REALTOS ohne Bodenhaftung?
17. März 2004, 16:52
Den nun 3. Teil unseres Berichtes um die Vorgänge bei REALTOS AG widmen wir einer aktuellen Veröffentlichungen. Dieser Bericht erfolgt wie die vorangegangenen weniger aus Investorensicht, sondern aufgrund der besonderen Umstände im Umfeld der Gesellschaft. Ende 2003 hat das Unternehmen eine Studie von GSC-Research erstellen lassen. Zu diesen in Nebenwertenkreisen stark verbreiteten Ausführungen, hat der Verfasser der Studie nun am 09. März 2004 eine Stellungnahme abgegeben. Wir wollen an dieser Stelle nur auf einige in diesem „update“ aufgeführten offene Punkte eingehen:
- Es gibt keine veröffentlichen Belege, außer den Aussagen des Vorstandes, welche die 1,1 Mrd. Euro „Assets under Management“ unterlegen oder definieren. - Von GSC erbetene Belege für das Platzierungsvolumen 2003 oder die Vorjahre wurden nicht erteilt. - Ein Rundschreiben an Geschäftspartner offenbart massive interne Probleme bzgl. der Qualität der Geschäftsabläufe und ausbleibende Provisionszahlungen. - Diese Probleme lassen die Planzahlen für nicht erreichbar erscheinen. - Ein wesentlicher Punkt ist, dass offenbar die Einbringung der SV AG (Starnberger 5-Seen-Land Vermögensbetreuungs AG) keineswegs in trockenen Tüchern ist. Ein wesentlicher Aktionär soll angeblich nicht mit einer Verwässerung seines Anteils einverstanden sein. - Alle Geschäftsführer von Tochterfirmen sollen entlassen worden sein. Dadurch wurde die personelle Abhängigkeit von dem Gründer und Vorstand Herrn Zimmermann verschärft. - „Die durch den Börsengang erhoffte positive Auswirkung auf das operative Geschäft und die Gewinnung neuer Kundenkreise kann nach dem PR-Supergau der letzten Wochen wohl begraben werden.“
Der Kurs von einstmals EUR 42,00 fiel unter hohen Umsätzen bis auf ein Tief von rd. EUR 3,93 erholte sich die letzten Tage auf rd. EUR 7,50 und viel nach dem „update“ auf unter EUR 5,00 zurück.
Wir gingen davon aus, dass nun etwas Ruhe an der Informationsfront eintritt, zumal wir seit fast einer Woche auf eine Antwort der Gesellschaft warten. Wir wurden aber am Montag eines Besseren belehrt: Die Baklin Finanz AG gab eine Stellungnahme ab zu dem „update“ von GSC. Zum Hintergrund: Die Baklin Finanz AG ist ein weiterer Gesellschafter der G&S Vermögensverwaltung GmbH (G&S). Wie in unserem 1. Teil erwähnt, hat nach Aussage der SV AG der Geschäftsführer der G&S treuhänderisch in der Schweiz verwaltete REALTOS-Aktien veruntreut und zum Teil am Markt verkauft und sitze in Untersuchungshaft. Die Baklin Finanz AG teilt nun mit, dass Gegenstand des Strafverfahrens nicht der Verkauf der REALTOS-Aktien sei, sondern Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung von G&S und der Verkauf der G&S-Anteile von Herrn Zimmermann und der SV AG an swisspulse Corporate Investment AG. Diese Verkäufe seinen unter Vortäuschung falscher Tatsachen erfolgt. Die Kaufpreiszahlungen werde zurückgefordert und es werde Schadensersatz geltend gemacht. Die von G&S gehaltenen REALTOS-Aktien stünden zudem im unbelasteten Eigentum von G&S. Hierzu teilte Herr Zimmermann mit, dass er in den Verkauf de Anteile persönlich nicht involviert war. Für die veruntreuten REALTOS-Aktien sollte ihm eine Forderung über sfr 8,6 Mio. übertragen werden und ihm wurde eine Option auf die REALTOS Aktien zugebilligt . Diese Option habe er ausgeübt. Die Forderung wurde ihm allerdings nicht übertragen, wie auch sonstige Zahlungen an ihn ausblieben. Diese wie auch die Übertragung der REALTOS-Aktien mache er weiterhin geltend.
Interessant an der heutigen Stellungnahme von Herrn Zimmermann ist, dass er scheinbar seine REALTOS-Aktien in der Schweiz beleihen wollte. Der Vorgang bleibt für Außenstehende weiter undurchsichtig. Wir werden über die REALTOS AG weiter berichten. (Dies ist keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf der Aktie!) [WKN 720 580]
Weiterhin Viel Glück! Pocok
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