AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
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Der schwächelnde Bereich Autmotive läuft auch schon wieder hoch. Es läuft also auch hier besser als zunächst angekündigt.
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Die Zahlen waren sicher gut. Vielleicht hat sich der Eine oder Andere noch mehr erwartet. Man muss halt auch das Finanzergebnis beachten. Das hat einiges vom Gewinn weggenommen - hat aber nichts mit dem Geschäft zu tun.
Die Aktie bleibt weiterhin ein klarer Kauf. Vom Unternehmen wird noch viel kommen, in den nächsten Jahren . Eine Andeutung gabs ganz am Schluss des BRN-Interviews.
Wer hier Geduld hat, wird weiter belohnt werden.
Werde Morgen meine Sicht auf die Zahlen bringen.
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Aber AT&S hat auch Finanzbedarf, bis Werk III mit Vollast läuft. Wäre das nicht der Fall, würde der Kurs bei dem Ausblick wohl explodieren. Könnte mir vorstellen, dass Leuten, die rasch Geld machen wollen, auch andere Zahlen in's Auge stechen. Die Nettoverschuldung ist im Jahresvergleich um 62 % gestiegen. Wir wissen ja alle, dass das die Voraussetzung für die künftige Marktposition ist, aber ich kann verstehen, wenn Investoren, die mit einer Aktie RASCH Geld machen wollen, sich zurückhalten, wenn die Nettoverschuldung sich mehr als verdoppelt und mit rund 400 Mio. Nettoverschuldung ein EBIT von "nur" nicht ganz 66 Mio gegenüber steht. Dass sich AT&S gemessen an seiner eigenen Historie enorm in die Höhe schraubt, das - für sich alleine - wird von Investoren selten gewürdigt, wenn es nicht auch andere handfeste Gründe gibt, die Profite (für den Investor) erwarten lassen. Ciceros Kursziel wäre so ein Profit.
Ich denke, dass Ciceros Blick in die Zukunft Sinn macht und solide analysiert ist; auch wenn AT&S bis dahin weiterhin so gut laufen muss, wofür ja angesichts der Computerisierung der Welt, beste Aussichten bestehen. Aber das ist eine Zukunft in mehreren Jahren. Investoren, die rasch(er) Geld machen wollen, werden nicht so lange warten wollen. Warum jetzt viel hineinstecken, wenn in ein paar Jahren auch noch Zeit genug dafür ist. Da kann man in der Zwischenzeit wo anders Geld verdienen.
Das könnte der Grund sein, warum der Kurs nicht dort ist, wo die Mitbewerber stehen und warum der Kurs sogar fällt, wo die Erwartungen (wie bei AT&S fast schon typisch) übertroffen wurden und der Ausblick noch mehr angehoben wurde. Ich glaube, das ist das Dilemma von AT&S seit Jahren ....
Schätze, was wir brauchen, ist Geduld.
Sollte die Dividende attraktiver werden (immerhin stieg ja der Gewinn pro Aktie um mehr als 60 % .....), dann steigen vielleicht schon vorher ein paar gößere Investoren mit langfristiger Strategie ein. Ich weiß, HZengers Argument ist gewichtig - zuerst sollte man die Schulden reduzieren. Ich würd's mit meiner eigenen Geldbörse ja auch so machen. Aber dann bleibt die Sache mit den schwierig zu verstehenden Kursen länger so. Nach den heutigen Zahlen, hätte sich AT&S den Kursrückgang eigentlich nicht verdient, und wir auch nicht. Aber so ist das nun mal. Bleibe daher bei meiner alten Meinung: Der Aktienkurs ist nicht so wichtig (solange die Richtung stimmt). Was für mich zählt ist, ob sich die Investition rentiert. Verkaufen kann ich nur einmal - Dividenden kassieren aber jedes Jahr. Ist also fast schon mein "ceterum censeo" - spannend wird für mich die kommende Zahlenrunde, welchen Anteil AT&S seinen Eigentümern (mir gehört ja immerhin eine Hand voll Schrauben in den Werken :o) in Form von Dividenden zukommen lassen wird.
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Enttäuschend ist für mich vor allem das Ergebnis von Q3. Die Erwartungen an dieses Quartal waren sehr hoch - immerhin war das Umfeld hervorragend. Vergleicht man die Zahlen des aktuellen Q3 mit den Zahlen des Q3 im starken GJ 2017/18 dann sieht man, dass die Umsätze zwar um 24% höher lagen, gleichzeitig aber das Ergebnis vor Steuern um fast 50% niedriger lag. Wie kommt das?
Ich habe mir das genauer angeschaut. Neben einem geringen Währungseffekt gab es natürlich auch höhere Abschreibungen. Diese beiden Effekte sind aber eher vernachlässigbar. Vor allem ist bereits schon die Bruttomarge sehr schwach. Diese lag bei 18% - im Vergleich zu 25% in Q3 des GJ 2017/18. Ich musste da selbst 2x nachrechnen, weil ich es nicht glauben konnte. Wäre die Bruttomarge also dort gewesen, wo sie in 2017/18 war, läge das EBIT um mehr als 20 Mio höher - alleine in diesem Quartal.
Macht man jetzt zusätzlich eine Segmentanalyse sieht man, dass vor allem der Bereich AIM schwach gelaufen ist. Hier gab es auf 9-Monatsbasis sogar ein EBIT-Minus von 2,4 Mio. 2017/18 gab es hier noch ein Plus von 20 Mio.
Aber auch der Bereich Mobile Devices & Substrates lag beim EBIT nur um 3 Mio über dem GJ 2017/18 und das trotz des weitaus höheren Umsatzes. Wie gesagt, im 9-Monatsvergleich darf das nicht verwundern, zumal ja in den ersten beiden Quartalen noch der Anlauf von Teil II, Chongqing I, stattfand. Die Frage bleibt aber, wieso Q3 hier nicht bessere Margen brachte. Auch wenn der Bereich AIM noch nicht gut gelaufen ist, hätte der Bereich Mobile Devices & Substrates eigentlich den anderen Bereich überkompensieren müssen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Umsätze (Steigerungen) sehr gut sind. Hier wurde ja auch der Ausblick erhöht. Die Gewinnentwicklung ist jedoch enttäuschend - vor allem von Q3 hätte ich mir wesentlich mehr erwartet. Leider konnte ich nicht wirklich herausfinden, wieso es zu diesem riesigen Unterschied bei den Brutto-bzw. EBITDA-Margen im Vergleich 2017/18 kam. Teilweise kann man das eventuell auch auf die höheren Ausgaben für F&E zurück führen. Eigentlich waren meine Erwartungen, dass der Vollausbau von Chongqing I dazu führt, dass man aufgrund des höheren Ausstoßes Effizienzsteigerungen sieht. Gesehen hat man in Q3 davon nichts.
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Wohlgemerkt, ist das die Marge aus dem "Bruttogewinn" und nicht aus dem "EBITDA". Das EBITDA des einzelnen Quartals ging aus dem Bericht nicht hervor. Wenn das im CC so gesagt wurde oder Deinen Berechnungen entspricht, dann wird das schon passen.
Ich habe jetzt auch mit Frau Königstorfer gesprochen. Sie hat gesagt, dass die Bruttomarge bzw. das EBITDA deswegen niedriger sei, weil es einen anderen Produktmix als 2017/18 gab. Das ist von Quartal zu Quartal verschieden. Es stimmt zwar, dass der Ramp fürTeil II von Chongqing I bereits abgeschlossen ist, jedoch darf man sich nicht erwarten, dass hier schon alles super rund laufe. Der Feinschliff folgt hier quasi erst.
Ich möchte darauf hinweisen, dass das meine eigene Interpretation des Gesprächsinhaltes ist und, dass hier Fehler bei der Wiedergabe auftreten können.
Ich verstehe das nun so, dass sowohl vom Produktmix her, als auch wegen dem noch nicht erfolgten "Feinschliff" noch wesentlich höhere Margen möglich sind.
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Ich muss mich da selbst ein wenig bei meinen Erwartungen bremsen. Man muss anerkennen, dass man ein Substratwerk nicht einfach so aufstellt und den "On"-Schalter umlegt und schon läuft alles rund. Das sind offensichtlich komplexe Vorgänge die da ablaufen. Das alles in den Griff zu bekommen braucht Zeit. Frau Königstorfer hat gesagt, dass man vieles nur mittels Videokonferenz machen konnte. Das braucht dann einfach noch mehr Zeit und ist umständlich und wohl wenig effizient.
Das Unternehmen weist immer auf die Mittelfristprognose hin, wenn es um die Erwartungen an die Zukunft geht. Das ist schön und gut - aber ein Börsianer will eben auch wissen, wie es kurzfristig - also im kommenden Jahr aussieht. Ich hoffe, dass man bei der Zahlenvorlage zum Gesamtjahr auch eine Prognose erhält.
Bekannt ist, dass man mit weiteren 15% Umsatzsteigerungen rechnen darf. Wenn man von einem Umsatz von 1,19 Mrd für 2020/21 ausgeht, könnten wir damit im nächsten Jahr auf 1,37 Mrd kommen.
Gewinnseitig ist das natürlich ganz schwer abzuschätzen. Den Produktmix wird nicht einmal der CEO jetzt schon kennen. Ich gehe aber auf jeden Fall davon aus, dass diese weiteren Umsätze - die AT&S nun immer mehr aus hochwertigen Produkten generiert - grundsätzlich höhere Margen haben. Das trifft jetzt auf die ABF-Substrate genauso zu, wie auf die Module. Wenn das nicht so wäre, wäre es ja widersinnig diesen Weg überhaupt zu gehen.
Ich bin da sehr zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahr nicht nur diese deutlich höheren Umsätze sehen werden, sondern auch weitaus bessere Margen.
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Hier ging es unter anderem um die unerwartet schwache Marge in Q3 und wie sich das kurz- und mittelfristig entwickeln wird. Ich habe das unterwegs gehört und kann daher nicht garantieren, alles perfekt aufgenommen zu haben. Mein Verständnis ist aber folgendes:
Die Ramp-up Kosten sind bei einem Neuanlauf einer Produktion immer da und werden auch bei den neuen Kapazitäten bis 2024/25 zunächst immer anfallen. Ich denke, das ist ein normaler industrieller Verlauf: am Anfang hat man noch größeren Ausschuss und man muss Quartal für Quartal die Effizienz steigern, bis die Produktion nach ein, zwei Jahren dann wie erhofft produziert.
AT&S CFO hat darauf hingewiesen, dass man so auch kurzfristig im laufenden Quartal Verbesserungen beim EBITDA sehen wird, die von diesen Effizienzsteigerungen beim Anlauf profitieren. Direkt nachdem sie diesen schönen Kurzfristausblick gab, sprang der CEO aber ein und relativierte. Insbesondere wies er darauf hin, dass man jetzt aber auch nicht erwarten solle, dass im nächsten Jahr die Bäume in den Himmel wachsen. Er adressierte das an Herrn Lion von der Erste Bank, der sich ja zuvor mit einer EPS-Schätzung von 2,89 aus dem Fenster gelehnt hatte. Herr Gerstenmayer wies darauf hin, dass Chongqing 3 beim Aufbau weiterhin hohe Kosten verursachen wird.
Kurzum: Marge und EPS dürften sich zwar weiter positiv entwickeln, aber man sollte beim Skalieren der Bottom-Line wahrscheinlich keine Wunder erwarten. AT&S verweist weiterhin auf die Mittelfrist-Guidance, was auch die Profitabilität angeht. Klar ist, dass AT&S vom Wachstum her voll on track ist: man will über fünf Jahre hinweg um mehr als 15% pro Jahr in der Top-Line wachsen. Das wird dann nach erfolgreichem Aufbau dieser Kapazitäten dann auch zu einer guten Skalierung führen (schließlich will man einen ROCE >12% erreichen mit den hohen Investments). Allerdings kostet die Ausweitung zwischendurch auch einiges Kapital und wird eine extreme Skalierung vermutlich verhindern, bis man dann auf 2 Mrd. Umsatz ist.
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Ein (kräftiger) Kursanstieg gegen € 40 (bloß als Richtgröße gedacht), wird sich dann ergeben, wenn AT&S seine Investitionskosten und Anlauf Finanzierungen, die nicht unbeträchtlich sind, wieder im Abbauen kann. Dazu bedarf es Gewinne, die auch vorhanden sind.
Als langfristig orientierter Anleger bin ich zufrieden, wenn wir auf dem derzeitigen Kursniveau bleiben und der Anstieg nur langsam (aber doch !!) erfolgt. Wenn es einen schnelleren Anstieg geben sollte, muss man den finanzkräftigen Investoren der Welt einen Grund geben, warum sie ihr Geld in größerem Ausmaß jetzt schon investieren sollen, nicht erst in zwei Jahren. Das wird nur dann geschehen, wenn man dafür auch früher schon etwas hat.
Das wird vor allem über die Dividende gespielt werden. Wir werden sehen, wie hoch die ausfallen wird. Das Dilemma von AT&S, dem CEO und natürlich auch den Eigentümern ist, dass ein Schuldenabbau wichtig ist. Das wird keiner bestreiten. Das Dividendenvolumen von zuletzt knapp 10 Mio, ist jetzt aber auch nicht gerade übermäßig viel.
Vor diesem Spannungsfeld, ist AT&S mit seinem derzeitigen Kurs (+/- 5 bis 10 %) fair bewertet. AT&S wird steigen - vielleicht nicht so schnell, und bis zu deinem doch auch ambitionierten Ziel.
Also: das wird schon.....
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Ich entwickle aber langsam eine gewisse Ambivalenz, unserem CEO Hr. Gerstenmayer gegenüber. Wer gelegentlich meine Beiträge gelesen hat, wird bescheinigen, dass ich AT&S recht positiv und auch geduldig sehe. Attestiere auch Hr. Gerstenmayer, dem Vorstand - und den Mitarbeitern von AT&S auf allen Ebenen - eine gute Arbeit in schwierigen Zeiten. Gehöre nicht zu den Leuten, die meinen: Bewätligung hoher Investitionkosten, Anlaufkosten (und Probleme), richtiger Produktmix etc. gehören vom Führungsteam so gelöst, dass in Zeiten extremer Technologienachfrage, bessere Quartalszahlen herausschauen (wo stünde denn AT&S in Zeiten geringerer Nachfrage ....). Ich sage: Geduld, das wird schon, die Welt braucht Leiterplatten und Substrate und AT&S hat hervorragende Qualität - die Anlaufprobleme werden sich lösen und die brauchen halt Zeit. Passt ....
ABER:
Es beginnt mich Hr. Gerstenmayers Hang zur Erwartungsdämpfung doch leicht zu irritieren. Gewohnt sind wir schon die regelmäßigen Prognosen, eher an der unteren Erwartungsgrenze - die dann zumeist übertroffen werden. Dann kommen die regelmäßig wiederkehrenden AUSDRÜCKLICHEN Hinweise, auf die typische "Saisonalität", also, dass das nächste Quartal dann quasi traditionell nicht ganz so gut ausfallen wird, also bitte, liebe Investorien, erwartet nun nicht gleich zuviel...... Seine Ausblicke sind zumeist eher sehr kurz gehalten und in der Regel "konservativ". Dann wird die Erwartungshaltung in die Erholung des Automarktes mehr gedämpft, als das die Autohersteller selbst sehen - und nun korrigiert er seine CFO (ich hab das Interview nicht selbst gehört, aber schätze Koll. hzenger seit langem, das glaub ich ihm, wenn er sagt, das im Interview com CEO gehört zu haben - passt ja auch zu den anderen Punkten meiner Aufzählung) und weist er die Welt darauf hin, dass die AT&S Bäume nun nicht gleich in den Himmel wachsen werden. Mag sein, dass Hr. Gerstenmayer damit Hr Lions möglicher Weise optimistische Analyse auf den Boden der Realität (Gerstenmayers) zurückholen möchte. Warum das alles ?
Ich weiß nicht, ob das noch lange unter "sympatische Ehrlichkeit" einzuordnen ist. Und ich möchte klarstellen: Ich erwarte KEINESFALLS, dass Hr. Gerstenmayer verführen, verlocken, oder die Investorenwelt gar "anschwindeln" sollte. Aber möglicher Weise muss er sich schon auch mal die Frage stellen, ob seine Aussagen in die Richtung interpretiert werden könnten: Um Gottes Willen, kauft bitte keine AT&S Aktien, wir sind noch nicht so weit ..... Wäre der nächste logische Schritt.
Die Reaktion unseres Kollegen Berliner ist (auch wenn er möglicher Weise nicht aus diesem Zusammenhang ausgestiegen sein mag) jedenfalls bei den letzten Zahlen verständlich. Gibt es ganz viele Berliner, dann schauts an der Börse für AT&S nicht mehr so gut aus ...... Aber ich vergaß. Hr. Gerstenmayer leitet ja ein Technologieunternehmen und kein Aktiengewinnmaximierungsunternehmen. Wenn er diese Philosophie weiterhin so sehr vertritt, DANN ALLERDINGS möge er für Zahlen sorgen, die jene der Mitbewerber übertreffen. Ganz besonders in einer Zeit der enormen Nachfrage.
Sorry, falls ich da jetzt über die Stränge hauen sollte, aber so sehr der Vorstand auf das Unternehmen und seine Entwicklung schaut, so sehr sollte er seine Eigentümer (das sind, in der Gesamtheit, nun mal wir) nicht im Regen stehen lassen. Bin aktuell ein wenig wütend, wird sich wieder legen.
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Du hast mir da aus dem Herzen gesprochen, ich empfinde das auch so.
Ich denke, dass Herr Gerstenmayer ein ehrenhafter Mann mit absoluter Handschlagqualität ist. Es geht ihm also nicht nur darum, rechtlich (Stichwort: Corporate Governance) nur ja keinen Fehler zu machen, sondern wirklich nur das zu prognostizieren, was tatsächlich gesichert auch so kommt. Offenbar ist der Hintergrund auch, dass er niemanden enttäuschen will. Ich nehme an, dass es auch darum geht, für sich selbst nicht zu viel Druck aufzubauen. Die Prognosen von Daniel Lion kennt er sicher. Er weiß auch, dass er an diesen Prognosen - von manchen Investoren - gemessen wird. Man denkt da automatisch, dass die Erste Bank besonders gute Kontakte zu AT&S hat und entsprechend einen Wissensvorsprung. Ich verstehe, dass man da etwas Luft raus nehmen will, zumal man ja selbst noch nicht weiß, wie sich das Jahr genau entwickeln wird.
Ich finde, dass das grundsätzlich gute Eigenschaften sind, allerdings sollte ein CEO für meine Begriffe auch ein Stück weit wie ein Motivationstrainer sein. Er muss sein Unternehmen im bestmöglichen Licht darstellen. Ich denke, wir Investoren/Anleger können schon unterscheiden, was vom CEO kommt und was vom Analysten kommt. Niemand wird Herrn Gerstenmayer zur Rechenschaft ziehen, wenn im nächsten Jahr nicht 2,89 Euro pro Aktie verdient werden.
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Wie cicero schreibt, dürfte es primär darum gegangen sein, die doch sehr anspruchsvollen Erwartungen von Herrn Lion etwas zu bremsen, damit der Markt dann nicht massiv enttäuscht ist. Das ist an sich legitim und auch nicht ganz falsch.
Allerdings sehe ich hier auch manchmal eine gewisse Diskrepanz zwischen der Langfristkommunikation und der Kurzfristkommunikation. Was ich meine, ist folgendes: AT&S hat als Ziel, über viele Jahre hinweg 15% p.a. im Umsatz zu wachsen. Dies erfordert Jahr für Jahr hunderte Millionen an Investitionen für ein Unternehmen, das ja bis vor kurzem selbst überhaupt nur ein paarhundert Millionen wert war. Auf diese Investitionen will man einen ROCE von >12% erzielen. Das ist ein sehr hoher Ertrag, der die Kapitalkosten von AT&S sehr erheblich übersteigt.
Jetzt muss man aber sehen, dass Investitionen in diesem Geschäft immer wieder erneuert werden müssen, um den kontinuierlich wachsenden technologischen Bedürfnissen der OEMs Genüge zu tun. Dies hat zur Folge, dass die "Erntezeit" für getätigte Investitionen kürzer ist als in anderen Industrien. Gleichzeitig entstehen gerade beim Anlauf der Produktion aber immer erstmal noch eher schwache Erträge, da Ramp-Ups in dieser High-Tech Branche keine Kleinigkeit sind. Zudem erfordert der hohe Investitionsgrad, dass man in den Anfangsjahren deutlich Cash-negativ ist, so dass Free Cash-Flows (und damit Dividendenfähigkeit) meist deutlich unter den buchhalterischen Gewinnen liegen.
Wenn man diese Punkte gedanklich zusammenbringt, dann wird klar, dass man für jede getätigte Erweiterungsinvestition immer nur ein verhältnismäßig kurzes Zeitfenster des Recoupments hat -- denn dann stehen schon wieder die nächsten Investments an. Wenn man zudem >12% Returns pro Jahr auf neuen CAPEX erreichen will, dann wird klar, dass zumindest in der Zeit der Ernte ganz enorm positive Cashflows erzielt werden müssen, um dieses ROCE-Ziel zu erreichen.
Und da habe ich dann Probleme mit der Kommunikation. Mit ein wenig Finanzmathe könnte man prinzipiell ermitteln, was für EPS-Levels ein ROCE von 12% auf die enorm hohen gegenwärtigen Investitionen implizieren würde für 2025. Ich habe diese Rechnung so nicht im Detail gemacht. Aber es ist klar, dass man dann bei Periodengewinnen herauskäme, die drastisch über den Gewinnen selbst in den besten Jahren der Vergangenheit liegen.
Allerdings wird vom Unternehmen selbst so etwas nicht kommuniziert, obwohl man mit den ROCE 12% eine sehr genaue Prognose abgibt, die ja implizit eine EPS- und Cashflowerwartung für die Jahre 2024-26 beinhaltet -- und diese ist enorm. Da ist das Ziel von 80 unseres Thread-Titels dann vielleicht eher noch sehr zurückhaltend.
Und das ist dann vielleicht das Problem: viele Aktionäre trauen Unternehmen nicht, die zwar 10-Jahrespläne mit punktuell genauer ROCE-Prognose herausgeben können, bei denen man aber kaum das nächste Quartal vorhersagen kann.
Zugegebener Maßen ist das nicht primär die Schuld von AT&S, denn dieser Sektor ist eben extrem schwankungsanfällig, aus den unterschiedlichen hier im Forum diskutierten Gründen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich den Weg zu 2 Mrd. Umsatz auch viel besser verstehe, als den Weg zu 12% ROCE. Die FCF und EPS-Entwicklung bleibt hier schwer vorherzusehen -- was vermutlich der Grund ist, warum die Aktie eher verhalten bewertet wird.
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Nehmen wir an, das Profitabilitätslevel des Unternehmens wäre bereits heute auf seinem Mittelfristziel von > 12% ROCE. Sagen wir ganz konkret ROCE = 12,5%. AT&S definiert den ROCE folgendermaßen: ROCE = NOPAT / (Average Capital Employed) (S. 99 des GB). Average Capital Employed betrug im vorigen GJ ca. 980 Mio. Wenn man dies und den ROCE Wert in die obige Formel einsetzt, ergibt sich ein NOPAT von 122,6 Mio.
NOPAT wiederum wird von AT&S definiert als: NOPAT = EBIT - Steuern (S. 99 des GB). Gleichzeitig sind Steuern durch folgende Formel beschrieben: Steuern = (EBIT - Zinskosten) * Steuersatz. Zinskosten waren zuletzt ca. 6,5 Mio. Nehmen wir einen normalisierten Steuersatz von 30% an. Wenn wir diese Werte in die obigen beiden Formeln einsetzen und das Gleichungssystem nach EBIT auflösen, ergibt sich ein EBIT von 172,3 Mio.
Dieses EBIT minus die 6,5 Mio. Zinsen, dann abzüglich der 30% Steuern ergibt Nettoerträge von 116,1 Mio. Wenn man davon, wie zuletzt, 8,3 Mio. dem Hybridkapital anrechnet, ergibt sich ein Nettoertrag von 107,8 Mio. für die Aktionäre. Bei 38,85 Mio. Aktien somit ein EPS von ca. 2,80.
Mit anderen Worten, wenn man bereits heute auf dem Ertragslevel wäre, was man mittelfristig dauerhaft anstrebt, hätten wir derzeit ein EPS von ca. 2,80 pro Jahr. Jetzt muss man aber sehen, dass AT&S massive Investitionen leistet, die den Capital Employed massiv erhöhen werden in den nächsten Jahren.
Wenn man, einfach mal Spaßeshalber, annimmt, dass das verwendete Kapital proportional zum Umsatz wächst. Die Mittelfristguidance entspricht einem Umsatzwachstum um 82%. Bei gleichem Wachstum des eingesetzten Kapitals sollte das EPS also bei Erreichen der Zielrendite von 12,5% wachsen auf: EPS = 2,80 * 1,82 = 5,10.
Wenn man tatsächlich das EPS von derzeit etwas mehr als 1 auf mehr als 5 steigern könnte, würde die Aktie sicher als starke Wachstumsaktie wahrgenommen werden zu diesem Zeitpunkt. Um das Kursziel von 80 zu erreichen, würde dann aber bereits ein KGV von 15-16 reichen.
Und damit wären wir wieder bei der Diskrepanz der Kommunikation: Wenn ich mich oben nicht grob verrechnet habe, guided AT&S mit seiner ROCE Zielsetzung implizit ein EPS > 5 in vier Jahren. Wenn das ein wahrscheinlicher Weg wäre, müsste die Aktie heute eigentlich bei >50 stehen. Andererseits muss man dann aber auch jedes Jahr mindestens 1 EPS obendrauf-schippen, um dann auch letztlich bei 5 zu landen.
Ich denke, da kommt Herr Lion her mit seinen Erwartungen. Und Herr Gerstenmayer bremst das jetzt etwas, und sagt implizit voraus, dass der Weg von 1 bis 5 EPS nicht ein linearer Anstieg ist, sondern wegen der Anlaufkosten eher eine exponentielle Verlaufsform hat. Und das gefällt dem Markt nicht so recht.
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Als Vergleich: Unimicron hatte im letzten Jahr eine Nettorendite von knapp 5%. Laut Consensus soll die Nettorendite dieses Jahr auf 6,3% steigen und in 2022 dann auf 8,3%. Konkurrent Compeq steht bei knapp über 8% und das soll in 2022 auf 9,1% steigen. Ein Renditenziel von 9-10% ist insofern nicht total aus der Luft gegriffen -- zumal man mit Intel und Apple sehr gute Kunden hat und bisher operativ den Technologie-Upgrade sehr gut gemeistert hat.
Dennoch: falls ich mich oben nicht verrechnet haben sollte, ist klar, dass die Renditeziele von AT&S schon ganz schön ambitioniert sind. In meinen Augen ist das eher ein Blue Sky Szenario.
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Vielen Dank für Deine enorm hochwertigen Beiträge hzenger.
Ich muss auch hier das Unternehmen ein wenig in Schutz nehmen.
AT&S kommuniziert bereits seit mehr als 1 Jahr, dass sie nunmehr ein Mittelfristziel beim EBITDA von 25-30 % (Zuvor 20-25 %) haben. Daneben kommuniziert man schon seit vielen Jahren ein ROCE-Ziel von >12%.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, kritisierst Du, dass AT&S ROCE-Ziele von >12 % ausgibt - woraus sich ableiten lässt, dass das EPS im GJ 2024/25 bei mehr als 5 Euro liegt - es aber gleichzeitig unterlässt konkret diese 5 Euro EPS als Ziel zu nennen?
Wenn Du es so gemeint hast, so möchte ich hier entgegen halten, dass ich das nicht als Manko in der Unternehmenskommunikation empfinde. Jeder besser informierte und gewillte Börsianer kann sich aus den ROCE-Zielvorgaben bzw. den EBITDA -Prognosen das EPS für 2024/25 selbst ausrechnen.
Wenn Du es so gemeint hast, dass der CEO im laufenden GJ erst mit dem Bericht zu Q2 eine Prognose für das Gesamtjahr abgegeben hat und andererseits für eine Zeit - die noch Jahre vor uns liegt eine ROCE-Prognose abgibt - aus der sich recht präzise ein EPS ableiten lässt - so verstehe ich diesen augenscheinlichen Widerspruch darin.
Ich verstehe in diesem Punkt aber die Unternehmenssicht schon ein wenig. Wie soll man den Kapitalmarkt überzeugen, mittel. bzw. langfristig ins Unternehmen zu investieren, wenn man nicht kommuniziert, wohin die Reise gehen kann. Es war ja bei mir genauso, ich wurde erst mit dem neuen EBITDA-Margen - Ziel von 25-30% hellhörig.
Klar ist auch, dass sich die enormen Investitionen erst bei höheren Margen rechnen können.
Als Börsianer muss man die Eigenheiten jedes Unternehmens bzw. jedes CEOs kennen. Herrn Gerstenmayer dürfte es offenbar wichtig sein, auf der Kurzfristseite nur das zu Prognostizieren, was mit großer Gewissheit auch eintreten kann. Wenn er Mittelfristprognosen macht, so kann er nicht diese hohen Ansprüche auf eine exakte Einhaltung stellen, auf Jahre hinaus kann man das nicht genau abschätzen. Da gibt es zu viele Unwägbarkeiten. Das weiß er natürlich und trotzdem gibt er diese Prognosen ab, weil der Kapitalmarkt diese auch fordert.
Teil 2 folgt.....