Ich war und bin noch nie ein Befürworter gewesen von Strafzöllen, aber irgendwann muss man den Chinesen dann schon zeigen, dass es so nicht weiter gehen kann nach dem Motto: Bis hierher und nicht weiter. Wobei aber bei diesen ganzen China-Dumping, spielt sich ja nicht nur bei Solar ab, nicht die Zentralregierung der Schuldige ist, sondern die Provinzregierungen, die den China-Solaris das Geld über Kredite hinterher schmeißen und dazu gibt es noch haufenweise Vergünstigungen wie billiges Land, obwohl die chinesischen Provinzen selbst hoch verschuldet sind. Hier könnte sich ohnehin die Finanzmarktkrise 2.0 anbahnen, wenn die chinesische Zentralregierung das Problem mit den Provinzregierungen nicht bald in den Griff bekommt.
Wie extrem die China-Solaris unterstützt werden von ihren Provinzregierungen sieht man beim Weltmarktführer Yingli:
2011: Nettoverlust von 510 Mio. $ 2012: Nettoverlust von 492 Mio. $ 2013: Nettoverlust von 321 Mio. $
Eigentlich muss man sich nur diese Zahlen von Yingli betrachten und danach braucht es normalerweise keine Beweise dazu, dass Yingli illegale Subventionen erhält. Auch nach den WHO-Richtlinien.
In den Jahren zwischen 2011 bis 2013 ist Yingli trotz der horrenden Verluste von 1,3 Mrd. $ zum größten Modulproduzenten aufgestiegen !! Normal ist eine solche Entwicklng mal ganz sicher nicht. Die Yingli-Bilanz ist eine reine Katastrophe mit einer Gesamtverschuldung von 4,16 Mrd. $, kurzfristigen Finanzschulden von 1,2 Mrd. $ und einer Eigenkapitalquote von lächerlichen 6,3%. Im Westen wäre Yingli schon sehr lange in der Insolvenz und wäre niemals zum größten Solarunternehmen auf der Welt aufgestiegen. Auf der anderen Seite gibt es aber China-Solaris mit sehr ordentlichen Bilanzen wie Trina Solar oder JA Solar (EK-Quote > 30%) und mit Jinko Solar und Canadian Solar ggibt es zwei China-Solaris, die seit einem Jahr schöne Gewinne einfahren.
Diese überraschend hohe Antidumpingzölle werden mit aller größter Wahrscheinlichkeit auch Auswirkungen in Indien haben. Bis zum 22. August muss die neue indische Regierung entscheiden ob sie die Strafzölle ihrer Dumping-Kommission von über 100% gegen die China-Solaris veranschlagen werden oder nicht. Auch auf die Dumping-Diskussionen in Australien dürften sich die neuen, sehr hohen US-Dumpingzölle wohl niederschlagen.
Dass First Solar und Sunpower "nur feige Trittbrettfahrer" waren Tradernumberone hat sehr pragmatische Gründe, denn First Solar will in den chinesischen Markt und Sunpower hat erst vor ein paar Monaten 70 MW in China verkauft.
Sei wie es sei, Solarworld wird sicher von den Strafzöllen bzw. dem Schließen des Schlupfloches Taiwan profitieren, vor allem im Segment der kleinen und mittleren Aufdachanlagen, wo ja die Chinesen einen Marktanteil von über 50% haben. Außerdem scheint man ja auch mit dem neuen 72 Zellenmodul recht erfolgreich in den USA zu sein und die Umstellung der US-Produktion von 250 W-Modulen auf 280 W-Modulen sollte durchaus auch positive Effekte mit sich bringen, beim Verkauf wie auch bei den Produktionskosten.
Sehr interessant und aufschlussreich finde ich einen Artikel von der Global Atlanta über den amerikanischen Zell/Modulbauer Suniva, der hinter First Solar und Solarworld die Nr. 3 bezüglich Fertigungskapazitäten in den USA ist mit Zellfertigungskapazitäten von 170 MW. Sunpower produziert ja so gut wie alles in Asien. Suniva hat in dieser Woche angekündigt, dass man eine 200 MW große Modulproduktion bauen wird bis Ende des Jahres. Bis jetzt hat Suniva ihre Zellen in den USA selbst produziert und lies dann den Großteil ihrer Module in China zusammenbauen. Der Gründe für die neuen US-Fertigungskapazitäten sind, dass Suniva eine sehr große Nachfrage in den USA hat und hohe Umsätze mit der US-Bundesregierung und dem US-Militär generiert und die fordern eine "Buy American", was bedeutet, dass 50% des Fertigprodukts in den USA hergestellt sein muss und ein Teil der Endmontage in den USA erfolgen muss. Außerdem gibt es laut Suniva in den USA eine zunehmende Nachfrage nach End-to-End USA produzierten Modulen. In den USA hat China-Ware wie auch bei uns keinen allzu guten Ruf (Skandale gab es ja genügend) und die Amis, vor allem der Mittelstand und das sind letztendlich die Käufer von kleinen Solaraufdachanlagen, sind großteils generell nicht gerade positiv zum Land China eingestellt. Zudem hat in den USA der Modulpreis bei den kleinen Aufdachanlagen nur einen Anteil von um die 18%, da in den USA die BOS-Kosten sehr hoch sind. In Deutschland z.B. beträgt der Modulpreisanteil an einer kleinen Audachanlage immerhin um die 35%, weil in Deutschland die Systemkosten bei den kleinen Aufdachanlagen fast um 50% niedriger liegen wie in den USA. Desweiteren ist Suniva sehr bullish zum mexikanischen Solarmarkt nach dem dort die Stromerzeugung/versorgung liberalisiert worden ist und Mexiko für Solaranlagen ein Net Metering-System eingeführt hat. Da die USA mit Mexiko ein Freihandelsabkommen hat ist es natürlich vom großen Vorteil in den USA Module herzustellen um sie in Mexiko an den Mann zu bringen.
Man kann die wirklich sehr positiven/optimistischen Aussagen von Suniva nicht 1 zu 1 auf Solarworld übertragen, aber Solarworld hat im Grunde genommen die gleichen, vielleicht sogar die besseren, Voraussetzungen wie Suniva.
Hier der Link zu diesem aktuellen Suniva-Artikel:
http://www.globalatlanta.com/article/27060/...ar-future-in-us-mexico/ ("Suniva Sees Bright Solar Future in U.S., Mexico")
Hier noch ein Link zum mexikanischen Solarmarkt in dem Solarworld als US-Unternehmen sicher auch gut punkten kann und das hat man ja auch gesehen an der größten mexikanische Aufdachanlage (1,1 MW), die mit Solarworld-Modulen gebaut wurde:
http://www.apricum-group.com/...et-without-conventional-feed-tariffs/ ("Mexico – building a renewable energy market without conventional feed-in-tariffs")
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