Gäste aufnehmen? - Von Zwangseinquartierung kann ja wohl keine Rede sein.
In München - wo ich öfters absteige - sind die Verhältnisse immer schon anders gewesen. Dort werden die Hotelportiers von den Besitzern hinausgeworfen, wenn sie an "Zigeuner" Zimmer vermieten. Armselige Flüchtlinge kommen von Haus aus nicht in Frage, aber auch gut betuchte Teppichhändler, z.B. wenn deren Zugmaschinen und Wohnwagen beim Kundendienst sind, müssen draußenbleiben. Solche Leute aufzunehmen wird als schweres Dienstvergehen gesehen. Und das, obwohl sie keine Türen eintreten und nichts zerlegen und zerhauen und auch nicht mehr Müll machen, als andere Gäste. Es es ist nur ihre penetrant-lärmige Fröhlichkeit, die Anstoß erregt, und ihre Frechheit, sich in Aufenthaltsräumen breitzumachen, als sei das ihr Wohnzimmer und dort, anstatt sich still vor die Glotze zu setzen, herumzupalavern, von den herumschwirrenden Kindern ganz zu schweigen. Eher noch als solch unliebsame Gäste lässt man solche die Rezeption passieren, die den ehrbaren Gasthof mit einem Stundenhotel verwechseln. Soviel Toleranz muss sein.
|