25.11.11 - Deutsche Telekom Scheitern des US-Deals bereits eingepreist - Warburg Research - http://www.aktiencheck.de/news/Artikel-Deutsche_Telekom_Scheitern_des_US_Deals_bereits_eingepreist-3988599 Hamburg (aktiencheck.de AG) - Jochen Reichert, Analyst von Warburg Research, stuft die Aktie der Deutschen Telekom unverändert mit "kaufen" ein. Der Verkaufsprozess von T-Mobile US gestalte sich zunehmend schwieriger. Die Ereignisse der letzten Tage würden die Chancen des Vollzugs der Transaktion verringern: Bereits vor mehreren Wochen habe das Justizministerium Klage gegen die Transaktion eingereicht. Gleichzeitig sei aber signalisiert worden, für Verhandlungslösungen offen zu sein. Am Mittwoch habe die FCC (Federal Communications Commission) bekannt gegeben, dass sie eine besonders strenge Prüfung des Deals vornehmen werde. AT&T und Deutsche Telekom hätten daraufhin den Antrag auf Erlaubnis der Transaktion bei der FCC zurückgezogen. Gleichzeitig habe AT&T USD 4 Mrd. für die mögliche Zahlung einer break-up fee an die Deutsche Telekom zurückgestellt. Die Strategie, den Antrag bei der FCC zurückzuziehen, ziele darauf ab, zunächst mit dem Justizministerium eine Lösung zu suchen. Danach solle dann der Antrag bei der FCC neu gestellt werden. Die FCC folge i.d.R. den Entscheidungen des Justizministeriums. Durch den Rückzug sollte sich eine Entscheidung weiter verzögern, sodass im September 2012e mit einer Entscheidung zu rechnen sei, falls Deutsche Telekom und AT&T nicht vorher entscheiden sollten, den Prozess abzubrechen. Somit stelle sich die Frage, welche Szenarien sich für die Deutsche Telekom ergeben würden, sollte der Deal scheitern. Deutsche Telekom könnte bei einem Scheitern Verhandlungen mit SprintNextel oder mit Kabelnetzbetreibern aufnehmen. Jedoch würde dabei sicherlich nicht ein Transaktions-Multiplikator von 7,1 erzielt werden. Unter der Annahme, dass ein Multiplikator von 5 erzielt werden könnte, wäre eine solche Transaktion mit EUR 20 Mrd. zu bewerten. Inklusive des Werts der break-up fee (WRe: EUR 6 Mrd.) würde sich ein implizierter Transaktionswert von EUR 26 Mrd. ergeben. Damit würde am Ende des Tages der Deal-Wert gerade einmal rund 10% unter dem der jetzigen Transaktionsstruktur mit AT&T liegen. Jedoch könne T-Mobile erst in Verhandlungen mit potenziellen neuen Partnern treten, wenn der Transaktionsprozess mit AT&T abgebrochen würde. Eine Weiterführung von T-Mobile US als eigenständige Einheit sei auch eine Option. T-Mobile US habe innerhalb von zwölf Monaten fast 2 Mio. Vertragskunden (fast 10% des gesamten Vertragskundenbestands) verloren. Die break-up fee sowie die von AT&T erhaltenen Lizenzen und Spektra könnten der Deutsche Telekom ausreichend Flexibilität geben, um in Netzkapazitäten zu investieren und die Kundenbasis zu stabilisieren. Ein worst-case Szenario (Scheitern des Deals) sei in der Aktie bereits eingepreist. Auf Basis der DCF-Bewertung sowie auf Basis eines SotP-Ansatzes (Deutschland: EV/EBITDA. 6; Europa: EV/EBITDA: 5; USA: EV/EBITDA: 4; Wert break-up fee: EUR 6 Mrd., JV UK: EUR 3,5 Mrd.) ergebe sich ein fair value von EUR 11. Die Aktie dürfte aufgrund der hohen Unsicherheiten von der Newsflow-Seite weiterhin negativ beeinflusst sein. Jedoch erscheine die Bewertung und Dividendenrendite weiterhin attraktiv. Die Analysten von Warburg Research raten die Aktie der Deutschen Telekom nach wie vor zu kaufen. Das Kursziel sehe man unverändert bei EUR 11. (Analyse vom 25.11.2011) (25.11.2011/ac/a/d)
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