ausgerechnet dann veröffentlicht IVU eine der sonst sehr spärlichen Adhocs.
Also eines mal vorneweg. In Sachen Finanzmarktkommunikation hat IVU noch einiges nachzuholen. Das hab ich ja schon öfter mal geschrieben. Wenn de IR sich wirklich wundert wieso der Kurs nachgibt, nachdem man so eine News raushaut, zeigt das schon, dass man bei IVU den Finanzmarkt schlecht einschätzen kann, denn Anleger reagieren nunmal auf wegfallende Dividenden und vor allem darauf, wenn der Grund dafür nur am Rande gestreift wird. So "dumm" das im Einzelfall auch sein mag.
@allavista, ich hätte zwar wirklich zugekauft, aber der Kauf bei 3,7 € war ein altes Limit, dass ich vor 1-2 Wochen gesetzt hatte. Heute nachmittag war ich gar nicht online. Leider wurden meine beiden Limits bei 3,58 und 3,55 heute nicht ausgeführt.
Inhaltlich seh ich das Ganze relativ unproblematisch. Es sieht schon mit hoher Wahrscheinlichkeit danach aus, dass einzelne Projekte noch nicht zum Abschluss kamen. Wie das genau gebucht werden muss, kann ich euch auch nicht sagen, aber die HGB Problematik ist ja aus dem letzten Jahr schon bekannt. 2013 lag der HG Gewinn beispielsweise mit 5,9 Mio € fast doppelt so hoch wie der Konzerngewinn. Da konnte IVU aber aus anderen Gründen noch keine Dividende ausschütten. 2014 hatte man dann die Voraussetzungen erfüllt, aber die Dividende fiel aufgrund des kleineren AG Gewinns entsprechend klein aus. Das Thema ist bei IVU ja nichts Neues. Die Diskussion hatten wir ausführlich schon letztes Jahr und auch auf der HV. Entgegen einem anderen User hier hab ich es nicht so in Erinnerung, dass der Vorstand auf der HV sozusagen eine Dividende schon bestätigte. Es ging nur darum, dass man jetzt eine stetige Dividendenauschüttung anstrebt, aber abhängig ist sie halt im einzelnen Jahr immer vom AG Abschluss. Das hat man auch betont. Das ist für mich ohnehin eher das geringste Problem. Klargestellt werden muss für den Finanzmarkt eher das grundsätzliche Thema HGB vs IFRS und die besondere Beziehung bei IVU zum 4.Quartal und zur Steuergröße Rohertrag.
Insgesamt sind die Zahlen aber klasse, zumindest was Umsatz und Rohergebnis angeht, wobei die etwas geringere Rohertragsmarge dafür spricht, dass wie schon nach 9 Monaten insgesamt 2015 mehr teilweise fremde Hardware verkauft wurde. Trotzdem sind 40 Mio Rohertrag klar über den Prognosen. Wieso das Ebit nur bei 5 Mio € liegt, muss man mal abwarten. Ich hatte zwar mit 5,2 Mio gerechnet, aber auf Grundlage von 39,2 Mio Rohertrag. Das heißt, da muss irgendwo 1 Mio bei den Abschreibungen oder Sonstigen betrieblichen Aufwendungen verschütt gegangen sein. Dass das an in Q4 plötzlich auftretenen, höheren Personalkosten lag, glaub ich weniger, ist aber zumindest teilweise auch nicht auszuschließen. Aber genau das ist halt auch ein Ansatz für Kritik an IVU, denn man kann durchaus auch in einer News zu vorläufigen Zahlen mal etwas genauer auf die Gründe eingehen. Da muss man gar nicht ins Detail gehen. Nur hätten 1-2 kurze Sätze als Erklärung schon gereicht. Man hat ja fast den Eindruck, denen ist ein bißchen Verunsicherung rund um Zahlen immer ganz recht. Schüttelt sozusagen die Investoren ab, die nicht langfristg denken bzw. nicht als "feste Hände" gelten.
Ich hatte übrigens heute früh die IR angeschrieben, und witzigerweise war dabei eine Frage, ob es Vorabzahlen geben wird, und die anderen zwei Fragen drehten sich um die Problematik Rohertragsmarge und Stellenangebote. Und dann kommt knapp 5-6 Stunden später so eine Meldung. Bin mal gespannt, ob man meine Mail morgen noch beantwortet. Werd wohl morgen früh gleich nochmal unter dem Gesichtspunkt der veröffentlichten Zahlen die Fragen ergänzen. Vielleicht ruft man mich ja dann zurück. Dann kann ich möglicherweise schon was genaueres sagen.
Fazit: Fundamental seh ich keinen Grund zur Panik. IVU ist sehr deutlich gewachsen und das auch sehr profitabel. 1-2 Fragen zum Ebit und zur Finanzmarktkommunikation müssen aber noch geklärt werden. Sollte der Kurs die nächsten Tage schwächeln, so hoffe ich doch, dass meine Kauflimits da knapp über 3,5 € noch bedient werden, insbesondere falls das verhältnismäßig geringe Ebit nur an nicht cashwirksamen Abschreibungen lag.
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