O.k., das ist natürlich eine Definitionsfrage. Ebitda und operatives Ergebnis sind m.M.n. nicht unbedingt das Gleiche. Ebitda ist ja das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Das wiederum ist M.E. eine viel zu sehr überschätzte Bilanzkennzahl, sonst nichts. Was ich meinte ist der Unterschied zwischen dem Betriebsergebnis und dem Betriebsergebnis aus laufenden Geschäften, also insbesondere ohne die Berücksichtigung von den Ergebnissen aus abgeschlossenden Klageverfahren, die die Vergangenheit, und zwar schon die weiter zurückliegende Vergangenheit betreffen. Deine bzw. die Angaben von telegate zum ebitda und meine Auffassung von einem operativen Verlust widersprechen einander also gar nicht oder allenfalls marginal. Bei einem (9-Monate) bislang rechnerischen Gewinn vor Steuern von rund 41 Mio, wobei Du hier beim ebitda wiederum die 8 Mio Zinsen rausrechnen mußt, so daß sich ein Ergebnis von 33 Mio ergäbe. Wenn telegate also von einem ebitda von 10-12 Mio ausgeht, dann müssen sie schon im November weitere Rückstellungen, Abschreibungen, usw. geplant haben, die dieses Ergebnis um gut 20 Mio verringern. Das wäre dann sogar deutlich mehr, als ich kalkuliert habe. In der Praxis könnte das so aussehen, daß der Verlust aus Media+Auskunft insgesamt 1 Mio € beträgt, was uns zu einem Ergebnis von 40 Mio bringt. Aus steuerlichen Gründen bilden wir dann mal noch ein paar Rückstellungen für die Kosten der ausstehenden Rechtsstreite und die laufende Umstrukturierung in Sachen Media von z.B. 2 Mio. Schon ist das Ergebnis runter auf 38 Mio. Dann stellen wir als Vorstand natürlich fest, daß aufgrund des zurückgehenden Auskunftsgeschäfts auch eine Anpassung des Firmenwertes (sowieso ein nur gedachter Wert oder wieviel würdest Du dafür zahlen, die Nr. 11880 zu haben) erforderlich ist. Zur Verfügung steht dafür ein angeblicher Post von rund 20 Mio. Da schreiben wir jetzt mal 50% ab. Nun ist unser Ergebnis runter auf 28 Mio. Kommen noch Abschreibungen auf Sachanlagen dazu, so daß wir bei z.B. 25 Mio landen. Dadurch haben wir jetzt auch ganz schön Steuern gespart, so daß nicht mehr 18 Mio, sondern nur noch 10 Mio an Steuern anfallen. Bleibt ein Ergebnis nach Steuern und Abschreibungen von 15 Mio. oder von 0,75 € je Aktie. Letztlich ist eine Bilanz ein Kunstwerk und stark von der subjektiven Einschätzung des Vorstands hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Unternehmens abhängig. Das ebitda jedenfalls sagt überhaupt nichts aus, zumal, wenn telegate, angesichts der Beständigkeit, mit der die Datenkostenklagen geführt werden, das Ergebnis hieraus nicht als ao. Ergebnis, sondern als gewöhnlichen Ertrag innerhalb des ebitda ausweist.
Der Cashflow wiederum, den Du auch noch ins Spiel bringst, hat mit alledem wiederum gar nichts zu tun. Da geht es darum, wieviel Liquidität ein Unternehmen aus seinem eigenen Betrieb bereit stellen kann. Der wird natürlich gigantisch sein. Aber Cash flow orientierte Dividenden kann sich ein Unternehmen nur leisten, wenn es sicher sein kann, daß das so weitergeht. Die Telekom hatte einige Jahre eine solche Dividendenpolitik betrieben, sie inzwischen aber auch aufgegeben. telegate, als Tochter einer bankrotten Mutter, also ohne jeden finanziellen Rückhalt, kann sich eine solche Dividendenplitik schon gar nicht leisten.
Die Aktionäre sind den Chefs doch sowieso egal. Der Vorstand will möglichst lange eine möglichst hohe Vergütung kriegen. Der Aufsichtsrat, der zur Hälfte mit Betriebsratsmitgliedern besetzt ist, will möglichst lange gut und für die Aktionäre teuer bezahlte Jobs sichern. Da dürfte also eine gewisse Einigkeit bestehen, die Dividende zugunsten einer möglichst langen Zahlung an sich selbst, gering zu halten.
Insgesamt sind Deine Angaben zu ebitda und Cash flow, mit denen Du so um Dich wirfst, als ob sie fest definierte, für die Frage der Dividende sichere Positionen wären, nicht unbedingt falsch, aber doch auch völlig unaussagekräftig.
Was zählt ist letztlich das, was hinten raus kommt. Und da werden wir ja alle morgen klüger sein. Ich glaube nicht, daß mein obiges Beispiel wirklich eintritt, sondern denke, es wird schon ein Ergebnis von um 1 € je Aktie herum geben, aber Sonderdividenden oder was auch immer sonst hier so zum Besten gegeben wird, sehe ich nicht.
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