Ökonomen streiten über Verteilungsfrage

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neuester Beitrag: 08.08.24 11:40
eröffnet am: 14.07.17 09:47 von: delannoy17 Anzahl Beiträge: 193130
neuester Beitrag: 08.08.24 11:40 von: Fillorkill Leser gesamt: 34538442
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08.08.24 09:11

23206 Postings, 6596 Tage Malko07#193125: Bargeldloses Bezahlen

wächst überdeutlich schnell, sogar in einem Bargeldfetischistenland wie Deutschland. Mittelfristig wird Bargeld kaum noch eine Rolle spielen. Alle diese Transaktionen laufen größtenteils über ausländische Dienstleister (Paypal, Alipay, Google Pay, Apple Pay, Visa, Mastercard .., die EC-Karte ist eine reine deutsche Angelegenheit und wird deshalb aussterben). Mehrheitlich sind sie aus den USA und sogar die Chinesen legen hier bei uns zu. Da diese Unternehmen selber Geld schöpfen aber sich außerhalb der Eurozone befinden läuft das mittelfristig auf eine Abschaffung des Euros hinaus. Die EZB könnte man dann getrost schließen und den US-$ als Währung einführen. Dabei ist der europäische Markt groß genug dass ein eigenes Zahlungssystem und damit eine eigene Währung gut überleben könnten. Nur die europäischen Banken haben bis dato nichts brauchbares hervorgebracht. Der neue Versuch Wero droht mMn auch zu scheitern. Viele Banken verharren wieder in Wartestellung und tun nichts um dann erstaunt zu sein dass der Handel den Wero nicht mal mit spitzen Fingern anfasst.

Da die EZB keine privatwirtschaftliche Organisation ist, kann sie bezüglich Gebühren alle Konkurrenten schlagen. So sollen die alltäglichen Transaktionen für beide Seiten kostenlos sein. Momentan läuft ein technischer Pilot  in Spanien. Die genauen Rahmenbedingungen wie z.B. die maximale Transaktionshöhe bei anonymen oder offenen Vorgängen, das eigene Euro-Konto bei der EZB und wieviel dort gelagert werden darf und die Arbeitsteilung mit den Privatbanken muss die Politik noch festlegen. Gerade in diesem Punkt hängt das Projekt während es technisch schnell vorwärts geht. Die Politik hat Angst wegen einer ausufernden Bargelddiskussion. Viele Lobbyisten werden versuchen das Projekt klein zu halten und die europäischen Banken pflegen ihre Ängste ohne dass sie selbst etwas auf die Reihe kriegen würden.

Der digitale Euro wird so Vollgeld sein wie das Bargeld. Welche Größenordnung es erreiche kann und wie es mit klassischen Banken heutiger Ausprägung weiter geht ist reine Spekulation. Dass das Vollgeld wieder einen Anteil wie in den Sechziger erreicht, als die Lohntüte noch existierte und Privatkredite schwierig waren,  glaube ich nicht. Auf jeden Fall wird der digitale Euro die Banken zwingen eigene brauchbare Finanzdienstleitungen zu gebären oder sie werden stark abmagern.

Das Beispiel mit der Waschmaschine ist eine nette Träumerei. Heute sind noch dynamische lastabhängige Lieferverträge durch die Versorger für Privatkunden die absolute Ausnahme und zu glauben dass der Strompreis an der Börse bestimmt wird stimmt schon heute nicht mehr. Es gibt immer mehr Preiskomponenten wie z.B. Netze die mit dem Strompreis überhaupt nichts zu tun haben. Und diese Komponenten drohen bei der heutigen Energiepolitik die reinen Energiepreise zu überholen.  

08.08.24 09:15
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70398 Postings, 5906 Tage Fillorkill'damit Zentralbankgeld für jedermann'

Gemeint war jederzeit - per Touch oder Click - verfügbares Zentralbankgeld. Keiner muss mehr zum Bankautomaten. Die Digitalisierung hat das Kreditgeld der Privatbanken konkurrenzlos gemacht und Zentralbankgeld zum Nischendasein verdammt. Allein deshalb, weil es die einfachste, sicherste und bequemste Zahlungsweise ermöglicht. Und nicht etwa, weil Konsumenten extra auf Buchgeld bestehen würden. Diesen Vorsprung durch Digitalisierung will die Zentralbank nun etwas einebnen und damit ein Stück Kontrolle über die umlaufende Geldmenge wieder zurückerlangen.  
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Nie Wieder ist Jetzt

08.08.24 09:29

23206 Postings, 6596 Tage Malko07Die schweizer Banken haben

schon ein recht ansehnliches Bezahlsystem am laufen und es wird immer breiter angewendet. Es heißt TWINT. https://www.twint.ch/

Ist natürlich einfacher in so einem kleinen Land mit so großen Banken welche die kleinen Banken ganz einfach mitnehmen.

Ein nationales System mittels EC-Karte und der Abwicklung über den Deutschen Bankverein haben wir auch. Auf dieser Basis haben etliche Finanzinstitute Bezahl-Apps am laufen und bei den Volksbanken kann der kleine Händler auf dem Markt schon mit seinem Smartphone kassieren. Aber es ist deutscher Wildwuchs, von der Eurozone gar nicht zu reden.

In Skandinavien hat sich das bargeldlose Bezahlen schon weitgehend durchgesetzt. Viele Dienstleiter und viele Verkaufsstellen akzeptieren sogar Bargeld nicht mehr. Man könnte sagen Skandinavien hat zwar nicht den Euro aber auch keine eigene Währung mehr. Sie haben sich in Gänze US-amerikanischen Finanzdienstleistern ausgeliefert.  

08.08.24 09:50

23206 Postings, 6596 Tage Malko07Keiner muss mehr zum Bankautomaten.

Ich würde sagen, es ist absehbar dass es keine Bankautomaten mehr geben wird. Im Regelfall wird bargeldlos bezahlt und kleine Bargeldbeträge tankt man im Supermarkt oder anderen Marktteilnehmer die noch Bargeld akzeptieren. Aus Sicht des Kunden ist es komfortabel mit dem Smartphone zu bezahlen und er behält einen besseren Überblick als beim Bargeld und für den Händler ist es angenehmer mit einem Tastendruck abends die Kasse zu machen. Beiden Seiten geht es nicht um Zentralbankgeld sondern um Komfort und Kosten. Schon heute ist es teurer konventionell abends die Kasse zu machen und das Bargeld zu handhaben als die Kartengebühren. Und weil das so ist, wird sich das bargeldlose Bezahlen durchsetzen. Und die Zentralbank will nichts anderes als dass sie ihren Geldmarkt weiter beeinflussen kann. Dazu muss sie eben auf das Verschwinden von Bargeld reagieren.

Die deutschen Banken haben wenig davon wenn sie Google Pay oder Apple Pay ermöglichen. Denn diese Riesen werden ihre Finanzdienstleistungen weit über das Bezahlen hinaus erweitern. Viele werden dann keine Bank mehr brauchen. Bei Google Pay zahlt der Kunde mit seinen Daten und bei Apple Pay die Bank und die EZB schaut in die Röhre.  

08.08.24 11:40

70398 Postings, 5906 Tage FillorkillEs geht gegen Buchgeld, nicht gegen Kryptos

Kryptos sehen zwar aus wie privat geschöpftes Geld, sind aber keines. Tatsächlich wechselt beim Kauf oder Verkauf eines Kryptos lediglich Fiat Cash die Hände, ganz so wie an der Theke meiner Senfbude. Die umlaufende Geldmenge wird davon gar nicht tangiert. Kryptos sind nichts was Zentralbanken Sorgen bereiten müsste.  
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Nie Wieder ist Jetzt

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