigentümer zu entschädigen. So wie das bei AKWs in D der Fall war. Man stelle sich vor was das kostet (Anlagen, Jobverluste, entgangene Gewinne), wenn Biden die Ölförderung in den USA verbietet, oder Australien die Kohleförderung. Sehr unpopulär bei Politikern und Bevölkerung, weil Leistungen gekürzt und/oder Steuern erhöht werden müssen.
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