Killer-Tsunami in Südostasien !
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Die Tsunami-Katastrophe in Asien hat einer Untersuchung zufolge deutlich mehr Frauen als Männer das Leben gekostet. In den am schwersten betroffenen Gebieten seien bis zu viermal mehr Frauen als Männer gestorben, berichtet eine internationale Hilfsorganisation.
DPALeichensäcke in Banda Aceh: Mehr Frauen als Männer unter den Toten |
In der indonesischen Provinz Aceh zählte Oxfam die Überlebenden in acht Dörfern, die vor der Katastrophe insgesamt mehrere tausend Einwohner besessen hatten. In vier Dörfern des Bezirks Aceh Besar waren demnach nur 189 Frauen unter den 676 Überlebenden. In vier Siedlungen im Bezirk Nord-Aceh befanden sich 284 Frauen unter 366 Toten - ein Anteil von 77 Prozent.
Ungleichgewicht hat kulturelle Gründe
Auch in Indien bot sich ein ähnliches Bild. In Nagapattinam, der am schwersten getroffenen Region in Südindien, tötete der Tsunami offiziellen Angaben zufolge 2406 Frauen und 1883 Männer. Im Cuddalore, dem Bezirk mit den zweithöchsten Opferzahlen, starben demnach 391 Frauen und 146 Männer. Aus Sri Lanka, wo mehr als 30.000 Tote zu beklagen waren, liegen laut Oxfam keine nach Geschlechtern sortierten Zahlen vor. Allerdings schienen die Verhältnisse hier ähnlich zu sein wie in Indien und Indonesien.
DLR/ Space ImagingSatellitenbilder von Aceh vor und nach dem Tsunami: Welle erwischte Frauen in den Häusern |
Als die Welle auf Land traf, seien zahlreiche Frauen bei dem Versuch gestorben, Kinder und Verwandte zu retten. Zudem sei die Fähigkeit, zu schwimmen und auf Bäume zu klettern, unter Männern in der Region traditionell weiter verbreitet als unter Frauen. Eine Rolle spiele bei Flutkatastrophen auch die körperliche Kraft: Während viele Männer es geschafft hätten, sich an Trümmer zu klammern und sich über Wasser zu halten, seien mehr Frauen erschöpft in den Fluten ertrunken.
Regionale Besonderheiten verstärkten den einen oder anderen Faktor, wie Rhona MacDonald betont. So nähmen etwa die Frauen in Indien traditionell rege am Fischfang teil. Als der Tsunami einschlug, hätten viele am Ufer auf die Rückkehr der Fischer gewartet, um den Fang zum Markt zu tragen.
Dass die Flutwelle mehr Frauen als Männer getötet hat, könnte jetzt zu tief greifenden sozialen Problemen in der Krisenregion führen, schreibt MacDonald. In den überfüllten Auffanglagern, in denen die meisten der rund 1,6 Millionen Obdachlosen nach der Katastrophe untergekommen sind, bestehe die Gefahr von sexuellen Übergriffen. Zudem könnten Frauen verstärkt zur Eheschließung und zu Schwangerschaften gezwungen werden.
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Eine unabhängige Kommission hat vernichtende Kritik an Teilen der schwedischen Regierung und der Behörden nach der Flutwelle in Südostasien vor Jahresfrist geübt. Die Hauptverantwortung für die Fehler der Staatskanzlei wird Ministerpräsident Persson zugeschrieben. Die Kommission empfiehlt die Einrichtung eines Krisenstabs.
I. M. Stockholm, 1. Dezember
Schweden ist eines der europäischen Länder, das vom Seebeben in Südostasien am stärksten betroffen wurde. Am 26. Dezember 2004 hielten sich 20 000 bis 30 000 Schwedinnen und Schweden fernab von der nordischen Kälte in den beliebten Ferienregionen auf. Erste Medienberichte über den Tsunami lösten damals Unruhe in der Bevölkerung aus. Ein Beamter des Aussenministeriums versicherte jedoch kurz nach der Katastrophe, alle Schweden in der Region seien ausser Gefahr. Was danach folgte, war ein beispielloses Chaos im Staatsapparat. Im Aussenministerium kämpfte man mit zusammengebrochenen Telefonverbindungen, während die zuständige Ministerin Freivalds uninformiert blieb und den Abend im Theater verbrachte. Faxmitteilungen des schwedischen Konsulats in Thailand blieben lange liegen. Hilfsangebote von Reisebüros, Fluggesellschaften und Nichtregierungsorganisationen wurden ignoriert oder abgeschlagen. Als mehr als 48 Stunden nach dem Seebeben die Ressourcen in Thailand endlich verstärkt wurden, hatten andere europäische Länder bereits einen Grossteil ihrer Verletzten nach Hause gebracht.
Persson trägt die Hauptverantwortung
Dieses in den Medien dargestellte und die Bevölkerung wochenlang empörende Chaos in Staatsapparat und Beamtenstab ist nun von offizieller Seite bestätigt worden und schwarz auf weiss nachzulesen: Am Donnerstag hat die von der Regierung und der Opposition gemeinsam beauftrage Katastrophenkommission einen 500- seitigen Schlussbericht vorgelegt. Dessen Inhalt mag angesichts der bekannten Fakten kaum überraschen, dennoch ist das Fazit der Untersuchung überraschend deutlich.
So war das Hauptproblem bei der Bewältigung der Tsunami-Katastrophe das Fehlen eines funktionierenden Krisenmanagements in der Regierungskanzlei. Oberste und nicht delegierbare Verantwortung für diese Mängel trage Ministerpräsident Persson, legte der Kommissionspräsident, Johan Hirschfeldt, vor der Presse dar und erinnerte nebenbei an die (damals) über achtjährige Erfahrung Perssons als Regierungschef. Auch weitere Minister und hohe Beamte hätten Fehler begangen. Die Folgen des schlechten Krisenmanagements waren laut dem Untersuchungsbericht ein erhöhtes psychisches und physisches Leiden der Betroffenen. Zudem sei das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat als Garanten von Schutz und Sicherheit erschüttert worden.
Überfordertes Aussenministerium
Weil eine zentrale Koordinationsstelle auf Regierungsebene fehlte, musste das Aussenministerium die Leitung von andern Ministerien und Behörden übernehmen, was seine Kapazitäten überstieg. Doch auch ohne diese Zusatzaufgabe hätte das Amt besser arbeiten müssen, heisst es im Bericht. So war unklar, wer die operative Verantwortung im Aussenministerium trägt (nämlich der Kabinettssekretär). Dessen Chefin, Aussenministerin Freivalds, hat ihrerseits den nicht funktionierenden Informationsfluss zu verantworten. Auch wurde es versäumt, die konsularischen Kapazitäten genügend rasch zu verstärken und mit andern nordischen Ländern oder EU-Staaten Kontakt aufzunehmen. Die fünfköpfige Kommission richtete unter anderem aber auch Kritik an die Sozialministerin Johansson, deren Amt die Schuld an der späten medizinischen Unterstützung der Betroffenen vor Ort trägt. Die Naturkatastrophe hat in aller Wahrscheinlichkeit 543 schwedische Staatsbürger das Leben gekostet.
Um auf künftige Ausnahmesituationen professionell und rasch reagieren zu können, schlägt die Kommission die Schaffung eines Krisenstabs im Regierungsamt vor. Da die Regierung die Hauptverantwortung in Notsituationen trägt, braucht es kein neues Organ. Vielmehr genügt es, wenn die Minister bei Bedarf durch eine Kriseneinheit unterstützt werden, welche die strategische Koordination übernimmt. Die operativen Aufgaben sollen dagegen den entsprechenden Behörden überlassen bleiben. Länder wie Italien oder Deutschland, die über eine solche zentrale Krisenleitung verfügten, haben die Folgen des Seebebens am besten bewältigt, wie im Untersuchungsbericht hervorgehoben wird.
Nur zwei Tage vor der Veröffentlichung des Tsunami-Berichts legte die Regierung Persson Pläne für eine neue Bereitschafts- und Analysegruppe vor. Angesichts des zu erwartenden vernichtenden Urteils der Katastrophenkommisson kam dieser Schritt aber eher einem Akt der Verzweiflung gleich. Tatsächlich bezeichnete Hirschfeldt die Vorschläge vom Dienstag als ungenügend. Sie wiesen zwar in die richtige Richtung, müssten aber ausgebaut werden.
Der als schwerwiegendste offizielle Kritik an einer schwedischen Regierung zu wertende Tsunami-Bericht war ein gefundenes Fressen für die bürgerliche Opposition. In der parlamentarischen Fragestunde vom Donnerstagnachmittag betonte Reinfeldt, der Chef der Konservativen, dass die bürgerlichen Parteien seit Jahren für die Schaffung eines Krisenstabs kämpften. Entsprechende Vorschläge lagen zuletzt 2001/2002 auf dem Tisch, wurden aber wieder fallengelassen, weil sie angeblich nicht verfassungsgemäss waren. Dem widersprach jedoch Hirschfeldt, der im bestehenden Grundgesetz durchaus Spielraum für eine Bereitschaftsorganisation sieht.
Entschuldigung, aber kein Köpferollen
Der Regierungschef zeigte sich am Donnerstag nicht überrascht vom Tsunami-Bericht, der ihn als Hauptverantwortlichen für die Versäumnisse nennt. Persson entschuldigte sich in aller Form und meinte, dass er die volle Verantwortung für die eigenen Versäumnisse und für die Fehler der Regierung trage. Weitergehende Konsequenzen schloss er jedoch aus. Weder die Absetzung von Ministern noch von Chefbeamten würde den von der Flutwelle Betroffenen helfen. Vielmehr gelte es nun, neben den bereits ergriffenen Massnahmen die Arbeit der Verwaltung weiter zu verbessern, meinte Persson anlässlich einer Pressekonferenz in Stockholm. Die Opposition dagegen diskutierte zunächst über die Möglichkeit einer Vertrauensabstimmung, entschied sich jedoch dagegen. Einerseits sind bereits im kommenden September Parlamentswahlen angesagt, anderseits ist ungewiss, ob die Bürgerlichen allein eine solche Abstimmung gewinnen können. Weder die Grünen noch die Linkspartei, welche zusammen mit den Sozialdemokraten eine Mehrheit im Parlament erreichen, mochten in die Kritik der Opposition an der Regierung einstimmen.
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Die Tsunami-Katastrophe in Asien hat eine der größten Forschungskampagnen aller Zeiten ausgelöst. Ein Jahr danach sind Experten besorgter denn je: Hinweise verdichten sich, dass der Region ein neues schweres Seebeben unmittelbar bevorsteht.
Vermutlich 230.000 Menschen starben am 26. Dezember 2004 durch die gigantischen Wellen, die vor allem in Indonesien, Thailand, Sri Lanka und Indien die Küsten verwüsteten. Forscher befürchten, dass eine solche Naturkatastrophe wieder auftreten kann. Möglicherweise werde es schon bald ein neues vernichtendes Beben im Indischen Ozean geben, betonen mehrere Forscherteams unabhängig voneinander.
Sonar-Aufnahmen des Meeresgrundes vor Indonesien, die vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel erstellt wurden und SPIEGEL ONLINE vorliegen, beunruhigen die Experten. Forscher um Wilhelm Weinrebe haben den Meeresboden mit Schallwellen abgetastet. Vor Sumatra fällt der Meeresboden auf 5000 Meter Tiefe ab - der Kontinentalhang ist höher als die Alpen. Unter dieses Untersee-Gebirge schiebt sich die australische Erdplatte. Die Gesteine verzahnen sich, große Spannungen entstehen. In letzter Zeit hat sich der Druck nicht abgebaut, fanden die Kieler Forscher heraus: Sie entdeckten keine Spuren größerer Erdstöße. Ein schweres Seebeben erscheint daher überfällig.
Vor einer erneuten Katastrophe warnt auch der Geologe Kerry Sieh vom California Institute of Technology. Er hat in den vergangenen Monaten Korallenriffe an der Küste Indonesiens untersucht. Das Ergebnis: Die schweren Erdstöße vom 26. Dezember 2004 und 28. März 2005 haben die Grenze zwischen den Kontinentalplatten wie einen Reißverschluss geöffnet - allerdings nur zu einem Viertel. Südlich der beiden Epizentren habe es dagegen auf mehreren Tausend Kilometern seit Jahrhunderten kein Starkbeben mehr gegeben.
Das Gestein sei mithin zum Bersten gespannt, folgert Sieh. Die beiden Beben hätten den Druck sogar weiter erhöht - um vier Bar. So stark steigt die Spannung durch die Bewegungen der Erdplatten normalerweise im Lauf von rund 50 Jahren. Die "Erdbebenuhr" habe sich mit einem Schlag auf eine Katastrophe hinbewegt, meint Sieh. Er erwartet schon in Kürze weitere Tsunami-Beben vor Indonesien.
Globale Forschungskampagne nach der Katastrophe
Die Tsunamis, die vor einem Jahr Hunderttausende töteten, haben eine der größten Forschungskampagnen aller Zeiten ausgelöst. Kurzerhand wurden Forschungsschiffe wie die deutsche "Sonne" oder die amerikanische "Performer" freigestellt, die eigentlich auf Jahre hin ausgebucht sind. Monatelang kreuzten Wissenschaftler in der Katastrophenregion und untersuchten den Meeresboden.
Minutiös rekonstruierten sie, was unter der Erde vor Sumatra geschehen war. Zwei dicke Gesteinsplatten, beide Dutzende Kilometer stark, schieben sich dort übereinander, verzahnen sich und bauen dadurch Spannungen auf, die sich regelmäßig bei Erdbeben entladen. Am 26. Dezember 2004 um 1.58 Uhr mitteleuropäischer Zeit hielt die nach unten gebogene südostasiatische Platte nicht mehr Stand: Sie brach an der Kante ab und schnellte nach oben. Mit einer Stärke von 9,3 auf der Richterskala war es das heftigste Beben der vergangenen 40 Jahre. Der Boden des Indischen Ozeans wurde erschüttert wie beim Einschlag eines 1000-Meter-Meteoriten.
Von der Nordspitze Sumatras aus riss die Erde auf einer Länge von 1300 Kilometern auf. Die 160 Kilometer tiefe Spalte fraß sich mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Kilometern pro Sekunde nach Norden vor, der Ozeanboden ruckte bis zu 15 Meter in die Höhe. Der Stoß verursachte die Monsterwellen, die sich über den Indischen Ozean bis in alle Meere ausbreiteten.
Erdball vibrierte wochenlang
Die Erschütterungen liefen mehrmals um den Globus: Sie ließen den Boden von Sri Lanka wie einen wellenschlagenden Teppich neun Zentimeter auf und ab flattern. Inseln verschoben sich um Dutzende Zentimeter, der gesamte Indische Kontinent bewegte sich zwei Zentimeter nach Osten. Noch Wochen später zitterte der gesamte Erdball.
Die neuen Erkenntnisse über eine bevorstehende Wiederholung der Katastrophe treiben auch die deutschen Experten zur Eile, die derzeit ein Tsunami-Warnsystem im Indischen Ozean aufbauen. Obwohl es in Deutschland bis vergangenes Jahr kaum Tsunami-Forschung gab, begannen auf Geheiß der Bundesregierung mehrere Wissenschaftszentren mit der Entwicklung eines Warnsystems für Indonesien im Wert von 45 Millionen Euro.
Die erfahrenen Tsunami-Nationen USA und Japan hätten das Alarmsystem ebenfalls gern entwickelt. Eifersüchtig sperrten sie den Deutschen den Zugang zu ihren Daten. Den Plan, binnen drei Jahren ein modernes Warnsystem fertigzustellen, hielten US-Forscher ohnehin für abwegig. Die deutsche Gruppe unter Leitung von Jörn Lauterjung vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) erklärte indes unerschrocken, sie wolle das beste Alarmsystem der Welt entwickeln. Zunächst wusste allerdings niemand, wie man das macht.
Schnelle Arbeit am Frühwarnsystem
Doch das änderte sich. Auf zahlreichen Tagungen, die Teilnehmer als "chaotisch und kreativ" beschreiben, entstand das Konzept. Schneller als erwartet fanden sich zudem geeignete Technikfirmen, die die benötigten Geräte entwickelten.
Die Basis des Warnsystems bilden Erdbebenmessgeräte. Sie sind erforderlich, weil die meisten Tsunamis von starken Seebeben ausgelöst werden. Je mehr Seismometer in einer Region platziert sind, desto schneller und genauer kann ein Beben lokalisiert werden - denn bei der Tsunami-Warnung zählt jede Sekunde.
Der Indische Ozean ist bisher viel zu grobmaschig mit den Messgeräten bestückt, als dass rechtzeitige Warnungen möglich wären. Deshalb sollen in der Region 40 Geräte installiert werden, die über Satellitenverbindungen verfügen. Binnen zwei Minuten werde die Stärke eines Seebebens im Indischen Ozean gemessen sein, verspricht Lauterjung. Die ersten Geräte wurden bereits installiert.
Ein wichtiges Standbein des Warnsystems sind zudem Bojen, die gefährliche Schwankungen des Wasserspiegels aufspüren sollen. Zwei deutsche Testbojen tanzen bereits auf den Wellen 160 Kilometer vor der Küste Sumatras.
Gefahr an Atlantik- und Mittelmeerküsten
Von den Fortschritten der Deutschen offensichtlich beeindruckt, lenkten die US-Experten ein. Im August gaben sie ihre Daten frei und vereinbarten eine Kooperation. Schiffe beider Länder erkundeten den Boden des Indischen Ozeans und speisten die Karten in Computermodelle ein, die die Ausbreitung der Riesenwellen vorhersagen sollen. Ein besonders ambitioniertes Vorhaben, denn die Amerikaner tüfteln seit neun Jahren an ähnlichen Programmen für ihre Pazifikküste - bisher ohne durchschlagenden Erfolg.
Bei den intensiven Forschungen nach der Tsunami-Katastrophe entpuppten sich auch viele andere Küsten als gefährdet. So sollen nun auch der Atlantik und das Mittelmeer besser geschützt werden. Anders als am Indischen Ozean, wo politische Konflikte kontraproduktiv wirken, fällt die Zusammenarbeit der Atlantik- und Mittelmeer-Anrainer leichter: Bis Ende des Jahres 2007 wollen sie gemeinsame Alarmsysteme fertigstellen.
Sollte es in Asien erneut zu einem Starkbeben und Tsunamis kommen, könnte aber auch das beste Warnsystem nicht alle Menschen in der betroffenen Region retten. Die Millionenstadt Padang in Sumatra etwa liegt unmittelbar nördlich der Erdbebenzone. Nach einem schweren Seebeben würden zehn Meter hohe Wasserwände innerhalb weniger Minuten die zum Teil unter dem Meeresspiegel gelegene Stadt erreichen und zu großen Teilen verwüsten.
Als der Tsunami am 26. Dezember 2004 die indonesische Stadt Banda Aceh traf, drang er acht Kilometer ins Landesinnere ein und tötete Zehntausende. In Padang leben rund dreimal mehr Menschen als damals in Banda Aceh - und die Hälfte lebt weniger als fünf Kilometer vom Strand entfernt. Sollte hier ein Tsunami einschlagen, so warnt US-Geologe Sieh, könnte er die Zahl der 169.000 Toten und Vermissten von Banda Aceh weit übertreffen.
spiegel.de