Zitat: Wie würde wohl die Schweiz reagieren, wenn man feststellen würde sie ist eh nur ein Hort für kriminelles Geld und Oligarchen und ein störender Fremdkörper mitten in der EU? Man könnte ja allen Schweizern anbieten nach Sibirien zu übersiedeln um das Problem zu lösen. Sie wären mit Recht wütend und entzürnt und würden ihre Waffen mit vollem Recht auf Vordermann bringen. Aber den Ukrainer will man das zumuten? Und wäre dann Frieden? Mitnichten! Denn Russland hätte keinen Landzugang zur Krim und könnte diese nur schwer versorgen.
Der Vergleich hinkt doch etwas. Es kommt dabei eben der Verdacht auf, es geht dir (oder dem Westen) um die Kontrolle der Krim oder das Vertreiben der Russischen Flotte für immer von dort, die seit dem 18. Jahrhundert dort stationiert ist. Die gegenwärtige Bevölkerung dort will ev. mehrheitlich gar nicht zur Ukraine gehören, dafür gibt es auch unabhängig vom Referendum Anhaltspunkte, die ist aber völlig egal bei diesem Machtpocker. Man radikalisiert eben auch die Ukrainische Führung, wenn man das ständig denen bestätigt, dass ihnen die Krim gehöre, wegen einer Unterschrift Chruschtschows. Es ging damals um ein Bauprojekt und war einfacher zu handhaben so. Der konnte nicht wissen was das in Zukunft für Russland dann bedeuten würde.
Du gehst davon aus, dass sie in Bälde zurückerobert werde und dann Frieden sei. Das wird auch so propagiert. Ohne Garantie auf Richtigkeit und ohne Preisschild dran. Es wäre eine schwere Demütigung Russlands. Was daraus auch entstehen kann, sieht man beim Vertrag von Versailles. Das bedeutet auch nicht unbedingt Frieden für lange. Man muss auch die Zeit als Faktor nehmen und Russland eine Entwicklungsmöglichkeit eingestehen dann einmal ohne Putin und seine Generation. Nach den 2. WK hat das Deutschland ja auch bekommen. Der Traum von einem ewigen Krieg für das "Gute" scheint aber doch nicht ganz verschwunden zu sein. Nur das Resultat ist dann vielleicht nicht so gut. Auch in der Ukraine selbst nicht. Das ist eine junge Nation.
Übrigens das nationale Selbstverständnis der Schweiz beruht auf einer schweren Kriegs-Niederlage, nach vielen gewonnen Kriegen, und dem Verzicht auf die Lombardei oder dem Herzogtum Mailand, welches unter Kontrolle der Eidgenossen stand und ihr zugesichert wurde von der französischen Krone aber wieder zurückgenommen wurde und es kam zu einer verheerenden Niederlage gegen den König von Frankreich und sein Heer. Es veränderte alles und beendete die Kriege nach Aussen für immer und langfristig dann auch das Soldwesen. Diese Niederlage war das grösste Glück im Nachhinein gesehen, keine Heldengeschichte, auch das Ende vom Traum eine Grossmacht zu werden.
Wenn das nationale Selbstverständnis der Ukraine im totalen Sieg über die "Russen" dann besteht, ob das zum inneren und äusseren Frieden beiträgt mit den russisch stammenden und sprechenden innerhalb und ausserhalb der Ukraine, ist auch nicht vorhersehbar.
Es wäre immer noch sehr beschämend für Putin, wenn er für den ganzen Schlamassel den er anrichtete, sich mit der Krim zufrieden geben müsste, vertraglich mit Garantien auch der Versorgung mit Wasser usw. und wäre vielleicht auch sein politisches Ende und auch in Russland wäre man sich über den Schlamassel Gedanken machen müssen. Langfristig muss Europa mit Russland zusammenleben.
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