Die Social Chain AG kann aktuell machen was sie will, alles wird im Zweifel negativ ausgelegt. Das Manager Magazin reitet noch im November in einem Beitrag darauf rum, dass letztes Jahr bei einem mickrigen Umsatz von 130 Mio. Euro ein Verlust von 30 Mio. Euro erwirtschaftet wurde. Das einige der Marken der Social Chain AG günstig aus Insolvenzen übernommen wurden bedeutet natürlich, dass es sich um Schrott handelt. Dass die Gesellschaft den Umsatz in den ersten 9 Monaten um 137% steigern konnte, wird komplett ignoriert. Das passt ja nicht ins Bild, da das Manager Magazin recherchiert hat, dass es mit der Social Media-Kompetenz des Unternehmens nicht allzu weit her ist und bestenfalls Agenturkunden von dem Know-how profitieren. DS Produkte wird wegen einer Umsatzrendite von „nur“ 5% auch gleich abgewertet. Branchenexperten sehen es hingegen durchaus als Leistung, dass das Unternehmen in diesem von niedrigen Margen geprägtem Geschäftsfeld über Jahrzehnte profitabel gewachsen ist, und sehen den Kaufpreis als sehr günstig an. Es gibt eine Meldung, dass man mit Hilfe des Know-hows von DS die Supply-Chain-Probleme im Griff hat und das Umsatzziel von 620 Mio. Euro bestätigt. Hängen bleibt „Supply-Chain-Probleme“. Zudem wird der Manager Magazin-Beitrag auch gleich noch einmal auf spiegel.de veröffentlicht. Der Streit mit der Tochter Koro wird natürlich pauschal als Beginn vom Ende betrachtet, ohne sich den Hintergrund anzusehen. Die Gründer und Geschäftsführer wollten eine Verkaufsoption ziehen und Ihre 41,4% Anteile an Koro an die Social Chain verkaufen, die die restlichen 58,6% hält. Die Gründer wollten dabei eine Bewertung von 150 Mio. Euro für Koro ansetzen, das Gegenangebot der Social Chain bezog sich lediglich auf den Buchwert der Beteiligung in der Social Chain-Bilanz, was einem Unternehmenswert von 10 Mio. Euro entsprach. Man wurde sich nicht einig und arbeitet daher vorerst gemeinsam weiter an der weiteren Werststeigerung von Koro. Sollte Koro wirklich in den nächsten Jahren abgehen, bedeutet dies für die Social Chain AG einen Verkaufsgewinn im hohen zweistelligen oder sogar im dreistelligen Millionenbereich. Echt schlimme Aussichten.
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